Google Pixel 6a im Test: Gutes Mittelklasse-Smartphone mit Macken bei der Software

Wir haben das neue Mittelklasse-Smartphone von Google im Alltag getestet und sind äußerst angetan. Aber nicht alle Aspekte können überzeugen.

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In der heutigen Zeit wird es immer schwerer, im Smartphone-Segment noch etwas wirklich Neues zu wagen. Evolution statt Revolution ist die Regel, vom Hype getragene Geräte wie das Nothing Phone (1), das mein Kollege Patrick gerade testet, stellen die immer seltenere Ausnahme dar.

Das Pixel 6a ist definitiv keine Ausnahmeerscheinung, so viel vorweg. Vielmehr erweitert Google seine hauseigene Pixel-Reihe damit um ein erschwingliches Mittelklasse-Smartphone, dass auf den ersten Blick mit einigen Vorzügen lockt: Der Google-Tensor-Chip sorgt für ordentlich Leistung, die Kamera soll trotz auf dem Papier geringer Auflösung für gute Bilder sorgen und der Akku wird seitens des Herstellers als besonders ausdauernd angepriesen.

Vieles davon kann ich nach meinem einwöchigen Alltags-Test bestätigen, nur ein Dauerläufer, das ist das Pixel 6a nun wirklich nicht. Aber gemach, lasst uns zunächst beim Äußeren beginnen, bevor wir uns gemeinsam ins Innere vorarbeiten. In diesem Test beleuchte ich für euch alle Facetten des neuen Google-Phones!

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Pixel 6, 6 Pro und 6a: Wo liegen die Unterschiede? Bereits die Zahl 6 im Namen macht klar, dass es sich bei den drei Smartphone-Modellen um eine Produktreihe handelt. Ergo gibt es in Sachen Optik und Features viele Gemeinsamkeiten. Unterschiede gibt es vor allem bei Akkugröße, Displayabmessungen und der Bildwiederholrate. Während der OLED-Bildschirm des Pixel 6 Pro noch mit 120 Hertz aufwartet, sind es bei der Non-Pro-Variante immerhin noch 90 Hertz. Das Pixel 6a hingegen muss mit 60 Hertz auskommen - ein Makel? Das beleuchte ich weiter unten im Test.

Kurzfazit: Das Google Pixel 6a ist ein gutes Mittelklasse-Smartphone, das in vielen Disziplinen überzeugen kann. Die Performance ist hervorragend, die Kameraqualität auf hohem Niveau und auch das schlichte Design weiß zu gefallen. Abzüge gibt es jedoch bei der Akkulaufzeit, dem Display und der Software, die auch nach Tagen noch mit nervigen Einblendungen stört. Wer den Sprung in das Google-Ökosystem wagen möchte, findet in Sachen Preis/Leistung derzeit aber kaum ein besseres Neugerät.

Pro
  • schnörkelloses Design
  • pures Android...
  • tolle Kamera
  • starke Performance
Contra
  • mittelprächtige Akkulaufzeit
  • ...das euch aber penetrant zu den Google-Diensten drängt
  • Display mit nur 60 Hz
  • Speicher nicht erweiterbar

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Der Lieferumfang lässt zu wünschen übrig

Das Pixel 6a wird in einer schlichten Verpackung geliefert. Auch sonst wirkt der Lieferumfang eher spartanisch: Ihr erhaltet ein Verbindungskabel von USB-C auf USB-C (USB 2.0, ein Meter lang), eine Kurzanleitung sowie einen Quick Switch Adapter. Letzterer hilft euch dabei, euer altes iPhone- oder Android-Gerät mit dem Pixel 6a zu verbinden und eure Dateien zu übertragen.

