Das Objekt »NEO 2024 PT5« ist nur wenige Meter groß. (Bildquelle: Adobe Firefly, KI-generiert)

Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, was passieren kann, wenn sich Asteroiden der Erde nähern: Entweder rauschen sie an uns vorbei - das geschieht am häufigsten -, oder sie dringen in die Erdatmosphäre ein, wo sie entweder verglühen oder in die Oberfläche einschlagen. Letzteres ist zum Glück eher selten der Fall.

Noch seltener werden Asteroiden von der Erdgravitation auf eine Umlaufbahn um unseren Heimatplaneten gezwungen und quasi zu einem zeitweiligen Mini-Mond.

Ein zweiter Mond, der mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist

Ab dem 29. September wird das jedoch bei dem Objekt NEO 2024 PT5 (NEO steht für Near-Earth Object, erdnahes Objekt) der Fall sein.

Bis zum 25. November wird es die Erde begleiten und dabei in einer Hufeisenbahn um den blauen Planeten herum geleitet. Zu einer vollen Umkreisung kommt es jedoch nicht, weshalb man hier von einem vorübergehend eingefangenen Vorbeiflug spricht (via Research Notes of the American Astronomical Society).

NEO 2024 PT5 wurde am 7. August 2024 entdeckt und ist etwa zehn Meter groß. Seine geringste Entfernung zur Erde erreicht er erst nach der Mini-Mond-Phase. Am 9. Januar 2025 wird der Abstand nur 0,012 astronomische Einheiten (etwa 1,8 Millionen Kilometer) betragen. Das heißt, mit bloßem Auge ist der Asteroid nicht zu erkennen.

Was ist überhaupt ein Asteroid?

Traditionell wird in drei Kategorien unterteilt: Kometen, Asteroiden und Meteoriten. Heutzutage ist die Definition zwar komplexer, aber grob lässt sich sagen, dass Kometen einen Schweif besitzen und Asteroiden nicht. Meteoriten wiederum sind Objekte, die als Sternschnuppen oder Feuerbälle innerhalb der Erdatmosphäre auftreten.

Nur wenige vergleichbare Objekte sind bekannt

Bislang sind lediglich zwei weitere Objekte bekannt, die als vorübergehend eingefangener Vorbeiflug klassifiziert werden konnten. 2022 NX1, das zuletzt vor zwei Jahren und davor 1981 der Erdgravitation erlag und 1991 VG, ein Asteroid, der im Jahr 1992 kurzzeitig eingefangen wurde.

Eine zweite Klasse bilden Objekte, denen mindestens eine volle Umrundung der Erde gelingt. Hierbei ist die Rede von vorübergehend eingefangenen Orbitern. Beispiele für Letzteres sind 2006 RH120, der von Juli 2006 bis Juli 2007 gravitativ an die Erde gebunden war und 2020 CD3, der Anfang Mai 2020 der Erdanziehung entkam und sich davor mehrere Jahre auf einer Umlaufbahn befand.

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Interessanterweise könnte es sich bei NEO 2024 PT5 um ein Stück vom Mond selbst handeln, das bei einem Einschlag ausgeworfen wurde, wie Paul Chodas, Direktor des Center of the Near Earth Object Studies am NASA Jet Propulsion Laboratory, gegenüber der New York Times mitteilte. Das legen die Bewegungsmuster des Objekts nahe.

Doch kein Mond? Eine Frage der Definition

Obwohl die beiden Autoren der oben verlinkten Studie, Carlos und Raúl de la Fuente Marcos, von einem Mini-Mond sprechen, könnte es sein, dass es sich technisch gesehen nicht um einen kurzzeitigen Erdtrabanten handelt, eben weil NEO 2024 PT5 keine volle Umrundung gelingt. Aber das ist eine Frage der Definition.

Es ist außerdem nicht ganz auszuschließen, dass es sich bei dem Objekt um Weltraumschrott handelt. Wobei sich Astronom Raúl de la Fuente Marcos seiner Sache ziemlich sicher ist: Es ist ein natürliches Objekt, daran besteht kein Zweifel.

Ferner ist spannend, dass der Asteroid im Jahr 2055 zurückkehren und wohl erneut von der Erdanziehung eingefangen wird.

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NEO 2024 PT5 zählt daher zur Gruppe der Near-Earth Asteroids (NEAs, erdnahe Asteroiden). Bislang wurden über 35.000 davon entdeckt. Die wenigsten davon weisen allerdings eine sogenannte Hufeisenumlaufbahn um die Erde auf. Wenn sie das tun, zählen sie zu den seltenen Arjuna-Asteroiden - und genau dieser Gruppe gehört NEO 2024 PT5 an.

Daneben gibt es noch erdnahe Asteroiden vom Amor-, Apollo-, Aten- und Atira-Typ.