VanMoof nach der Insolvenz: So soll es jetzt mit dem E-Bike-Hersteller weitergehen

So sehen übrigens die Modelle VanMoof S5 und A5 aus. Wird VanMoof 2.0 wieder genug Luft im Reifen haben, um richtig durchstarten zu können? Das klärt sich wohl Mitte 2024. (Symbolbild; Quelle: VanMoof)

Der E-Bike-Hersteller VanMoof steckt gerade in großen Umstrukturierungen. Viele Kunden und potenzielle Käufer fragen sich, wie es weitergeht.

Grund genug für uns, die aktuelle Sachlage zusammenzutragen. Dabei gibt es sowohl schlechte als auch gute Nachrichten für die Zukunft. Doch zunächst ein kurzer Rückblick der Ereignisse.

Die Pleite von VanMoof – Ein kurzer Rückblick

Wir haben bereits über den Niedergang des Unternehmens VanMoof berichtet. Fehler in der Produktion vieler Einzelteile des E-Bikes führten zu vielen Reparaturen. Fast jedes 10. Fahrrad wurde durch diese Mängel zurückgeschickt. Außerdem war der Einstiegspreis von 2.500 Euro zwar eine Kampfansage, konnte die Kosten aber nicht decken und wurde zum Verlustgeschäft.

Wer mehr dazu erfahren möchte, kann hier tiefer einsteigen:

• VanMoof tritt auf die Bremse: Steht die Firma vor dem Kollaps?
• VanMoof insolvent: Warum der Hersteller gescheitert ist

Lavoie, eine Tochterfirma von McLaren Applied, kaufte die marode Firma daraufhin Ende 2023 aus dem drohenden Bankrott und die Gründer verließen die Firma.

Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte VanMoof bereits 143,8 Millionen Euro Insolvenz-Schulden angehäuft.

Bitter für alle Altkunden: Die Übernahme kommt nicht ohne Preis für alte Kunden. Es bedeutet:

• Verlust des Garantieversprechens
• Keine Reparaturansprüche bei VanMoof-Modellen von vor der Pleite
• Sobald verfügbar: Reparaturteile müssen aus eigener Tasche bezahlt werden
• Kein Anspruch bei alten Bestellungen auf neue Lieferungen

Doch auch Neukunden schauen in die Röhre, denn der Verkauf der E-Bikes wurde gestoppt - obwohl mit dem VanMoof S5 und A5 erst die neue Generation und mit dem VanMoof S4 eine attraktive Einsteigervariante erschien.

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Das ist VanMoof 2.0: Wir werden in einem vernünftigen Tempo vorgehen

Doch nicht alles scheint trist um grau um die Zukunft der Marke VanMoof. Das Magazin TheVerge hat mit den neuen Besitzern gesprochen und gute Neuigkeiten erfahren.

Sie berichten in diesem Artikel über einen Launch 2.0 und wie alte Fehler vermieden werden sollen:

Das sagt Nick Fry - Vorsitzender von McLaren Applied - gegenüber TheVerge zum Relaunch des Unternehmens. Greybull Capital, der Mutterkonzern und Geldgeber hinter McLaren Applied, hat viel Geld, weshalb sie sich die Wartezeit wohl auch leisten können.

Laut TheVerge wird der Konzern noch einen zweistelligen Millionenbetrag investieren müssen, bevor sich das Unternehmen lohnen wird. Mit anderen Worten scheinen die neuen Besitzer die entsprechende finanzielle Stabilität zu besitzen - eine wichtige Nachricht für potentielle Neukunden und alte Fans, die die Marke noch nicht abgeschrieben haben.

Das Versprechen von Lavoie: Zukünftig soll es ein neues Netzwerk aus Einzelhändler- und Ersatzteilnetzwerken geben, welche die Reparatur und den Kauf erleichtern sollen. Es soll zertifizierte Fahrradgeschäfte in vielen großen Städten der Niederlande, Deutschland und Großbritanien geben.

Doch nicht nur das:

Die großen Fehler aus der Vergangenheit des alten VanMoofs will Wertheimer - Co-CEO von Lavoie -unbedingt vermeiden. Werkstätten sollen die Räder zukünftig innerhalb von 20 Minuten und nicht drei Stunden reparieren können.