Aber ja, ihr habt richtig gelesen: Ein Netzteil zum schnellen Laden des Akkus liegt nicht bei. Ihr müsst das Gerät per USB-C-Kabel entweder an ein bereits in eurem Haushalt befindliches Netzteil anschließen oder über einen herkömmlichen USB-Anschluss aufladen. Hier hätte sich Google meiner Meinung nach etwas spendabler zeigen können, auch wenn die meisten von euch bereits ein Netzteil daheim liegen haben dürften.

Ebenfalls ein zweischneidiges Schwert ist die originale Schutzhülle, die meinem Testgerät beilag. Diese ist optisch zwar gelungen und noch dazu äußerst stabil. Das Problem liegt aber in der Art und Weise, wie sich die Hülle um das Smartphone legt.

Die Ränder der Hülle ragen nämlich ein gutes Stück über den Displayrand. Das sorgt dafür, dass ich beim Wischen mit den Fingern immer wieder dagegen stoße und einige für den alltäglichen Gebrauch wichtige Gesten vom Betriebssystem nicht korrekt erkannt werden. Letzten Endes habe ich das Smartphone deshalb sogar ohne die Hülle genutzt, was nicht unbedingt Sinn der Sache ist.

Verpackung und Zubehör Verpackung und Zubehör wirken etwas spartanisch. Weder ein Netzteil noch Kopfhörer liegen dem Pixel 6a bei.

Problematische Schutzhülle Die Schutzhülle ragt leider etwas über das Display hinaus, was vor allem Touch-Gesten zum Glücksspiel macht.

Optik und Verarbeitung auf Top-Niveau

Bereits beim Unboxing wird klar: Das Pixel 6a wird im Alltag keine Blicke auf sich ziehen. Das meine ich aber überhaupt nicht negativ, ganz im Gegenteil. Das Aussehen ist schlicht und elegant. Vor allem beim Blick auf die Rückseite bin ich angetan. Die graugrüne Salbeifarbe der Kunststoffabdeckung gefällt mir gar etwas mehr als die Glas-Varianten der großen Pixel-6-Modelle.

Mein Highlight ist aber die Art und Weise, wie das Kameramodul verbaut wurde. Hier ragt keine zentimeterhohe Linse aus dem Gerät heraus, sodass man es nicht einmal mehr vernünftig auf den Tisch legen kann. Stattdessen nutzt man die gesamte Breite des Gehäuses aus und kreiert ein durchgehendes, schwarzes Element, in das sich die unterschiedlichen Linsen harmonisch einfügen.

Ein Vorteil der Materialwahl ist, dass euch das Gerät auch an heißen Tagen, wenn eure Hand schwitzig ist, nicht so schnell entgleitet und zu Boden fällt. Fingerabdrücke hingegen? Da könnt ihr auch beim Pixel 6a schon nach wenigen Minuten ein Sammelalbum anlegen. Schade, vor allem wenn ihr darauf verzichten möchtet, es in einer Schutzhülle durch die Gegend zu tragen. Ein wichtiges Detail für Musikfans: Wie bei den meisten aktuellen Smartphones müsst ihr auch hier ohne Klinkenanschluss leben.

Frontseite Von vorne betrachtet fällt der etwas dickere Rahmen ins Auge, dennoch wirkt das Pixel 6a angenehm kompakt.

Rückseite Die hübsche Rückseite ist aus Kunststoff und neigt leider stark zu Fingerabdrücken.

Seitentasten An der Seite befinden sich die Tasten für die Lautstärke sowie das Einschalten des Displays.

Unterseite Direkt ersichtlich: Der Klinken-Anschluss glänzt auch beim Pixel 6a durch Abwesenheit.

Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei. Ich kann auch bei genauerem Hinsehen keinerlei unsaubere Fugen oder andere Schönheitsfehler entdecken. Die seitlichen Tasten wackeln nicht und haben einen spürbaren Druckpunkt. Auch bei festerem Griff knirscht nichts, das Pixel 6a wirkt äußerst robust. Noch dazu ist es nach IP67-Zertifizierung staubdicht und für einen kurzen Zeitraum bis maximal ein Meter Tiefe wasserdicht.

