Jetzt ist ein fantastischer Zeitpunkt, um in die Fotografie mit richtigen Kameras einzusteigen

Ihr bekommt selbst für wenig Geld Kameras, die jedes aktuelle Smartphone in den Schatten stellen.

Diese Panasonic Lumix G5 mit Standardzoom hat mich 80 Euro gekostet. Wenn ihr in die Fotografie mit richtigen Kameras einsteigen wollt, dann geht das mittlerweile mit wenig finanziellem Aufwand. Diese Panasonic Lumix G5 mit Standardzoom hat mich 80 Euro gekostet. Wenn ihr in die Fotografie mit richtigen Kameras einsteigen wollt, dann geht das mittlerweile mit wenig finanziellem Aufwand.

»Die beste Kamera ist die, die ihr dabei habt« ist ein Zitat vom amerikanischen Fotograf Chase Jarvis, dem ich hundertprozentig zustimme. Aber bedeutet das nicht gleichzeitig, dass Handys die besten Kameras sind? Gibt es überhaupt noch Gründe, zu einer dedizierten Kamera zu greifen?

Die gibt es! Auch eine echte Kamera könnt ihr immer mit euch haben und jetzt ist sogar eine richtig gute Zeit dafür! 

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?

Der Kameramarkt musste in den vergangenen Jahren große Anteile an Smartphones abgeben. Das Resultat dafür ist ein stärkerer Fokus der Hersteller auf Enthusiasten und Profis. Einsteiger-Kameras mit niedrigen Preisen gibt es leider nur noch wenige. 

Dazu kommt, dass die Spiegelreflexkamera praktisch ausgedient hat. Selbst Ricoh Pentax, der letzte große Hersteller von DSLRs, hat in einem Interview mit dem französischen Magazin Phototrend, zugegeben, dass es 2024 schwieriger ist, Spiegelreflexkameras zu verkaufen. 

Das müssen aber nicht zwingend schlechte Nachrichten für uns Verbraucher sein – auch wenn ich persönlich mir ein gesundes Ricoh Pentax wünsche und hoffe, dass sie die DSLR am Leben erhalten. 

Kameras und Objektive altern im Gegensatz zu vielen anderen Tech-Produkten äußerst gut. In kaum einer anderen Tech-Sparte lohnt sich ein Gebrauchtkauf so sehr, wie in der Fotografie. In den letzten Jahrzehnten sind so gute Kameras und Objektive erschienen, die noch heute jedes Smartphone in den Schatten stellen – und sie kosten nicht die Welt.

Bildqualität, die selbst heute überzeugt

Die Bildqualität von System- und Spiegelreflexkameras hat sich in den letzten 10 Jahren nur in wenigen Bereichen merklich verbessert. Wenn ihr euch heute eine Spiegelreflexkamera von 2010 kauft, werdet ihr Fotos schießen, die in vielen Fällen nicht von modernen Kameras zu unterscheiden sind.

Dafür habe ich euch hier einige Fotos von alten Kameras hinzugefügt, die ich über die letzten 10 Jahre geschossen habe: 

Panasonic Lumix G3 (2011) mit dem Panasonic 25mm F1.7. Diese Kombination aus Kamera und Linse kostet euch heute etwa 100 bis 150 Euro. Hier seht ihr den schönen Verlauf von Scharf zu unscharf, der beim Porträt-Modus von Handys nicht wirklich möglich ist, weil Motive »ausgeschnitten« werden. Panasonic Lumix G3 (2011) mit dem Panasonic 25mm F/1.7. Diese Kombination aus Kamera und Linse kostet euch heute etwa 100 bis 150 Euro. Hier seht ihr den schönen Verlauf von Scharf zu unscharf, der beim Porträt-Modus von Handys nicht wirklich möglich ist, weil Motive »ausgeschnitten« werden.

Dieses Foto habe ich mit der ersten Ricoh GR, einer Kompaktkamera mit APS-C-Sensor, geschossen. Sie ist bis heute einer meiner Lieblingskameras, die ich je besessen habe. Kompaktkameras mit großem Sensor erleben gerade eine Rennaiscance, weshalb diese Kamera von 2013 immer noch etwa 500 Euro kostet. Dieses Foto habe ich mit der ersten Ricoh GR, einer Kompaktkamera mit APS-C-Sensor, geschossen. Sie ist bis heute einer meiner Lieblingskameras, die ich je besessen habe. Kompaktkameras mit großem Sensor erleben gerade eine Rennaiscance, weshalb diese Kamera von 2013 immer noch etwa 500 Euro kostet.

