Was mich ein Curved-Monitor über die Wunder unseres Gehirns lehrte

Redakteur Alex hat eine ungewöhnliche Erfahrung mit flachen und gekrümmten Monitor-Designs gemacht. Diese belegt, wie wunderbar unser Gehirn funktioniert.

(Bildquelle: PixabayElisaRiva) (Bildquelle: Pixabay/ElisaRiva)

Weihnachten 2018. Da war die Welt für mich noch in Ordnung, denn gerade eben habe ich meine MSI Nvidia Geforce RTX 2080 Ti Gaming X Trio vom Paketdienst überreicht bekommen. Obgleich ich die Investition rückblickend als Fehlkauf einordne, war ich damals hellauf begeistert von der schieren Rechenpower.

Noch dazu hatte ich nur wenige Tage zuvor sogar den passenden Spielkameraden für das Prunkstück ebenso himmelhoch jauchzend aus seinem Karton-Gewand befreit: Den Acer Predator X34 mit 120 Hertz Bildwiederholrate im 21:9-Format und gekrümmtem Design. Achso ... 3.440 x 1.440 Pixel nicht zu vergessen, alles andere wäre für 2080 Ti aber auch maßlos untertrieben gewesen.

Dafür musste mein Acer Predator XB321HK mit 32 Zoll und voller 4K-Auflösung als Hauptbildschirm weichen. Welche ungeahnten und gleichzeitig witzigen Folgen das für mich hatte, war mir zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht klar.

Alexander Köpf
Alexander Köpf

Hardware-Redakteur Alex schreibt seit über drei Jahren für GameStar. Seither hat er allerhand Ungewöhnliches erlebt, aber nichts war auch nur ansatzweise so seltsam wie die Geschichte, die er mit seinem Bildschirm - beziehungsweise dem Wechsel von einem flachen auf ein gekrümmtes Design - erlebt hat.

Bereut habe ich den Bildschirm-Tausch übrigens trotz der im Folgenden beschriebenen Ereignisse bis heute nicht auch nur eine Sekunde. Einmal 21:9, immer 21:9. Aber das wird euch mein Kollege Dimitry Halley nur allzu gerne bestätigen:

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Ich dachte wirklich, ich wäre verrückt geworden

Na, jedenfalls verbrachte ich einige Monate vor dem Predator X34 und konnte das zumindest als immersiv beworbene Curved-Design bestaunen. Einen direkten Vergleich zu einem nicht gekrümmten Modell kann ich ehrlicherweise nicht ziehen, ich hab einfach keines. Zum Arbeiten und Spielen schmeichelt es meinen Augen gefühlt jedoch sehr. Das mag durchaus anders sein, wenn ich Architekt oder Designer und auf wirklich gerade Linien angewiesen wäre. Aber ich bin ja Spieler.

Aus persönlichen Gründen musste ich mein System irgendwann splitten. Der Hauptrechner samt 21:9-Bildschirm ging mit auf Reise, ein rudimentärer Rest, also ein Notebook plus 4K-Monitor, verblieb an Ort und Stelle. Monatelang habe ich keinen Gedanken mehr an ihn verschwendet, bis ich eines Tages aus beruflichen Gründen den 4K-Bildschirm benötigte.

Als ich dann den 4K- gegen den 21:9-Bildschirm tauschte, stellte ich mit Erschrecken fest, dass sich der alte Monitor wie ein Röhrenfernseher nach außen wölbte. Für einen kurzen Augenblick dachte ich, ich sei verrückt geworden oder hätte einen ernsthaften neurologischen Schaden erlitten.

Bis es mir dämmerte: Mein Gehirn hatte die Krümmung des Curved-Displays offenbar herausgerechnet und diese dann auf das flache Design des 4K-Bildschirms addiert. Im Selbstversuch fand ich sogar heraus, dass das nur der Fall war, wenn der 4K-Bildschirm in der Mitte meines Sichtfelds platziert wurde. Als Zweitmonitor links oder rechts neben dem 21:9-Gerät erschien er mir hingegen völlig flach.

Apropos 21:9: Mein Kollege Nils Raettig schwört auf ein ganz anderes, noch viel ungewöhnlicheres Bildformat. Für ihn kommt nur noch 32:10 in die Tüte:

Mit einem Curved Monitor die absolute Immersion erleben

Das menschliche Gehirn ist einfach ein Wunder

Der Effekt erinnert dabei an ein Experiment, das ich zuletzt vor Jahrzehnten in der Schule gesehen habe. Vielleicht habt ihr das ja auch: Die sogenannte Umkehrbrille. Dabei wird mithilfe eines Dove-Prismas (auch Umkehrprisma genannt) die Welt sprichwörtlich auf den Kopf gestellt. Das Experiment dient dazu, das Sehen begreifbarer zu machen, den Zusammenhang zwischen visuellem Eindruck und dem, was das Gehirn daraus macht, zu verdeutlichen.

Tatsächlich ist es so, dass nach einer gewissen Zeit das auf dem Kopf stehende Bild als normal wahrgenommen wird und das Gehirn seine Funktionalität dahingehend anpasst. Das Experiment belegt, wie anpassungsfähig unser Erkenntnisapparat ist.

Jetzt, da ich so darüber schreibe, muss ich direkt wieder einmal probieren, ob ich den flachen Bildschirm immer noch als nach außen gewölbt wahrnehme. Grund zum Staunen und ausgiebigen Lachen wäre es allemal.

Habt ihr schon einmal etwas Vergleichbares erlebt? Oder vielleicht sogar etwas noch Verrückteres? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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