Hervorragendes Display, aber nur 60 Hz

Nicht robust, sondern ein kleines bisschen rustikal wirkt hingegen das Display des Pixel 6a. Dabei lesen sich die Spezifikationen auf dem Papier doch so verlockend: Ein verbautes OLED-Panel mit Full-HD+-Auflösung (1080 x 2400 Pixel) und hohen Helligkeitswerten. Wo soll da der Haken sein? Ganz einfach: Das Display besitzt nur eine Bildwiederholrate von 60 Hertz.

Hier kommen wir jetzt in den Bereich der persönlichen Präferenzen, was sich auch in einem solchen Test nicht ganz vermeiden lässt. Daher lasst es mich so ausdrücken: Wenn ihr nichts anderes als 60 Hertz bei euren Smartphones gewohnt seid, wird euch dieser Wert im Alltag überhaupt nicht stören. Anders sieht es hingegen aus, wenn ihr bereits ein Gerät mit einer Bildrate von 90 oder gar mehr Hertz besitzt.

Vor allem beim Scrollen macht sich der Unterschied zwischen 60 Hz und höheren Bildraten bemerkbar - insbesondere wenn ihr bereits ein Smartphone mit 120 Hz oder mehr gewohnt seid. Vor allem beim Scrollen macht sich der Unterschied zwischen 60 Hz und höheren Bildraten bemerkbar - insbesondere wenn ihr bereits ein Smartphone mit 120 Hz oder mehr gewohnt seid.

Was ist der Unterschied? Vor allem beim Scrollen werdet ihr bei 90 Hz und mehr feststellen, dass Bildinhalte für euer Auge deutlich flüssiger über das Display gleiten. Allgemein wirken die Vorgänge auf dem Bildschirm direkter, flotter. Auch Spiele können sich unter Umständen für euer subjektives Empfinden flüssiger anfühlen.

Wenn ihr mit einem Kauf des Pixel 6a liebäugelt, rate ich euch daher dringend, vorher nachzuschauen, welche Bildrate euer jetziges Smartphone besitzt, um einen ärgerlichen Rückschritt in dieser Hinsicht zu vermeiden. Bei Mitbewerbern in der gleichen Preisklasse stellt sich die Frage hingegen gar nicht erst: Das Nothing Phone (1) besitzt ein 120 Hz-Display, das Motorola Edge 30 gar 144 Hz.

Kennt ihr ohnehin nichts anderes als 60 Hertz, erwartet euch beim Pixel 6a ansonsten ein in jeder Hinsicht hervorragendes Display. Das OLED-Panel sorgt für kräftige Farben und perfekte Schwarzwerte. Die Helligkeit stimmt auch und sorgt dafür, dass ich den Bildschirm auch im hellen Sonnenlicht gut ablesen kann.

Auch bei starker Sonneneinstrahlung kann ich das Display des Pixel 6a noch gut erkennen. Auch bei starker Sonneneinstrahlung kann ich das Display des Pixel 6a noch gut erkennen.

Nein Google, ich möchte meine Dateien nicht hochladen

Das Pixel 6a nutzt wenig überraschend das aktuelle Android 12 als Betriebssystem. Im Gegensatz zu Herstellern wie Samsung, Huawei oder Xiaomi wird hier aber keine weitere Software installiert, etwa herstellereigene Launcher. Auch Drittanbieter-Apps sucht ihr hier vergebens - super!

Weniger super sind hingegen die vielen Google-Dienste. Ja, ich weiß: Es ist ein Smartphone von Google, was habe ich also erwartet?! Das bloße Vorhandensein der zahlreichen Dienste wie Gmail, Google Drive und Co. stört mich auch überhaupt nicht - vielmehr die Art und Weise, mit der sie mich vehement in das Ökosystem des Suchmaschinen-Riesen ziehen wollen.

