Wer anfängt, Elex 2 zu spielen, der verspürt: Freiheit, Aufbruchsstimmung, ein Gefühl wie nach Hause zu kommen und sich in der warmen Lieblingsdecke mit einer heißen Schokolade auf dem Sofa einzumümmeln. Aber auch: Nervenkitzel. Wer mit Elex 2 aufhört, der verspürt: Zufriedenheit, Wohlgefühl, Erleichterung. Und vielleicht ein bisschen Sodbrennen.
Denn so grandios das Erforschen der Open World in Piranha Bytes neuem Rollenspiel gelungen ist, so viel Potenzial vergeudet die Geschichte, je mehr sich die Ereignisse zuspitzen. Das Ergebnis ist ein in zwei Hälften geteiltes Rollenspiel, das mindestens 40 Stunden lang bestens unterhält, dabei sinnvoll auf den im Vorgänger gelegten Fundamenten aufbaut, aber in Sachen Handlung die eigenen Ambitionen am langen Arm verhungern lässt. Auch, weil Elex 3 offenbar bereits fest eingeplant ist.
Update vom 25. November 2022: Wir haben uns acht Monate nach Release für den Nachtest von Elex 2 nochmal alle bislang erschienenden Patches inklusive des umstrittenen DirectX-12-Updates angeschaut. Das Ergebnis lest ihr hier:
Die Lichteffekte und viele Locations von Elex 2 sehen schick aus. Der Rest ist auf dem Stand von vor fünf Jahren.
Willkommen im Wunderland
Die erste Hälfte von Elex 2 ist fast schon ein Survival-Spiel: In der atmosphärisch dichten Welt hoppst ihr von einer verlassenen Ruine zur Nächsten, immer auf der Hut vor tödlichen Gegnern, kratzt zusammen, was die Überreste der untergegangene Zivilisation hergeben, seid stets auf dem Sprung. Nahrung, Heiltränke, Crafting-Utensilien, alles wandert in euren nimmervollen Sack mit Ausrüstung, und wenn ihr endlich über eine Waffe mit mehr Schaden als eurer Anfangsknüppel stolpert, führt ihr einen Freudentanz auf. Kämpfe bestreitet ihr nur, wenn ihr euch des Ausgangs sicher seid, und für alles andere werden die Tasten für Schnellspeichern und Schnellladen malträtiert.
PLUS
31:04
Elex 2 Wertungsdiskussion: Das Nachfolger-Dilemma
Dabei bleibt Elex 2 zwar stets ein Rollenspiel ohne übermäßige Survival-Elemente (Essen und Trinken dienen nur zur Wiederherstellung von Lebenskraft und Mana), selbst wenn ihr es auf dem höchsten der vier (gut ausbalancierten) Schwierigkeitsgrade angeht. Aber das Spielgefühl ähnelt trotzdem einem Rundgang durch die gefährliche Open World eines DayZ.
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