Zerstörung und Aufbau
GameStar: Im Manifesto-Video kann man sehen, wie diverse Gebäude (etwa die Brücke) zusammenbrechen. Werden Gebäude wieder aufgebaut, wenn Spieler entsprechend handeln? Und wird das in einem richtigen Aufbau geschehen oder werden sie einfach wieder erscheinen?
Eric Flannum: Jedes Gebäude, das in der persistenten Welt zerstört werden kann, kann auch wieder aufgebaut werden. Wie es wieder aufgebaut wird, hängt vom jeweiligen Ereignis ab. Häufig müssen die Spieler etwa die Bauarbeiter in einem nachfolgenden Ereignis beschützen, ein anderes Mal müssen sie Materialien sammeln, um beim Wiederaufbau zu helfen. Und wieder ein anderes Mal sind es die Spieler, die einen Wiederaufbau verhindern müssen.
GameStar: Bitte beschreibt uns doch ein mehrstufiges Weltereignis.
Eric Flannum: Ich beschreibe mal ein Ereignis, das in den »Wayfarer Foothills« passiert. Das habe ich erst jüngst gespielt und es ist noch ziemlich frisch in meinen Erinnerungen. Die Geschichte um Gareth ist wohl einer der unterhaltsamsten im ganzen Spiel.
Also, alles beginnt mit einem Norn namens Gareth. Gareth ist für seine Räucherkünste bekannt, aber der Mann hat auch drei ganz schön anstrengende Kinder zu hüten und kann sich deswegen nicht selbst um Fleischnachschub für die Räucherei kümmern. Also bittet er Abenteurer, die des Weges kommen, um Unterstützung.
Wenn Gareth genug Fleisch von den Spielern erhalten hat, würzt er es und macht sich auf, vor dem Haus den Ofen anzuschmeißen. Seine Tochter Signy bittet ihn in diesem Moment um sein Schwert, weil sich angeblich Käfer im Haus rumtreiben und sie die Plage beseitigen will. Er gibt ihr lächelnd seine Erlaubnis, wohl wissend, dass im Haus keine Käfer sind, sondern Signy nur spielen will. Daraufhin rennt Signy mit dem Schwert, das viel zu groß für sie ist, durchs Gebäude, um die unsichtbaren Viecher zu erledigen. Das Schwert reicht dem Mädchen aber bald nicht mehr und sie greift zu einer Axt. Die schmettert sie anschließend aus Versehen in einen ausgestopften Dolyak-Kopf, der an der Wand hängt.
Kleinlaut beichtet sie ihrem Vater das Missgeschick. Papa Gareth kommt so auf die Idee, dass er einen beeindruckenden Tierkopf als Werbung für seine Räucherei gebrauchen könnte. Als Signy ihn fragt, ob sie im Haus irgendwo Honig finden könnte, gibt er ihr schnell und ohne weitere Nachfrage Antwort. Gareth hat in diesem Moment ganz andere Dinge im Kopf als die Flausen seiner Kinder. Er sieht sich schon als bekannten und wohlhabenden Händler, der den vielen Reisenden in seiner Gegend köstliches geräuchertes Dolyak-Fleisch verkauft.
Signy prescht zurück ins Haus und erzählt ihren Geschwistern, dass sie Honig besorgen könne und dass man sich fürs »Ritual« bereit machen solle. Bruder Jafri aber hat gar keine Lust auf diesen Schabernack, sondern will lieber seinen Vater beeindrucken, indem er den beeindruckenden Tierkopf besorgt, von dem Gareth träumt. Jafri kennt auch schon das perfekte Opfer: ein sehr großer und höchst übellauniger Widder, der ganz in der Nähe haust. Weil Jafri den Widder nicht alleine erledigen kann, bittet er die Spieler, die sich in der Gegend aufhalten, ihm zu helfen. Der anschließende Kampf entpuppt sich als gar nicht so einfach, denn bei dem Widder handelt es sich um einen harten Mini-Boss, der sich kräftig wehrt. Wenn die Spieler den Widder legen, bringt Jafri den Schädel zu seinem Vater, der ihn sogleich als auffällige Werbung am Haus aufhängt.