Olympus OM-D EM10 (2014) mit dem Olympus 45 mm F1.8. Selbst bei alten Kameras mit kleineren Micro-Four-Thirds-Sensoren lassen sich schöne Fotos mit geringer Schärfentiefe schießen, solange ihr das richtige Objektiv habt. Olympus OM-D EM10 (2014) mit dem Olympus 45 mm F/1.8. Selbst bei alten Kameras mit kleineren Micro-Four-Thirds-Sensoren lassen sich schöne Fotos mit geringer Schärfentiefe schießen, solange ihr das richtige Objektiv habt.

Gigantische Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt

Hobbyisten und Enthusiasten sind vor allem notorisch dafür bekannt, oft neue Kameras und Objektive ausprobieren zu wollen – da bin ich nicht die Ausnahme. Alte Geräte landen dann auf dem Gebrauchtmarkt. 

Wenn ihr nicht bei eBay oder Kleinanzeigen einkaufen wollt, könnt ihr euch sogar an gewöhnliche Fotohändler richten. Die meisten von ihnen verkaufen auch gebrauchte und restaurierte Geräte. Es gibt sogar Webseiten wie mpb, die sich auf den An- und Verkauf von gebrauchter Fotografie-Ausrüstung spezialisiert haben. 

Kameras und Objektive sind sehr zeitbeständig

Bei nahezu allen Systemkameras ist der Akku austauschbar. Als Speichermedium kommen in der Regel SD-Karten zum Einsatz, die heute günstiger denn je sind. Und Objektive können bei richtiger Lagerung und Pflege lebenslang halten. Analoge Ausrüstung ist in vielen Fällen sogar noch langlebiger.

Beim Kauf einer gebrauchten Kamera achte ich vor allem auf vier Faktoren:

  • Wie viele Auslösungen hat die Kamera? Kameras sind für eine maximale Anzahl von Auslösungen ausgelegt. Die meisten von ihnen sollten für sechsstellige Zahlen geeignet sein. Einige Geräte werden von Profis verkauft und weisen dementsprechend sehr viele Auslösungen aus. Wenn ein Gerät schon über 100.000 hat, solltet ihr vorsichtig sein, auch wenn defekte Shutter recht selten vorkommen. 
  • Wie ist der kosmetische Zustand? Das ist natürlich ganz subjektiv, aber selbst eine Kamera mit Dellen und Kratzern, sollte in den meisten Fällen noch zuverlässig funktionieren. Achtet auf Besonderheiten, die euch persönlich stören würden. Bei vielen älteren DSLRs kann es zum Beispiel vorkommen, dass die Griffgummierung sich löst oder klebrig anfühlt. 
  • Sind alle Funktionen gegeben? Elektronische Bauteile können ihren Geist aufgeben, aber das muss nicht zwingend ein Nachteil sein, denn nicht jedes Feature ist essenziell. Manchmal könnt ihr etwa ein Schnäppchen bei Kameras mit defekten Bildschirmen machen, wenn ihr ausschließlich mit dem Sucher fotografieren möchtet. 
  • Sonderfall analoge Kameras: Bei solchen Kameras ist es wichtig, dass Lichtsiegel intakt sind, damit auf euren Bildern keine Lichtlecks sichtbar werden. Ferner sollten natürlich mechanische Bauteile so funktionieren, wie sie sollen – zum Beispiel die unterschiedlichen Belichtungszeiten oder der Spiegelmechanismus bei SLRs.

Niedrige Preise: Wie gesagt, bieten euch alte Kameras immer noch eine herausragende Bildqualität, an die kein Smartphone von heute herankommt. Aufgrund der großen Beliebtheit von spiegellosen Kameras bei Profis und Enthusiasten, könnt ihr außerdem hervorragende Schnäppchen mit Spiegelreflexkameras machen. 

