Die griechische Ilias, das angelsächsische Beowulf, das mayanische Popol Vuh und die indische Ramayana haben viel gemeinsam. Sie sind alle uralt, dadurch so etwas wie die Nationalepen ihrer Kulturräume, und sie kommen im Titellied von Civilization 7 vor, das die Essenz der Strategieserie wieder nahezu perfekt einfängt. Und die schafft es ihrerseits, uns seit über 30 Jahren in ihren Bann zu schlagen.
Denn Civilization ist eben nicht nur eine Reihe spielmechanisch guter 4X-Titel, sondern auch die spielgewordene Menschheitsgeschichte. Civilization verströmt dieses Flair, ohne auch nur ansatzweise realistisch zu sein. Die so atmosphärisch in Szene gesetzten Zivilisationen, ihre Wunder, Überzeugungen und Technologien reichen aus, damit wir uns mit dem Gezeigten verbunden fühlen.
Civilization 7 jedoch rüttelt ein wenig an dieser Verbindung, indem es uns die Zivilisationen wechseln lässt und das Spiel in drei stark voneinander abgegrenzte Zeitalter unterteilt. Die Immersion rückt dadurch ein wenig in den Hintergrund, zu Gunsten einer größeren kulturellen Vielfalt und spielmechanischer Möglichkeiten. Ob das etwas Positives oder Negatives ist? Entscheidet selbst nach diesem Test, in dem wir vieles loben, aber auch einiges bemängeln müssen.
Teil sieben erscheint am 11. Februar für 70 Euro für PC im Epic Store und auf Steam, wo es auch auf Mac und Linux unterstütz wird. Außerdem könnt ihr es auf Xbox Series X/S, PS4, PS5, Nintendo Switch und dem Steam Deck spielen.
Ein Anführer, drei Nationen
Fangen wir direkt mit dem ersten Minenfeld an: In Civilization 7 kombiniert ihr zum Start einer Partie einen von über 20 Anführern frei mit einer der zehn Zivilisationen der Antike. In unserer Beispielpartie war das der Preußenkönig Friedrich II. mit dem römischen Reich.
Schon hier beginnt eine sich durch das ganze Spiel hindurchziehende Optimierungstendenz. Friedrich II. wird als »militaristisch« und »wissenschaftlich« eingeordnet. Und tatsächlich, mit ihm erhaltet ihr beim Bau eines Militär- oder Wissenschaftsgebäudes eine Infanterieeinheit. Außerdem starten seine Heerführer mit einem größeren Befehlsradius.
Auf Friedrichs Stärken gilt es nun aufzubauen, und so suchen wir ihm eine passende Zivilisation. Da fällt unsere Wahl auf Rom, denn deren Spezialeinheit sind Legionäre, also eine Infanterieeinheit. Und die bekommen wir beim preußischen König ja regelmäßig umsonst.
Der Wechsel ist Pflicht
Damit starten wir in die Partie, die sich erst einmal sehr klassisch spielt. Unsere Scouts erkunden die Umgebung und sammeln kleine Belohnungen ein. Unsere Stadt expandiert, wir errichten Gebäude und treffen auf die ersten Mitspieler.
Am Ende der Antike dann müssen wir beim Zeitalterwechsel eine neue Zivilisation wählen, wodurch die Überlegungen von neuem beginnen: Welche Synergien bieten sich an? Welche Nation unterstützt unseren Spielstil am besten?
Allerdings stehen uns im Gegensatz zum Partiebeginn nicht mehr alle Zivilisationen zur Auswahl. Wollen wir beispielsweise in der Moderne über Frankreich herrschen, müssen wir zuvor entweder als Rom oder Normannen gespielt, oder aber Napoleon oder Lafayette als Anführer haben.
Zusätzlich gibt es für jede Nation ein bis zwei spielmechanische Freischaltungswege. Frankreich wird etwa durch das (Klischeealarm!) Verbessern von drei Weinfeldern freigeschaltet.
Rein spieltechnisch ist das alles sehr spannend, auch weil ihr dadurch – im Gegensatz zu den Vorgängern – in jedem Zeitalter einzigartige Gebäude und Einheiten bekommt.
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