Nur 60 Minuten spielen am Tag? Hartes neues Gesetz in Japan

In Teilen Japans gilt ein neues Gesetz, das die Spielzeiten von Minderjährigen auf PC & Smartphone stark limitiert. Durchsetzen sollen es die Eltern.

Ein strenges Gesetz in Kagawa soll Minderjährige vor Spielsucht schützen. Ein strenges Gesetz in Kagawa soll Minderjährige vor Spielsucht schützen.

Kein Aprilscherz: Seit dem 1. April gilt in der japanischen Präfektur Kagawa ein Gesetz, das bestimmt, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren pro Tag mit Videospielen verbringen dürfen.

Wochentags sind 60 Minuten erlaubt, an Wochenenden und Feiertagen 90 Minuten. Außerdem dürfen Kinder bis 16 Jahre PC und Smartphone nur noch bis 21 Uhr nutzen, alle anderen Minderjährigen bis 22 Uhr. Mit der strengen Verordnung soll gegen Spielsucht vorgegangen werden.

Eltern sollen das Gesetz durchsetzen

Bisher sind keine Strafen für Verstöße vorgesehen, stattdessen werden die Eltern von Jugendlichen in die Pflicht genommen. Sie sollen die Verordnung daheim durchsetzen. Eine Kontrolle und Durchsetzung durch die Regierung wäre wohl auch unmöglich: In Kagawa leben knapp eine Million Menschen.

Das Gesetz scheint im Widerspruch zu dem Vorhaben Japans zu stehen, den E-Sport im Land zu fördern - immerhin sind viele Profi-Spieler minderjährig oder beginnen zumindest in jungen Jahren mit dem Training.

Kritik von Entwicklern

Zwar ist Japan der drittgrößte Videospielmarkt der Welt, E-Sport startete dort allerdings nur langsam durch. Erst 2018 wurde ein Gesetz aufgehoben, das Preisgelder von mehr als 900 Dollar verboten hat.

Das neue Gesetz wird von vielen als sinnlos oder zu streng kritisiert. Unter anderem meldete sich Tekken-Entwickler Katsuhiro Harada auf Twitter zu Wort:

Link zum Twitter-Inhalt

In anderen Teilen Japans haben dagegen Videospiele während der Corona-Krise eine wichtige Rolle eingenommen: So konnten beispielsweise Schüler ihre Abschlusszeremonie trotz Versammlungsverbot in Minecraft durchführen.

Politik und E-Sport sind inzwischen in einigen Teilen der Welt eng verknüpft. Besonders in Südkorea können Betrügereien in Spielen nicht nur die Karriere kosten, sondern sogar mit Haftstrafen geahndet werden:

Seit 2019 ist Gaming-Sucht durch die WHO offiziell als Krankheit anerkannt. Die Ursachen sind jedoch komplex und es ist fraglich, ob solche Gesetze wirklich die Wurzeln des Problems angehen. Wir haben uns mit dem Thema Videospiel-Sucht in einem ausführlichen Plus-Report beschäftigt.

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