Nachfragen über Nachfragen - die ersten Tage mit dem Pixel 6a ist Google sehr kommunikativ. Nachfragen über Nachfragen - die ersten Tage mit dem Pixel 6a ist Google sehr kommunikativ.

Das fängt bereits bei der Ersteinrichtung an: Erweiterte Analysedaten, Ortungsdienste, automatisches Speichern meiner Dateien in der Cloud, Sprachaufnahme per Google Assistant und meine Passwörter und den Browser-Verlauf könne ich doch ebenfalls ganz bequem von Google synchronisieren lassen. Vor allem technisch weniger versierte Menschen könnten hier überfordert sein, was dazu führen würde, dass sie mehr freigeben, als sie möchten.

Der Service-Aspekt ist an und für sich löblich, ich merke richtig, wie sehr Google mir dabei helfen möchte, das Beste aus meinem Pixel 6a herauszuholen. Mein Verständnis hört aber dann auf, wenn ich auch am fünften Tag noch Apps öffne, die mich erst einmal fragen, ob ich nicht doch noch dies freigeben oder jenes automatisch hochladen möchte. Hier wäre meiner Ansicht nach weniger mehr gewesen.

Ihr habt im Grunde genommen zwei Möglichkeiten: Entweder, ihr installiert euch allerlei Apps als Alternativen und gestaltet euch das Pixel 6a nach euren Wünschen und Vorlieben um. Oder ihr begebt euch mit Haut und Haaren ins Google-Ökosystem, was überhaupt nicht schlimm sein muss, ganz im Gegenteil. Vor allem Apple-User können bezeugen, wie komfortabel es sein kann, alles aus einer Hand zu kriegen.

Das pure Android kommt ohne Drittanbieter-Apps aus und ist erfreulich schlank. Das "pure" Android kommt ohne Drittanbieter-Apps aus und ist erfreulich schlank.

Software-seitig gibt es abseits dieser störenden Hinweise aber auch viel Gutes zu berichten. Den bereits erwähnten Verzicht auf Drittanbieter-Apps kann ich nicht oft genug hervorheben. Auch sonst mag ich den aufgeräumten Look der Vanilla-Android-Oberfläche, sie ist vor allem konsistent, was ja bekanntermaßen nicht bei allen Betriebssystemen der Fall ist. Auch Bugs traten im Test keine auf.

Die Google-Apps bieten einige nützliche Funktionen, die teils erst durch das Zusammenspiel mit dem Pixel 6a ermöglicht werden, etwa das Feature Live Translate. Hier werden Chats, SMS und andere eingehende Nachrichten in Echtzeit übersetzt. Und das funktioniert auch in die andere Richtung: Ich habe mit einem englischsprachigen Freund geschrieben und einfach auf Deutsch getippt, mein Text wurde automatisch übersetzt - sehr praktisch, vor allem zur notbehelfsmäßigen Kommunikation im Ausland.

Und was ist mit dem Fingerabdruck-Sensor? Der wurde schließlich bereits beim Pixel 6 (Pro) für seine Ungenauigkeit und Geschwindigkeit bemängelt und erste Testberichte zum 6a ließen keine Besserung vermuten. Zumindest bei meinem Gerät kann ich diese Kritik aber nicht nachvollziehen.

Ob der Sensor 0,2 Millisekunden länger braucht als bei Konkurrenzmodellen, vermag ich nicht zu sagen - um ehrlich zu sein, kümmert mich das aber auch nicht. Im Schnitt benötigt das Smartphone ungefähr ein Augenblinzeln, um sich zu entsperren, was völlig ausreichend ist. Und auch die Erkennung funktionierte - bis auf seltene Ausnahmen - zuverlässig.

Der Fingerabdruck-Sensor ist auf dem Papier vielleicht nicht der schnellste seiner Art, hat mich aber nie wirklich im Stich gelassen. Der Fingerabdruck-Sensor ist auf dem Papier vielleicht nicht der schnellste seiner Art, hat mich aber nie wirklich im Stich gelassen.

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