Vor zwei Jahren entschied ich mich dazu, mir zusätzlich zu meinem High-End-Gaming-Notebook noch ein kleines, leichtes Laptop anzuschaffen. Gründe gab es einige: Wenn ich einfach nur gemütlich auf der Couch surfen möchte, brauche ich keine 3 Kilogramm Plastik auf meinen Oberschenkeln.
Außerdem suchte ich nach einer Möglichkeit, meine schriftstellerischen Projekte strikt von meinen restlichen Tätigkeiten zu trennen und auch unterwegs bequem an ihnen arbeiten zu können. Zu guter Letzt juckte es mich als Hardware-Enthusiast einfach in den Fingern herauszufinden, wie viel Gaming-Performance ich für rund 500 Euro bekommen kann.
Ich entschied mich für das Honor Magicbook 14 (2020) und war zunächst mehr als glücklich. Die Performance unter Windows 10 war astrein, das Gerät war schlank und ausdauernd und sogar moderat anspruchsvolle Spiele liefen zufriedenstellend darauf. Dann wagte ich den Sprung auf Windows 11 – und es gab ein böses Erwachen!
Unter Windows 11 glich die vielgelobte User-Experience einem Desaster. Die neue Oberfläche lahmte, Mausklicks wurden zur Geduldsprobe, sogar mit komplett deaktivierten Effekten wie Transparenz, Schattierungen und anderen Spielereien. Oh, apropos Spielereien: Games liefen deutlich langsamer als noch unter Windows 10.
Ich verlor relativ schnell die Lust an dem Gerät. Es verstaubte die letzten Monate in einer Ecke meines Wohnzimmers vor sich hin und blickte einem unerwartet frühen Ruhestand entgegen. Bis jetzt. Denn dank des kostenlosen Chrome OS Flex
habe ich wieder richtig Spaß, mit dem Laptop zu arbeiten! Und das liegt vor allem an drei Gründen.
Ein Google-Konto ist Pflicht: Chrome OS Flex setzt wenig überraschend einen Google-Account voraus. Daten können zwar offline auf dem Gerät gespeichert werden, standardmäßig ist aber alles für die Cloud voreingestellt, was vor allem hinsichtlich des Datenschutzes nicht jedem gefallen dürfte. Wenn ihr das Betriebssystem ausprobieren möchtet, solltet ihr euch dessen bewusst sein.
Grund Nr. 1: Optik und Performance der Oberfläche
Beim ersten Start von Chrome OS Flex bin ich direkt positiv überrascht worden. Die Oberfläche wirkt im direkten Vergleich zu Windows 11 nicht nur konsistenter, wobei das natürlich auch dem deutlich geringeren Optionsumfang geschuldet ist, sondern auch deutlich responsiver.
Apps starten in Windeseile, kurze Animationen verstärken das Gefühl, dass irgendwie alles flutscht. Selten haben mir die ersten Minuten mit einem frisch installierten OS so viel Spaß bereitet. Die ersten Gehversuche werden mir auch dadurch erleichtert, dass ich nicht direkt vom Betriebssystem mit zig Einrichtungs-Dialogen, Hinweisen und anderen Benachrichtigungen bombardiert werde.
Und das ist auch gar nicht nötig, denn wer schon einmal ein modernes Betriebssystem bedient hat, - also nicht nur Windows 11, sondern auch die Vorgänger oder macOS - wird sich ganz intuitiv zurechtfinden. Als ich per Druck-Taste einen Screenshot vom Desktop aufnehmen möchte, wird mir auch klar, warum das so ist, womit wir beim zweiten Grund angelangt sind.
Grund Nr. 2: Kleine, aber nützliche Komfortfunktionen
Chrome OS Flex hat einige nützliche Features, an die ich unter Windows 11 zwar nie gedacht habe, nun aber nicht mehr missen möchte.
