Entwickler von PC-Spielen sind nicht unbedingt zu beneiden. Die riesige Zahl an möglichen Hardware-Konstellationen macht es sehr aufwändig, die Performance zu optimieren und passende Systemanforderungen zu veröffentlichen. Da überrascht es nicht, dass offizielle Angaben zur benötigten Hardware bei PC-Spielen oft ungenau und wenig durchdacht wirken.
Mit völlig anderem Beispiel geht stattdessen Techland im Fall von Dying Light 2 voran. Beim Überprüfen der offiziellen Systemvoraussetzungen mit eigenen Benchmarks sind wir von einer Punktlandung bei der nächsten gelandet, so dass es fast schon etwas gruselig wurde.
Um das vorab gleich einschränkend zu sagen: In Anbetracht der guten, aber nicht überragenden Optik empfinden wir den Anspruch des Spiels an die Hardware als zu hoch. Es ist aber dennoch sehr löblich und unserer Erfahrung nach auch selten, dass offizielle Systemanforderungen derart treffend ausfallen.
Warum wir bei unseren Messungen zunächst durch den Kopierschutz Denuvo ausgebremst wurden, erfahrt ihr in unserem ersten Technik-Check, inklusive Vergleichsbildern zu Raytracing. Was ihr spielerisch von Dying Light 2 erwarten könnt, verraten außerdem unser großer Test und das folgende Test-Video:
Dying Light 2: Offizielle Systemanforderungen im Überblick
Beginnen wir mit einem Blick auf die offiziellen Systemanforderungen, der zweigeteilt ausfällt. Woher diese Zweiteilung kommt? Die Entwickler hatten zunächst Ende 2021 ausführliche Angaben zu der Hardware veröffentlicht. Kurz vor Release folgten aber teils neue Anforderungen unter Berücksichtigung von Nvidias KI-Upscaling DLSS.
Wie in der Einleitung angesprochen gibt es zumindest einen kleinen Haken dabei: Welche DLSS-Stufe gemeint ist, bleibt offen. Unsere Benchmarks unten geben darüber aber Aufschluss. Insgesamt stehen drei DLSS-Stufen zur Verfügung, Qualität
, Ausgewogen
und Leistung
. Die interne Render-Auflösung sinkt jeweils, was für höhere FPS sorgt, aber die Bildqualität verschlechtert.
Abseits davon fallen die Systemangaben von Techland erfreulich genau aus. Es gibt nicht nur separate Daten für das Spielen mit und ohne Raytracing, sondern auch für die jeweils anvisierte Auflösung, FPS-Zahl und Detailstufe - so sollte das in unseren Augen immer aussehen.
Anforderungen im Benchmark-Check
Wir haben jede der in den Bildern oben zu sehenden Stufen anhand von passender Hardware im Spiel mit Benchmarks überprüft. Die Diagramme zeigen das Messergebnis unter den offiziell angegebenen Bedingungen jeweils gelb hervorgehoben.
Da sich die offiziellen Angaben mit nur einer Ausnahme auf Full HD beziehen, haben wir zur zusätzlichen Orientierung außerdem stets ergänzende Messungen in WQHD durchgeführt.
Unsere Benchmark-Sequenz findet dabei tagsüber im Freien statt. Es handelt sich unserer Erfahrung nach um eine Szene mit typischer Last und nicht um ein Worst-Case-Szenario.
Anforderungen ohne DLSS
Erster Versuch, erster Treffer. Die in die Jahre gekommene Geforce GTX 1050 Ti von 2016 erreicht in Kombination mit vier Ryzen-2000-Kernen ohne virtuelle Kernverdoppelung und 8,0 GByte RAM in unserem Test fast genau die offiziell angepeilten 30 FPS.
Die eher der Vollständigkeit halber durchgeführte Messung in WQHD zeigt gleichzeitig einmal mehr, dass die GTX 1050 Ti primär eine Full-HD-Grafikkarte ist.
