Der Mann, der PCs und dem Internet den Weg ebnete, ist gestorben: Wer war der Computerpionier Gordon Bell?

Chester Gordon Bell gilt als Vater des Minicomputers, der ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum PC war.

Chester Gordon Bell wurde 89 Jahre alt. (Bildquelle: Queensland University of TechnologyWikimedia Commons) Chester Gordon Bell wurde 89 Jahre alt. (Bildquelle: Queensland University of Technology/Wikimedia Commons)

Am 17. Mai 2024 ist der Computerpionier Chester Gordon Bell im Alter von 89 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben, wie erst vor Kurzem bekannt wurde.

Bell gilt als Vater der Minicomputer (wobei Minicomputer damals die Bezeichnung für Geräte war, die so groß waren wie mehrere Kühlschränke). Mit seiner Arbeit daran hat er auch den Weg für den PC geebnet.

Er saß zudem in jenem Beirat, der das grundlegende Konzept des Bildungs- und Forschungsnetzwerkes der USA erarbeitete, aus dem später das Internet hervorging (via Heise).

Die wichtigsten (beruflichen) Station im Leben von Bell

Gordon Bell wurde am 19. August 1934 in Kirskville im US-Bundesstaat Missouri geboren. Schon mit fünf Jahren half er seinem Vater bei der Reparatur von Geräten im eigenen Elektronikgeschäft.

1957 machte er seinen Master-Abschluss in Elektrotechnik am berühmten Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT.

Sein beruflicher Werdegang führte ihn zunächst nach Australien, wo er das Fach Computerdesign unterrichtete und am aus England importierten DEUCE-Rechner programmierte.

Danach verschlug es Bell zunächst wieder ans MIT, ehe er vom neu gegründeten Unternehmen DEC (Digital Equipment Corporation) rekrutiert wurde.

Dort arbeitete er an der Entwicklung der Minicomputer PDP-1, PDP-4, PDP-5, PDP-6 und PDP-11. Minicomputer unterscheiden sich von damaligen Großrechnern dadurch, dass sie von einem einzelnen Menschen bedient werden können. Nichtsdestotrotz sind die Geräte aus heutiger Sicht riesig. Sie sind so groß wie mehrere Kühlschränke oder Getränkeautomaten.

Dennoch markieren sie einen wichtigen Schritt in der Verkleinerung von Rechnern bis hin zur Entwicklung erster echter Heimcomputer und später PCs.

Nachdem Bell 1966 zur Carnegie Mellon University abgewandert war, um dort Computerwissenschaften zu lehren, kehrte er 1972 als Vizepräsident der Systementwicklung zu DEC zurück.

Hier entwickelte er das Nachfolgesystem der PDP-Reihe, den VAX-Rechner (VAX steht für Virtual Address eXtension). Das erste Modell in Form des VAX-11/780 erschien am 25. Oktober 1977.

Die Zeit nach den Minicomputern

Nach einem Herzinfarkt im Jahr 1983 verließ Bell DEC – diesmal jedoch endgültig. Er wollte es ruhiger angehen, gründete aber zwei neue Unternehmen.

Von 1991 bis 1995 war er zudem beratend bei Microsoft tätig.

1991 erhielt Bell die National Medal of Technology. 1992 war er der erste Empfänger der John-von-Neumann-Medaille des Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE). Daneben hat er aber auch noch eine Reihe anderer Auszeichnungen erhalten.

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