Fallende Krypto-Kurse: Ist die Hoffnung auf günstigere Grafikkarten berechtigt?

Die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum sind zuletzt stark im Wert gefallen. Wir klären, ob das Grafikkarten wirklich deutlich günstiger machen kann.

Es gibt viele Gründe für die extrem hohen Grafikkartenpreise, der Bedarf durch das Mining von Kryptowährungen ist unumstritten einer davon. Da sowohl Bitcoin als auch Ethereum jüngst deutlich im Wert gefallen sind, liest man aktuell oft hoffnungsvolle Kommentare von Spielern, dass Karten bald billiger werden könnten. Ist diese Annahme berechtigt?

Bevor wir uns dieser Frage widmen, werfen wir zunächst einen Blick auf den Auslöser der Hoffnung, also auf die Kursentwicklung der besagten Kryptowährungen.

Ethereum-Kurs seit November 2020

Während Ethereum Ende 2020 noch recht stabil bei etwa 500 Euro lag, begann 2021 ein deutlicher Aufstieg. Beim Stand von circa 3.400 Euro endete dieser Aufschwung vor knapp zwei Wochen jäh und der Kurs fiel deutlich. Zuletzt gab es aber wieder eine leichte Stabilisierung.

Bitcoin-Kurs seit November 2020

Auch Bitcoin hat 2021 klar zugelegt. Die Währung liegt dabei mit fünfstelligen Werten in ganz anderen Dimensionen als Ethereum, gemeinsam ist aber beiden der jüngste Kurseinbruch. Während Bitcoin Anfang April noch im Bereich von 53.000 Euro lag, sind es aktuell über 20.000 Euro weniger.

Machen sinkende Krypto-Kurse GPUs günstiger?

Einen so simplen Zusammenhang gibt es sicher nicht, zumal wie eingangs erwähnt auch andere Faktoren (etwa die Chip-Knappheit und die Corona-Pandemie) zur Verschlechterung der Situation beitragen.

Wir gehen aber dennoch davon aus, dass sinkende Kurse für Kryptowährungen sowohl die Preise als auch die Verfügbarkeit von GPUs deutlich verbessern könnten. Der große Haken: Die Kurse müssten vermutlich noch viel, viel stärker sinken als es aktuell der Fall ist.

Rückblick auf die erste Mining-Welle: Grafikkarten waren bereits im Rahmen der ersten Mining-Welle vor etwa vier Jahren klar schlechter verfügbar und teils deutlich teurer. Die Kurse lagen damals allerdings im Vergleich zu heute wesentlich niedriger.

Bitcoin kam in der Spitze auf etwa 17.000 Euro, Ethereum auf knapp über 1.000 Euro. 2021 reden wir bisher von Spitzenwerten im Bereich von über 50.000 Euro (Bitcoin) und über 3.000 Euro (Ethereum). Gepaart mit der hohen Mining-Leistung aktueller Grafikkarten führt das zu einer sehr hohen Nachfrage.

Mining mit Grafikkarten bekommt Gegenwind

Es gibt aber auch jetzt schon gute Nachrichten: Die Bedeutung der Rechenleistung von Grafikkarten für das Schürfen von Kryptowährungen dürfte langsam, aber sicher immer mehr abnehmen.

Einerseits, weil das Mining auch auf politischer Ebene in den Fokus rückt. So werden die jüngsten Kurseinbrüche mit Ankündigungen der chinesischen Regierung zur stärkeren Regulierung in Verbindung gebracht (via Computerbase). Auch in den USA gibt es eine erste Gesetzesvorlage dieser Art:

Andererseits ist bei der beliebten Kryptowährung Ethereum bereits ein Prozess im Gange, der Grafikkarten für das Schürfen der Währung weitgehend aus dem Spiel nehmen wird: Der Wechsel vom Proof-of-Work-Verfahren (PoW) zum Proof-of-Stake-Verfahren (PoS).

Fazit: Ist die Hoffnung der Spieler berechtigt?

Wenn es um eine zeitnah eintretende Verbesserung von Preisen und Verfügbarkeit aktueller Grafikkarten geht, dann sehr wahrscheinlich nicht. Letztlich liegen die Kurse für Kryptowährungen immer noch sehr hoch, zudem gab es in den letzten Tagen eher eine leichte Erholung als eine weitere Verschlechterung.

Mittel- und langfristig deuten die Zeichen aber unserer Einschätzung nach durchaus auf deutlich sinkende Kurse von Bitcoin und Ethereum hin, auch aufgrund der oben angesprochenen zunehmenden politischen Relevanz, die wiederum mit dem hohen Energiebedarf beim PoW-Verfahren zusammenhängt.

Gepaart mit dem Wechsel zum PoS-Verfahren von Ethereum sehen wir insgesamt gute Chancen, dass der Bedarf nach Grafikkarten durch Miner früher oder später klar abnimmt.

Viel Ware für den Gebrauchtmarkt: Wenn sich das Mining mit Grafikkarten nicht mehr lohnt, kann man sie zumindest noch an Spieler verkaufen. Sollte das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt entsprechend stark steigen, dürften die Preise dort im Gegenzug sinken. Wie schlimm die Situation momentan ist, zeigt unsere letzte Analyse dazu:

Durch das Mining stark beanspruchte Hardware ist zwar sicher nicht die erste Wahl. In Anbetracht der Situation der letzten Monate dürften viele Spieler aber lieber zu einer besser bezahlbaren Mining-Karte greifen als zu einem (noch extremer) überteuerten, neuen Modell.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Kommt jetzt der Krypto-Crash samt deutlich sinkenden Preisen, bleibt die Lage noch lange Zeit so schlecht oder wird es etwas dazwischen? Schreibt es gerne in die Kommentare!


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