Das Horror-Survival-Spiel Darkwood des Entwickler-Studios Acid Wizard, das es bereits bei Steam Early Access gibt, könnte ein Roguelike sein wie viele andere. Aber das Studio wird seinem Namen gerecht: Der namenlose Protagonist durchlebt in einem düsteren Wald den Horrortrip seines Lebens, kann aber trotzdem nicht die Finger von den Pilzen lassen.
Worum geht's in Darkwood? Als gesichtloser Held wachen wir in einer Hütte mitten in einem unheimlichen Wald auf. Ein Wolfsmann im Hoodie begrüßt uns und erklärt, dass wir das kristallklare Wasser aus einem Brunnen trinken müssen, um die Nacht zu überleben. Aha. Dann treffen wir den Rest des verrückten Ensembles: Eine uralte Hühnerfrau, ein verstümmelter Junge mit einer Violine und Piotrek, der an einer eigenen Rakete bastelt. Und spritzen uns eingekochte Pilze, um neue Fähigkeiten zu erlernen. So weit, so rätselhaft.
Early Access
Im Rahmen von Steams Early-Access-Programm sind Spiele bereits als Alpha- oder Beta-Version käuflich. Die Early-Access-Version von Darkwood kostet 14 Euro. Kommende Patches und die Vollversion selbst kosten dann natürlich nichts mehr. Allerdings gibt es auch kein Versprechen, dass die Entwickler ihre Ziele überhaupt umsetzen, wie immer bei Early-Access-Spielen
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So zufallsgeneriert die Nacht
Der Fokus in Darkwood ist klar: Wir müssen in der Top-Down-Perspektive den Wald und seine Bewohner überleben und einen Ausweg aus dem mysteriösen Hain finden. Allerdings gestaltet sich das schwieriger als gedacht; wir haben nämlich den Schlüssel zur Bunkertür bzw. dem einzigen Fluchtweg verloren. Und so richtig helfen will uns auch niemand, außer wir tun den obskuren Gestalten einen Gefallen. Der kleine Violinist sucht beispielsweise seine Eltern.
Die Aufteilung des Waldes ändert sich von Spielstart zu Spielstart. Denn die Entwickler von Darkwood setzen die derzeit populären, so genannten »Roguelike«-Mechaniken ein: zufällig generierte Level und Permadeath. Den endgültigen Bildschirmtod können wir aber zum Glück abschalten, um den mysteriösen Wald in Ruhe zu erforschen.
Hütten-Festung
Die Survival-Elemente machen sich in der Early-Access-Version wenig bemerkbar - nur die Lebensenergie zählt. Hunger, Schlaf und Geistesgesundheit spielen keine Rolle. Aber dafür bekommen wir jede Nacht den »Durst«, den wir nur mit dem Wasser aus unserem Brunnen stillen können und der uns ansonsten langsam umbringt.
Nachts sollten wir uns aber ohnehin »daheim« aufhalten, da die grauenhaften Waldbewohner auf Menschenjagd gehen. Daher verbarrikadieren wir uns jeden Abend in unserer Hütte. Sonst finden wir schnell ein brutales Ende: Feuerwaffen sind rar und im direkten Nahkampf ziehen wir meist den Kürzeren.
Tagsüber geht's dann auf die Suche nach nützlichen Utensilien. Mit den gefundenen Gegenständen basteln wir uns nicht nur Barrikaden, sondern auch andere Gegenstände wie Laternen, Nagelbretter und Pistolen. Das Crafting-System ist dabei übersichtlich gestaltet: Öffnen wir unser Inventar, wird uns in einem separaten Fenster angezeigt, was wir zusammenbauen können und wie viel wir benötigen.
Mit einem rudimentären Level-System erlernen wir auch neue Fähigkeiten, zum Beispiel um uns Tiere vom Leib zuhalten. Das läuft aber nicht wie in den meisten Spielen über Erfahrungspunkte, sondern über das Sammeln von Pilzen. Im Wald finden wir davon nämlich jede Menge, die wir einkochen und uns spritzen können. Unsere Pilz-Anspielung vom Einstieg ist also gar nicht so weit hergeholt.
Gespenstische Töne, grausamer Stil
Die gruselige Atmosphäre kommt schon in der Alpha sehr gut rüber. Darkwood lebt von seinen Geräuschen und weniger von seinen Bildern. Die komplette Soundkulisse ist geprägt von verstörendem Stöhnen, dem Ächzen von Holz und minimalistischen Klängen, die uns schnell das Fürchten lehren.
Dagegen ist der Grafikstil eher gewöhnungsbedürftig: Darkwood sieht nach 80er-Jahre-Fernsehen aus, überzogen mit einem Rauschen, das nie so richtig gefallen will. Dazu kommt die generelle Farblosigkeit des Spiels - nahezu der komplette Wald ist in dunklen Braun- und Grüntönen gehalten. Das passt zwar zu einem Horror-Spiel, bietet aber zu wenig Abwechslung und leistet auch keinen Beitrag zur Atmosphäre. An der Engine und auch an der Beleuchtung will das Entwickler-Studio aber noch schrauben.
Wie viel Wald gibt's in der Alpha?
Darkwood ist gerade als Early-Access-Version gestartet und braucht nach den Angaben der Entwickler auch mindestens noch ein Jahr bis zur finalen Version.
Die gute Nachricht: Die Spielmechaniken laufen schon rund, Darkwood ist gut spielbar und hat nur wenige störende Bugs. Obendrein gibt's das komplette erste Kapitel zu spielen.
Die schlechte Nachricht: Es gibt eben nur das erste Kapitel. Das hält uns schon gut bei der Stange, aber wir würden schon jetzt mehr über die wahnsinnigen Charaktere und den dunklen Wald erfahren. Die Gegnervielfalt ist bisher sehr überschaubar: Wir treffen meistens nur wilde Hunde oder verrückte Kannibalen, was die Entwickler aber in künftigen Patches verbessern wollen.
An der Spielgeschwindigkeit sollten die Entwickler auch arbeiten. Derzeit fühlt sich die Spielfigur äußerst träge an, was das Erforschen mühselig macht. Dazu fehlt der Feinschliff: Aufnehmbare Gegenstände und Truhen sind schwer zu erkennen, bisher sind wenige Skills verfügbar und die sind auch nicht sonderlich einfallsreich.
Aber genau dafür gibt's ja die Early-Access-Version, um solche Dinge auszubügeln. Und obwohl Darkwood noch unter den Wehwehchen einer Alpha-Version leidet, ist ein Ausflug in den dunklen Wald durchaus empfehlenswert.
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