Geforce gegen Radeon: Die RTX 3080 Ti hat einen Haken, der keiner ist

Nvidia bringt ein neues Top-Modell für Spieler auf den Markt, das den aktuellen Radeon-Karten in einem Punkt hinterherhinkt - zumindest auf dem Papier.

Schaffen wir zunächst den Elefanten aus dem Raum, der seit Monaten immer dicker wird: Der größte Haken der neuen RTX 3080 Ti von Nvidia ist natürlich, dass sie nur schlecht verfügbar und vor allem extrem überteuert sein wird. Preise von mehr als 2.000 Euro (!) dürften keine Seltenheit sein.

Klar, offiziell angekündigt hat Nvidia sie noch nicht. Bei all den Leaks, Produktregistrierungen und ersten Benchmark-Ergebnissen ist aber längst offensichtlich, was da am 3. Juni auf uns zukommt.

Knackpunkt Speicher: Das bedeutet auch, dass die RTX 3080 Ti im Vergleich zu AMDs aktuellen Top-Modellen der RX-6000-Reihe in einem Punkt das Nachsehen hat: Sie kommt voraussichtlich mit 12,0 GByte VRAM, während AMD ab der RX 6800 16,0 GByte VRAM zu bieten hat. Ein echter Nachteil?

Über den Autor: Nils Raettig hat zu Zeiten als Hardware-Redakteur bei der GameStar angefangen, als 4,0 Gigabyte VRAM bei Grafikkarten noch normal waren. Wobei 4,0 GByte bekanntermaßen nicht gleich 4,0 GByte sind - Stichwort »Geforce GTX 970«. Ein Fall, der sich hoffentlich nicht wiederholt. Privat muss er sich um die Speicherfrage gleichzeitig so gut wie keine Sorgen machen, da er praktisch nur League of Legends spielt. Da könnte man wohl auch mit dem Speicher eines Kühlschranks noch glücklich werden.

Videospeicher: Nvidia gilt als knauserig

Nvidia hat meinem Eindruck nach generell unter vielen Spielern den Ruf, beim Speicher (zu) sparsam zu sein. Entsprechende Diskussionen gab es unter anderem beim Release der Geforce RTX 2060 mit 6,0 GByte VRAM und im Falle der RTX 3080 mit 10,0 GByte VRAM, auch in Anbetracht der älteren und langsameren RTX 2080 Ti, die 11,0 GByte zu bieten hat.

Ich rechne im Falle der RTX 3080 Ti ebenfalls mit solchen Diskussionen. Jetzt bringt Nvidia schon ein neues Top-Modell und dann fällt das Upgrade der Speichermenge schon wieder sehr überschaubar aus!

Wirklich berechtigt sind diese Sorgen aus meiner Sicht aber nicht, auch mit Blick auf die Zukunft. Der Speicher von AMDs Top-Modellen ist damit eher überdimensioniert als dass der Speicher der RTX 3080 Ti unterdimensioniert wäre.

Die gute, alte Zukunftssicherheit

Grundsätzlich ist mehr Speicher zwar besser als weniger. Wenn man aber bedenkt, dass laut meinen Messungen selbst in 8K-Auflösung (!) oft unter 16,0 GByte VRAM belegt werden und in 4K meist weniger als 10,0 GByte, dann sind die 12,0 GByte der RTX 3080 Ti eine absolut angemessene Menge. Mehr zu den angesprochenen Messungen erfahrt ihr im Test der RTX 3090 mit stolzen 24,0 GByte VRAM:

Natürlich sollte man für die Zukunft einen Puffer haben, zumal der Speicherbedarf mit Raytracing erfahrungsgemäß ein gutes Stück ansteigt und es immer Extremfälle wie ein Wolfenstein: Youngbood geben kann.

Wenn aber selbst ein Raytracing-Vorzeigetitel und Ausnahmespiel wie Cyberpunk 2077 mit allen Details samt Raytracing auf Anschlag keine 12,0 GByte VRAM belegt, wie ich in kurzen Tests festgestellt habe, dann sehe ich im Falle der RTX 3080 Ti keinen Grund, sich über die typische Lebensdauer einer GPU Sorgen zu machen.

Offizielle Details zu der RTX 3080 Ti erwarten uns übrigens voraussichtlich am kommenden Dienstag, den 1. Juni um 7 Uhr morgens, wenn Nvidias Keynote im Rahmen der Computex stattfindet. Alle wichtigen Informationen dazu bekommt ihr dann wie gewohnt auf GameStar.de.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Trifft Nvidia mit den 12,0 GByte VRAM der RTX 3080 Ti einen Sweetspot, ist das immer noch zu wenig VRAM oder sogar unnötig viel? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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