In der Zwischenzeit haben Gareths zwei Töchter Signy und Henna den gesamten Boden im Haus mit Honig eingeschmiert. Die beiden Wildfänge wollen den Geist des Bären beschwören. Sie hoffen, dass ein Bär erscheinen wird, gegen den sie kämpfen können. Das Ritual funktioniert, besser als erwartet. Eine ganze Horde Bären überfällt das Haus, die Spieler müssen an der Seite von Gareth kämpfen, um seine Habe und das Leben seiner Kinder zu retten. Allerdings wird bei dem Überfall ganz sicher der Widderkopf und all das von den Spielern rangeschleppte Fleisch zerstört. Und so steht Gareth wieder da wie am Anfang des Events: ohne Räucherfleisch, aber mit drei anstrengenden Sprösslingen.
GameStar: Wo ihr gerade so schön in Erzähllaune seid: Beschreibt doch auch eine Quest, die Einfluss auf die persönliche Geschichte des Spielers hat. Am besten wäre es, wenn’s auch alternative Enden gäbe.
Eric Flannum: Okay, aber nur mit Spoilerwarnung. Also wer auch immer nichts von der Story im Vorfeld erfahren möchte, darf jetzt nicht weiter lesen. In der Geschichte eines menschlichen Helden, der auf der Straße groß geworden ist, wirst du in eine Untersuchung verwickelt, bei der es um die Machenschaften einer Bande von Kleinkriminellen geht. Früher warst du mal ein Mitglied dieser Bande. Und dein Freund Quinn ist es immer noch. Eine Reihe anfänglicher Untersuchungen hat ergeben, dass sich die alte Bande mit den Banditen, die den Ort Queensdale plagen, verschworen hat und kurz davor ist, sich von unbedeutenden Kriminellen in mörderische Verräter zu verwandeln. Du warnst deinen Freund Quinn, welcher in seinem Innersten ein guter Kerl ist und sich nun in einer brenzligen Situation befindet. Er flieht und versucht, sich ein sicheres Versteck zu suchen. Gleichzeitig wirst du von Kommandant Logan Thackeray gebeten, die Banditen zu infiltrieren und mehr über ihre Pläne heraus zu finden.
Du kommst am Banditenlager an, wo du mit einem Mann namens Crusher Dan konfrontiert wirst, der dich nicht weiter gehen lässt. Du lügst und erzählst ihm, du seist ein neuer Rekrut. Dan weist dich an, dich nützlich zu machen.
Jetzt musst du Banditen befragen: Riot Alice, Crusher Dan und Doc Howler haben wichtige Informationen. Sobald du jeden Teil des Plans aufgedeckt hast, musst du schnell das Lager verlassen. Nach der Rückkehr zu Logan Thackeray offenbarst du den Plan der Banditen – sie wollen den Stadtbrunnen vergiften und auf Verbrechenstour gehen, während die Stadtwachen abgelenkt sind. Mittlerweile hast du erfahren, dass die Banditen Wind von deiner Verbindung zu Quinn bekommen haben.
Die Banditen wissen, wo sich Quinn versteckt und sinnen auf Rache. Jetzt musst du dich entscheiden, ob du den Menschen helfen willst, die Banditen aufzuhalten oder aber ob du zu Quinn eilst, um ihn zu warnen.
Jede der Entscheidungen führt zu einem anderen Ende. Entscheide dich dafür, die Stadt zu retten und Quinn wird mit Sicherheit sterben, aber wenn du Quinn rettest, werden die Banditen vielleicht Erfolg haben. Dutzende oder gar hunderte von unschuldigen Leuten würden ihr Leben verlieren.
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