Auch im zweiten Test legen wir fast eine Punktlandung hin, und das obwohl wir mit der RX 5600 XT mangels passender Alternative nicht genau das offiziell genannte Modell nennen. Sie ist vergleichbar schnell wie die RX Vega 56, hat aber 2,0 GByte VRAM weniger (6,0 statt 8,0 GByte).
Das wird unserer Erfahrung nach bei Dying Light 2 primär unter DirectX 12 zu einem Problem in Form von teils auftretenden Nachladerucklern. Mit dieser Karte empfehlen wir euch daher die Nutzung von DirectX 11 (was beim angegebenen Preset automatisch vor eingestellt ist).
Spielbar ist der Titel mit dieser Hardware zwar auch in WQHD, wir empfinden 40 FPS in Dying Light 2 aber nicht als optimal. Besser sind 60 FPS und mehr.
Minimale Anforderungen, Raytracing an
Offizielles Ziel: 30 FPS ( 1920x1080, Raytracing niedrig)
- Durchschnittliche FPS
- 0,0
- 12,0
- 24,0
- 36,0
- 48,0
- 60,0
Bei den minimalen Raytracing-Anforderungen schießen wir erstmals etwas über das Ziel hinaus: Statt nur auf 30 FPS kommt die RTX 2070 in Kombination mit Intels Hexa-Core i5 8600K und 16,0 GByte RAM auf knapp 40 FPS.
Wie oben bereits erwähnt, ist das für unseren Geschmack in dem Spiel aber ohnehin zu wenig. Abhilfe kann hier DLSS schaffen: Ist es auf der Stufe Qualität
aktiv, landen wir in Full HD bei den von uns empfohlenen 60 FPS.
Empfohlene Anforderungen, Raytracing an
Offizielles Ziel: 60 FPS (1920x1080, Raytracing Hoch)
- Durschnittliche FPS
- 0,0
- 22,0
- 44,0
- 66,0
- 88,0
- 110,0
Auch bei den empfohlenen Angaben zu Raytracing erreichen wir mit fast 80 FPS einen höheren Wert als die offiziell anvisierten 60 FPS - aber lieber so als andersherum. Bedenkt man gleichzeitig, dass wir hier von einer Geforce RTX 3080 in Full HD reden, ist die Performance allerdings vergleichsweise niedrig.
Bemerkenswert ist der recht große Sprung mit DLSS in Full HD, vor allem im Vergleich zu unseren ersten Messungen mit einem Ryzen 5 2600X statt dem Core i5 8600K (siehe auch den Technik-Check zu Dying Light 2). Der Unterschied zwischen diesen beiden CPUs zeigt, dass der Prozessor unter Einsatz von DLSS an Bedeutung gewinnen kann.
Mit der in Spielen tendenziell langsameren Ryzen-CPU der zweiten Generation steigen die FPS durch DLSS in Full HD nur um knapp 10 Prozent. Mit dem Core i5 8600K sind es dagegen fast 40 Prozent.
Bei höherer Grafiklast in WQHD spielt die CPU eine geringere Rolle. Hier messen wir dementsprechend geringere Unterschiede mit FPS-Gewinnen von 44 Prozent (Ryzen 5 2600X) und 57 Prozent (Core i5 8600K).
Ihr seid neu in Villedor und wollt euch auf die Zombie-Apokalypse vorbereiten? Mit unseren Guides seid ihr bestens für Dying Light 2 gewappnet.
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Anforderungen mit DLSS
Bevor wir uns die Systemanforderungen und die Performance mit DLSS genauer ansehen, noch ein Hinweis: Da es bei DLSS derzeit noch einen Bug gibt, der sich rein auf die Grafik und nicht auf die Performance beziehen soll, haben wir bislang noch keine Bildvergleich dazu angestellt. Wir stehen mit Nvidia in Kontakt und hoffen, dass der Fehler zeitnah behoben wird.
