Carl Pei, CEO des britischen Smartphone-Herstellers Nothing, hat eine radikale Vision für die Zukunft der mobilen Technologie vorgestellt. In einem aktuellen Interview mit dem Technologie-Magazin Wired erläuterte der OnePlus-Mitgründer seine Überzeugung, dass Smartphones künftig nur noch eine einzige Anwendung benötigen werden: das Betriebssystem selbst.
- Dieses soll durch künstliche Intelligenz so intelligent werden, dass es alle Bedürfnisse der Nutzer antizipieren und erfüllen kann, ohne dass separate Apps erforderlich sind.
- Pei schätzt, dass diese fundamentale Veränderung in etwa sieben bis zehn Jahren Realität werden könnte, auch wenn der Wandel zunächst graduell erfolgen müsse.
Peis Vision einer App-freien Smartphone-Zukunft
Diese Zukunftsvorstellung bricht mit dem aktuellen App-zentrierten Paradigma, das die mobile Technologie seit über einem Jahrzehnt prägt. Das Betriebssystem soll dabei den Nutzer umfassend kennen und vollständig auf dessen Bedürfnisse optimiert sein.
Der Nothing-Chef beschreibt im Laufe des Interviews ein System, das proaktiv, automatisiert und »agentisch« arbeitet – also eigenständig im Namen des Nutzers handelt.
Anstatt dass Nutzer ihre Smartphones entsperren und schrittweise durch verschiedene Apps navigieren müssen, soll das intelligente Betriebssystem basierend auf Kontext, Zeit, Ort und Terminkalender automatisch Vorschläge machen und gewünschte Aktionen ausführen.
Das System kennt deine Situation, Zeit, Ort und Terminplan und schlägt vor, was du tun solltest.
Carl Pei via Wired
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Anders als die meisten Handys: Nothing zeigt das Phone 3a und das Phone 3a Pro
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie - aktuelle Implementierungen in der Kritik
Die technologische Grundlage für Peis Vision bildet künstliche Intelligenz, die er als entscheidenden Faktor für eine verbesserte Nutzererfahrung betrachtet.
Pei vergleicht seinen Ansatz mit Apples iPod-Strategie: »Der iPod wurde nicht als MP3-Player mit Festplatte beworben. Die Festplatte war lediglich ein Mittel für eine bessere Nutzererfahrung. KI ist nur eine neue Technologie, die es uns ermöglicht, bessere Produkte für Nutzer zu schaffen«.
Nothing positioniert sich dabei bewusst gegen aktuelle KI-Implementierungen, die er bei der Konkurrenz scharf kritisiert – ebenfalls am Apple-Beispiel. Die Aussagen richten sich gegen die »Apple Intelligence«, die das Unternehmen 2024 vorstellte. »Letztes Jahr erzählten sie eine große Geschichte über Apple Intelligence. Jetzt, ein Jahr später, ist es nicht viel mehr als ein paar generierte Emojis«, so der Nothing-CEO.
Trotz seiner optimistischen Vision erkennt der Nothing-Chef erhebliche Herausforderungen bei der Umsetzung seiner App-freien Zukunftsvision an.
- Der Wandel werde nicht über Nacht erfolgen, da Menschen eine starke Bindung zu Apps entwickelt haben.
- Würde Nothing jetzt erklären, dass man »Apps von Smartphones eliminiert« habe, würde niemand diese Handys kaufen, wie der CEO einräumt.
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