Die Videospielbranche ist berüchtigt für ihre Geheimniskrämerei - und für die immer wieder auftauchenden Leaks, die dann doch vor dem offiziellen Reveal-Event von streng geheimen Spieleprojekten künden. So geschehen im April 2018, als ein anonymer Tippgeber dem Kotaku-Journalisten Jason Schreier steckte, dass sich ein neues Bioshock in Entwicklung befindet.
Die Existenz von Bioshock 4 oder wie immer das nächste Spiel der Serie auch heißen mag wurde Ende 2019 bestätigt. Vermuteter Releasetermin: nicht vor 2021. Die offizielle Ankündigung war überraschend unspektakulär für solch eine beliebte Serie: »Ja, wir machen es«, sagte Publisher 2K Games und hielt mit Gameplay-Details, Infos zum Setting oder gar Screenshots und Videos von Bioshock 4 hinterm Berg.
Seitdem ist fast ein halbes Jahr vergangen und angesichts der Absage der wichtigen Ankündigungsmesse E3 scheint inzwischen unsicher, dass wir 2020 noch mehr Details zum Nachfolger von Bioshock: Infinite erfahren. Wird das Sequel an die streng genommen abgeschlossene Geschichte der Vorgänger anschließen? Oder versucht sich 2K Games an einem Bioshock-Reboot? Und wie kann es mit der Serie überhaupt ohne die prägende Handschrift von Chefdesigner Ken Levine und dessen aufgelöstem Entwicklerstudio Irrational Games weitergehen?
Darauf zu diesem Zeitpunkt Antworten finden zu wollen, mag im ersten Moment wie Kaffeesatzlesen wirken. Tatsächlich liefert eine sorgfältige Analyse des Projekts aber bereits erste konkrete Hinweise, in welche Richtung sich Bioshock 4 entwickeln könnte. Außerdem konnte ich im Dezember 2019 ein exklusives Interview mit der neuen Bioshock-Chefin führen. Stellenausschreibungen und die Zusammensetzung des neuen Teams sowie die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre zeichnen zudem ein erstes, vages Bild von Bioshock 4. Und dieses Bild könnte bei genauerer Betrachtung nicht jedem gefallen, der die Singleplayer-Shooter der Serie so liebt, wie sie bislang waren.
Der Autor
Der Plus-Redakteur und (nach 15 Jahren größtenteils im Ruhestand befindliche) Spieletester Peter Bathge muss bei Bioshock an das dümmliche Pipemania-Minispiel zum Hacken von Geschütztürmen denken, an »Would you kindly?« und trompetende Big Daddys mit rot schillernden Taucherhelmen, an Elizabeths Trip durchs wunderschöne Paris im zweiten Infinite-DLC Burial at Sea sowie an einen Leuchtturm, in dieser Reihenfolge. Für Bioshock 4 wünscht er sich ... gar nichts, denn eigentlich hätte es für ihn einen Nachfolger nicht gebraucht. Aber vielleicht wird's ja auch ein Battle-Royale-Spiel mit Kartenmechanik und Moba-Helden, die man gegen echtes Geld freischalten kann. Dann hätte sich das Ganze für Peter sowieso erledigt.
Bioshock 4 und das Schreckgespenst der Monetarisierung
Die Bioshock-Serie könnte 2021 Opfer ihres eigenen Erfolgs werden. 34 Millionen abgesetzte Exemplare der drei Serienteile, ihrer DLCs und des Remasters für die aktuelle Konsolengeneration klingen beeindruckend. Allein zwischen März 2013 und Juni 2015 hat sich der bislang letzte Teil Bioshock Infinite über 11 Millionen Mal verkauft. Aber: Bioshock Infinite hat auch 200 Millionen Dollar gekostet. Allein die Hälfte davon ging laut Medienberichten für das Marketing drauf, sprich: Werbung.
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