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Für alle Fans der Marke gibt es schon Mitte 2024 einen Hoffnungsschimmer

Sobald wieder ausreichend Teile verfügbar sind, will VanMoof dann wieder den Verkauf beginnen. Allerdings mit Einschränkungen.

Nicht alle Modelle verfügbar: Das S3- und X3-Modell wird wohl nicht mehr verkauft werden, dafür aber die neuen Modelle S5 und A5. Laut TheVerge will sich Wertheimer aber zu keinen genauen Versprechen verleiten lassen.

Möglicher Verkaufsstart 2.0: Aktuell sei der Verkaufsstart die ersten E-Bikes seit dem Relaunch im zweiten Quartal 2024 geplant. Bis dahin müssen aber die entsprechenden Netzwerke aufgebaut werden. Ob es hier noch zu weiteren Verzögerungen kommt, wird sich zeigen.

Wir haben uns bei einem örtlichen Radgeschäft nahe Dresden erkundigt. Dort sollen die Bikes der 5. Generation frühestens ab Mai zur Probe gefahren werden können.

Die E-Bikes sollen dann in den entsprechenden Händlernetzwerken verkauft werden und ein Direktverkauf über die Webseite nur noch in Gebiete möglich sein, in denen ein lokales Netz von zertifizierten Werkstätten besteht.

Frische Infos zu ersten Partnern von VanMoof 2.0

In Deutschland wurden vor wenigen Tagen erste Partner bekannt gegeben, welche Ersatzteile bekommen und wohl bald wieder E-Bikes verkaufen werden. Hier habt ihr einen kleinen Ausschnitt aus der Liste:

• Velooro in Berlin
• We Like Bikes in München
• DownTownBikes in Düsseldorf
• Zweirad Resewski in Dresden

Der YouTuber Tommys TechReviews war bereits beim Münchner Fahrradladen vor Ort. Dort gibt es Ersatzteile für ältere Modelle und auch die neuen Modelle S5 und A5 sollen bald wieder repariert werden können.

Laut dem YouTuber sollen die ersten VanMoof-Fahrräder bereits Anfang März wieder zum Verkauf stehen, also etwas früher als gedacht. Die S3- und X3-Modelle werden seiner Aussage nach davon ausgeschlossen sein, weil sie zu fehleranfällig sind.

Das neue VanMoof bleibt seiner Linie treu

Trotz großer Umstrukturierung und Vereinfachung (oder Verbesserung) vieler Bauteile bleiben diese charakteristischen Faktoren bestehen:

• Boost-Knopf
• Rahmen-Design
• die integrierte Beleuchtung und Verkabelung
• UX/UI (Benutzeroberfläche)
• Kick-Lock (Diebstahlschutz)

Fans brauchen also nicht zu fürchten, dass die Firma unter der neuen Führung von seinen Wurzeln abkehrt.

Zukunftspläne: Lavoies E-Scooter wird VanMoof-iziert

Sobald die E-Bikes wieder auf dem Markt sind, soll ein von Lavoie und McLaren Applied entwickelter E-Scooter ebenfalls unter der Marke VanMoof auf den Markt kommen.

Der Scooter wird aktuell noch auf die VanMoof-App angepasst und die Benutzeroberfläche ihrer Displays VanMoof-iziert. Aussehen und Farbe werden ebenfalls angepasst.

Laut TheVerge könnt ihr hier zum Ende des 2. Quartals 2024 mit dem Verkauf dieser Roller rechnen. So sieht er übrigens auf Werbebildern aus:

Wer wissen möchte, wie sich so ein VanMoof-E-Bike fährt, kann gerne unseren Ersteindruck lesen. Dort haben wir das Bike mit dem Cowboy 4 verglichen und die Vor- und Nachteile aufgelistet:

VanMoof S5 vs. Cowboy 4: Ich bin die beiden angesagtesten e-Bikes probegefahren - Das ist mein Favorit

von Dennis Ziesecke

Was denkt ihr über das neue VanMoof 2.0? Wird die Firma unter der Führung von Lavoie die Kurve kratzen oder denkt ihr, dass sie durch die geplanten Optimierungen ihre Identität verlieren wird? Seid ihr Fans der Marke oder hat euch der Bankrott abgeschreckt? Schreibt eure Gedanken gerne in die Kommentare und tauscht euch aus, ob ihr VanMoof 2.0 eine zweite Chance geben würdet.