Minimale Anforderungen, Raytracing an, mit DLSS
Offizielles Ziel: 60 FPS (1920x1080, Preset Raytracing, DLSS an)
- Durchschnittliche FPS
- 0,0
- 12,0
- 24,0
- 36,0
- 48,0
- 60,0
Bei den ersten Messungen zu den minimalen DLSS-Angaben bewegen wir uns wieder im Bereich Punktlandung
. Die RTX 2070 schafft hier mit der DLSS-Stufe Qualität
59 FPS und damit fast genau die offiziell angepeilten 60 Bilder pro Sekunde.
Ohne DLSS fällt das Spielgefühl bei nur etwa 40 FPS dagegen für unseren Geschmack nicht ganz optimal aus, gleiches gilt für das Spielen in WQHD mit DLSS. Ist DLSS dagegen deaktiviert, stellt WQHD mit nur 25 FPS bei dieser Kombination aus Hardware und Settings keine echte Option dar.
Empfohlene Anforderungen, Raytracing an, mit DLSS
Offizielles Ziel: 60 FPS (1920x1080, Preset Raytracing Hoch, DLSS an)
- Durchschnittliche FPS
- 0,0
- 14,0
- 28,0
- 42,0
- 56,0
- 70,0
Als empfohlene Hardware für Raytracing (Stufe hoch) nennt Techland als Grafikkarte die RTX 3060 Ti. Auch damit bewegen wir uns in unserer Benchmark-Sequenz unter Berücksichtigung von DLSS sehr nahe an den offiziellen Angaben von 60 Bildern pro Sekunde.
Die weiteren Schlussfolgerungen ähneln dem Abschnitt oberhalb, nur mit einer höheren RT-Stufe. Die RTX 3060 Ti ist mit diesen Grafikeinstellungen dementsprechend ebenfalls ohne DLSS zu langsam für die WQHD-Auflösung (unter 30 FPS) und mit DLSS für unseren Geschmack nicht schnell genug (weit unter 60 FPS).
Ultra Anforderungen, Raytracing an, mit DLSS
Offizielles Ziel: 60 FPS (3840x2160, Preset Raytracing Hoch, DLSS an)
- Durchschnittliche FPS
- 0,0
- 14,0
- 28,0
- 42,0
- 56,0
- 70,0
Bleiben zu guter Letzt die einzigen offiziellen Angaben, die sich nicht auf Full HD beziehen. Stattdessen wird als Ultra
-Anforderung mit Raytracing die 4K-Auflösung anvisiert. Um unter diesen Bedingungen bei etwa 60 Bildern pro Sekunde zu landen, genügt die DLSS-Stufe Qualität
unseren Messungen nach zu urteilen mit circa 45 FPS aber nicht.
Die nächstniedrigere Stufe Ausgewogen
erfüllt diese Anforderung mit 55 FPS schon eher, aber erst mit Leistung
sind es dann wirklich knapp über 60 Bilder pro Sekunde. Dann kommt es allerdings auch eher zu Bildfehlern wie etwa einem Flimmern von Fensterläden aus größerer Distanz.
Bleibt abschließend zu sagen, dass ein gewisser Spielraum bei Systemanforderungen immer vorhanden sein muss. Häufige Punktlandungen in eigenen Messungen sind also gar nicht so entscheidend. Dass wir im Falle von Dying Light 2 so oft so nahe bei den offiziellen Angaben herausgekommen sind, legt aber nahe, dass einige Arbeit in sie gesteckt wurde. So darf das gerne bei jedem PC-Spiel sein, insbesondere dann, wenn ein größeres Entwicklerstudio dahinter steht.
Habt ihr Dying Light 2 bereits selbst ausprobieren können? Falls ja, wie rund läuft das Spiel bei euch und habt ihr auch den Eindruck, dass die offiziellen Systemanforderungen sehr nahe an der Realität liegen? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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