Am 8. und 9. Oktober findet der Amazon Prime Day statt. Die Aktionstage sind für den Online-Versandhändler wie geschaffen, um insbesondere die herstellereigenen Geräte mit Rabatten anzubieten – doch bei den »Fire TV«-Sticks herrscht zumindest teilweise Fehlanzeige.
Sowohl der »Fire TV 4K« als auch der »Fire TV 4K Max« genannte finden sich weit und breit nicht unter den Suchergebnissen auf Amazon, von etwaigen Angeboten ganz zu schweigen. Auch 4K-taugliche Fernseher, die ebenfalls unter dem Fire-TV-Banner laufen, sind nicht mehr auf etwaigen Dealseiten zu finden.
Der Grund liegt in einem Patentstreit mit Nokia, die vor wenigen Wochen vom Landgericht München I Recht bekommen haben: Wie das auf solche Rechtsstreitigkeiten spezialisierte Portal IPFray berichtet, sah die Zivilkammer des Gerichts es als erwiesen an, dass der Amazon Fire TV Stick widerrechtlich Nokia-Patente benutzt.
Konkret geht es um das Patent »System und Verfahren zur effizienten skalierbaren Streamanpassung«, das Nokia unter der Nummer EP2375749 vor rund 18 Jahren eingereicht hat. Genutzt wird das Patent unter anderem für das Streamen von H265-Videos.
Auf Nachfrage von GameStar Tech erklärte Amazon, dass man die Entscheidung des Gerichts für falsch hält und sich zuversichtlich zeigt, die Situation bald lösen zu können. Immerhin werde das Urteil »keine Auswirkungen auf bestehende Kund:innen« haben; eine Auswahl an Fire-TV-Modellen ist zudem weiterhin verfügbar, die sich etwa auf den regulären Stick sowie den 4K-fähigen Fire TV Cube erstrecken.
Gegenüber Nokia äußerte Amazon hingegen Vorwürfe, dass die verlangten Lizenzgebühren weit über branchenüblichen Kosten liegen würden:
Wir sind stets bereit, einen fairen Preis für Patentlizenzen zu zahlen, und haben mit einer Reihe von Unternehmen zusammengearbeitet, um Videopatente dieser Art zu lizenzieren. Nokia verlangt mehr als all diese Unternehmen zusammen und hat unser faires und branchenübliches Angebot abgelehnt.
Amazon auf Nachfrage von GameStar Tech
Wie Nokias Chief Licensing Officer New Segments Arvin Patel gegenüber dem Golem-Portal erklärte, sei entsprechend seit dem 7. Oktober eine Unterlassungsverfügung erlassen, die den Verkauf der Streaming-Geräte einschränkt.
Laut Patel habe das Gericht somit entschieden, dass Amazon »die patentierten videorelevanten Technologien von Nokia in seinen Streaminggeräten für Endverbraucher nutzt und diese illegal ohne Lizenz verkauft«. Zeitgleich bestätigte das Gericht demzufolge, dass Nokia in den Verhandlungen mit Amazon fair verhandelt hat. Ob und wann die Rechtsstreitigkeiten beigelegt werden können, ist indes noch unklar.
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