Hier sind einige Beispiele, die ich euch empfehlen kann:

  • Nikon D800: Diese Kamera war lange Zeit ein Traum für alle, die vor allem eines wollten: Bildqualität. Der 36-Megapixel-Vollformat-Sensor liefert selbst heute Fotos, die rauscharm und voller Details sind. Als sie im März 2012 erschien, kostete sie 2.900 Euro. Jetzt könnt ihr sie für etwa 400 bis 500 Euro gebraucht kaufen. 
  • Canon EOS 5D Mark II: Der Klassiker, der DLSR-Filmmaking populär gemacht hat. Die 5D Mark II war die erste Vollformat-DSLR mit Full-HD-Videofunktion. Ihr schießt mit der Kamera auch herausragende Fotos mit 21-Megapixel-Auflösung. Als sie 2008 auf dem Markt erschien, kostete sie 3.300 Euro. Jetzt ist sie für weniger als 300 Euro zu haben. 
  • Canon EOS 600D: Ich erinnere mich an eine Zeit, an der gefühlt jeder Hobbyfotograf mit dieser Kamera herumgelaufen ist – aus gutem Grund. Sie war mit etwa 700 Euro relativ erschwinglich und lieferte mit dem 18-Megapixel-APS-C-Sensor eine tolle Bildqualität. Heute könnt ihr sie für etwa 100 bis 200 Euro kaufen. 

Auch bei spiegellosen Kameras sind Schnäppchen möglich:

  • Sony Alpha 7: Das war die erste spiegellose Vollformatkamera mit Wechselobjektiven (wenn man Leica-Messsucherkameras nicht mitzählt). Die Kamera besitzt einen ausgezeichneten 24-Megapixel-Sensor und ihr könnt eine Vielzahl an alten (und vor allem günstigen) Objektiven adaptieren. Sie erschien 2013 für einen Preis von 1.200 Euro. Heute ist sie für weniger als 400 Euro erhältlich. 
  • Olympus OM-D EM5: Mit dieser Kamera hat Olympus bewiesen, dass man Geräte mit etwas kleinerem Micro-Four-Thirds-Sensor nicht unterschätzen sollte. Die OM-D EM5 macht nicht nur Top-Bilder, sondern hat euch den Retro-Charme, der heute so beliebt ist. Als sie 2013 erschien, kostete sie 1.100 Euro. Jetzt bekommt ihr sie für 100 bis 200 Euro. 
  • Samsung NX3000: Hier ist mein Geheimtipp für euch. Samsung hat früher Systemkameras produziert. Heute haben sie sich leider aus dem Markt zurückgezogen, aber dafür sind die Gebrauchtpreise dieser Kameras und deren Objektive besonders niedrig. Die NX3000 hatte einen sehr guten 20-Megapixel-APS-C-Sensor und kostete zum Release 2015 500 Euro. Jetzt findet ihr sie für etwa 100 bis 150 Euro. 

Warum zu einer »richtigen« Kamera greifen?

Wenn euch die Fotografie als Kunstmedium interessiert, dann empfehle ich euch wärmstens, in eine dedizierte Kamera zu investieren. Das hat mehrere Gründe. Lasst mich mit dem anfangen, der am wenigsten einen technischen Hintergrund hat.

Eine Kamera kann euch inspirieren (oder einfach Spaß machen)

Ich fotografiere schon seit mehr als 15 Jahren und ich habe bereits sehr viele verschiedene Kameras ausprobiert. Dabei gab es immer Geräte, die mich weniger oder mehr inspiriert haben. Es nützt nichts, wenn ihr das beste High-End-Gerät besitzt, aber es euch nie dazu inspiriert, damit zu fotografieren. 

Zudem gibt es Kameras, die gerade danach schreien, verwendet zu werden. So war das bei meiner Fujifilm X70 oder meiner jetzigen Leica M2.

Allein das Erblicken der Kamera auf dem Tisch weckt in mir die Lust nach draußen zu gehen oder die nächste Reise zu planen.  Allein das Erblicken der Kamera auf dem Tisch weckt in mir die Lust nach draußen zu gehen oder die nächste Reise zu planen. 

Ein Handy inspiriert mich hingegen nie. Das Smartphone ist für mich ein nützliches Schnappschuss-Werkzeug. Die dedizierte Kamera sehe ich mehr wie ein Pinsel, als ein Werkzeug.

Das trifft natürlich nicht zu, wenn ihr mit der Fotografie euer Geld verdient. Dann solltet ihr euch natürlich die Kamera holen, die den größten Nutzen für euch hat und nicht unbedingt eine, die euch künstlerisch inspiriert – wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt.

Größere Bildsensoren, bessere Bildqualität

Ein wichtiger Faktor für die Qualität von eurem Foto ist die Größe des Bildsensors. Sogenannte Vollformat-Kameras besitzen etwa einen Sensor mit den Maßen 36 x 24 Millimetern. Das entspricht etwa einem 35mm-Negativ in der analogen Fotografie. 