Nach dem Betätigen der Druck-Taste muss ich nicht etwa manuell ein Bildbearbeitungsprogramm starten und den Screenshot dort einfügen. Stattdessen bietet mir eine kleine Leiste am unteren Bildschirmrand zunächst die Auswahl, ob ich den ganzen Bildschirm, ein einzelnes Fenster oder einen anderen Teilbereich festhalten möchte. Anschließend ploppt unten rechts im Info-Bereich eine Vorschau des Screenshots auf, inklusive dem Befehl Bearbeiten
. Ein Klick, schon öffnet sich das Bild und ich kann es bearbeiten, teilen oder direkt abspeichern.
Die Integration meines Android-Smartphones ist kinderleicht. Ich muss nur meinen Google-Account bestätigen, schon verbinden sich die beiden Geräte via Bluetooth und ich kann über das Laptop einige Funktionen meines Smartphones steuern, etwa den mobilen Hotspot, wenn ich unterwegs mal keinen Zugriff auf ein anderes WLAN habe. Auch den Akkustand kann ich so immer im Blick behalten und sollte ich mal keine Ahnung haben, wo ich mein Smartphone hingelegt habe (was natürlich nie vorkommt *hust*), kann ich mit einem Klick die Suchfunktion auslösen und dem Klingelton nachgehen.
Auch das Zusammenspiel mit den Google-Diensten erfordert keine Nachjustierung meinerseits. Ich kann direkt auf meine auf Google Drive gespeicherten Dateien zugreifen, bei YouTube bin ich angemeldet, im Browser kann ich dank Synchronisierung direkt dort weitermachen, wo ich unter Windows aufgehört habe, und mein Kalender ist (leider) gefüllt wie eh und je.
Klar, einige Features, etwa die Screenshot-Funktion, lassen sich auch unter Windows mit Apps wie dem Snipping-Tool nachrüsten. Vor allem weniger versierte User kennen diese Zusatzprogramme oftmals aber nicht einmal. Chrome OS Flex bietet diesen Komfort von Haus aus, ohne dass ich ihn aktivieren muss.
Grund Nr. 3: Eine längere Akkulaufzeit
Eine wichtige Anforderung an ein alternatives Betriebssystem für mein Laptop ist die Akkulaufzeit. Immerhin möchte ich, wie eingangs erwähnt, damit vor allem draußen an der frischen Luft, im Zug oder sonst wo arbeiten. Chrome OS Flex setzt für den reibungslosen Betrieb eine permanente Internetverbindung voraus, logisch, sonst funktionieren viele Dienste nicht mehr. Ich war skeptisch: Geht das nicht zulasten der Laufzeit?
Erfreulicherweise ist das Gegenteil der Fall. Ich habe unter beiden Betriebssystemen einen möglichst gleichen Arbeitstag simuliert. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, habe ich vorher extra eine komplett frische Windows-11-Installation aufgesetzt, immerhin sammelt sich im Laufe der Zeit einiges an, das im Hintergrund am Akku nuckelt.
Youtube-Videos laufen lassen, in Word respektive Google Docs einen Text tippen, im Web meine Lebenszeit vertrödeln und bei Google Maps versuchen, Formel-1-Strecken aus der Vogelperspektive zu finden - was ein Mann von Welt halt so an seinem Laptop macht.
Das Ergebnis: Unter Windows 11 hatte ich nach zwei Stunden durchgehender Nutzung bei maximaler Helligkeit noch einen Restakku von 76 Prozent. Unter Chrome OS Flex waren es noch 79. Kein klarer Sieg, aber dennoch erfreulich!
Die Entscheidung ist mir leichtgefallen: Auf meinem Laptop bleibt Chrome OS Flex jetzt drauf. Alleine schon, um die weitere Entwicklung des sich noch in der Vorschauphase befindlichen Systems weiter zu verfolgen. Aber auch als Office- und Streaming-Gerät erlebt es nun seinen zweiten Frühling.
Ist Chrome OS Flex also das optimale Betriebssystem für schwache Laptops? Nicht ganz, denn es gibt auch ein paar potenzielle Störfaktoren, die euch den Spaß vermiesen könnten. Mehr dazu auf der nächsten Seite, wo ihr auch Infos zu Hardwareanforderungen und Installationsvorgang findet.
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