Zum Vergleich: die größten Smartphone-Sensoren sind sogenannte 1-Zoll-Typ-Sensoren, wie man sie zum Beispiel im Vivo X100 Ultra oder im Xiaomi 14 Ultra findet. Sie sind für Smartphone-Verhältnisse riesig …

… aber für Kameraverhältnisse klein. 

Fotos mit geringer Schärfentiefe gelingen am besten mit einer Kamera mit großem Sensor und lichtstarkem Objektiv. Das Foto hier wurde mit einer Sony Alpha 65 und einem Sigma 30 mm F1.4 geschossen. Diese Kombination kostet euch heute etwa 200 bis 300 Euro. Fotos mit geringer Schärfentiefe gelingen am besten mit einer Kamera mit großem Sensor und lichtstarkem Objektiv. Das Foto hier wurde mit einer Sony Alpha 65 und einem Sigma 30 mm F/1.4 geschossen. Diese Kombination kostet euch heute etwa 200 bis 300 Euro.

Die Größe des Bildsensors einer Kamera ist entscheidend für die Bildqualität, da größere Sensoren mehr Licht einfangen können, was zu klareren und detailreicheren Bildern führt. Mehr Licht bedeutet zudem weniger Rauschen, besonders bei schlechten Lichtverhältnissen, was die Bildschärfe verbessert. Ein größerer Sensor bietet zudem eine bessere Tiefenschärfe-Kontrolle, wodurch ihr kreativere Bildkompositionen erzielen könnt. 

Handys können die Nachteile ihrer Sensorgröße inzwischen mit der sogenannten »Computational Photography« ausgleichen, aber sie stoßen dennoch an physikalische Grenzen, die bei Kameras mit größeren Sensoren erst viel später erreicht werden.

Pixel 8 Pro Test - Video Boost Video starten 1:06 Pixel 8 Pro Test - Video Boost

Während Computational Photography, wie zum Beispiel der Einsatz von KI,  beeindruckende Ergebnisse erzielen kann, bleibt der Vorteil der Lichtaufnahmefähigkeit und der natürlichen Tiefenschärfe eines größeren Sensors unerreicht. Zudem kann die softwarebasierte Verarbeitung manchmal zu unnatürlich wirkenden Bildern führen.

Bessere Ergonomie und Steuerung

Handys sind flach und besitzen nur wenige bis gar keine physischen Tasten. Obwohl ich grundsätzlich am liebsten manuell ohne Automatiken fotografiere, verwende ich bei jedem Handy ausschließlich die Automatik-Funktionen. 

Das Ändern von Einstellungen des Belichtungsdreiecks, also ISO, Belichtungszeit und Blende, ist bei Handys entweder äußerst umständlich oder auch gar nicht in vollem Umfang möglich. Nur wenige Handys besitzen etwa eine variable Blende. 

Bei den meisten dedizierten Systemkameras lassen sich solche Einstellungen per Knopfdruck oder mit einem Rädchen ändern. 

Und selbst wenn ihr mit einer Systemkamera lieber mit Automatiken fotografiert: Sie sind immer noch deutlich ergonomischer zum Fotografieren als ein Handy. 

Mehr Flexibilität beim Fotografieren

Zugegeben: Handykameras sind heute flexibler denn je. In den meisten Fällen steht euch zumindest ein Ultraweitwinkel- und ein Weitwinkel-Objektiv zur Verfügung. Bei teureren Handys erhaltet ihr sogar die Möglichkeit, nah an eure Motive heranzuzoomen. 

Trotzdem erreichen Handys nie die Flexibilität einer Kamera mit Wechselobjektiven. Neben den Standard-Zooms und -Festbrennweiten gibt es Speziallinsen mit extrem großer Blende, Fisheyes, Makro-Objektive oder welche mit extrem großem Zoom. 

Wie ihr seht, gibt es viele stichhaltige Gründe, jetzt eine »richtige« Kamera zu kaufen! Wenn ihr in die Fotografie als Hobby einsteigen wollt, gibt es inzwischen viele günstige Optionen. Die Objektive habe ich in diesem Artikel nur angeschnitten, weil ich wohl sonst nie zu Ende getippt hätte. Habt ihr Fragen zu diesem Thema? Gerne beantworte ich sie euch in den Kommentaren! 

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