Warum ein neuer Monitor mein wichtigster Kauf der letzten Jahre war

Hardware-Redakteur Nils Raettig hat schon viele PCs gebaut und aufgerüstet, aber nichts hat sein Spielerlebnis in den letzten Jahren so sehr verbessert wie sein neuer Monitor.

Ich glaube, dass der Bildschirm ein oft unterschätzter Teil eines Gaming-PCs ist. Damit euch das nicht passiert, schildere ich euch, wieso nichts mein Spielen und Arbeiten in den letzten Jahren so stark aufgewertet hat wie mein aktueller Monitor.

Um welchen Bildschirm geht es? Nachdem bei mir zuvor jahrelang das immer noch sehr weit verbreitete 16:9-Verhältnis zum Einsatz kam, setze ich jetzt auf den XG43VQ von Asus (siehe das Bild oben). Entscheidend ist aber weniger das genaue Modell, sondern viel mehr die zentralen Eigenschaften des Bildschirms:

  1. Extrem breites 32:10-Verhältnis
  2. Hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz
  3. Unterstützung von Adaptive Sync

Jeder einzelne dieser Aspekte hat für mich Vorteile, auf die ich im Folgenden näher eingehe. Gerade im Zusammenspiel sorgen sie damit für eine drastische Verbesserung der durchaus langen Zeit, die ich allein beruflich an meinem PC verbringe.

Über den Autor: Nils Raettig ist seit Oktober 2013 Hardware-Redakteur bei der GameStar. Seine ersten Spielerfahrungen reichen weit bis in die Zeit von CRT-Monitoren zurück. Auch wenn sie extrem klobig, klein und schwer waren, vermisst er doch eins: Die Taste zum Entmagnetisieren, wenn zu Problemen bei der Darstellung kam. Vor dem Kauf des XG43VQ hat er lange Zeit einem der ersten Monitore mit 120 Hertz die Treue gehalten, genauer gesagt dem etwa zehn Jahre alten Acer HN274Hbmiiid. Da er zuletzt aber bei bestimmten Bildinhalten immer lauter gesummt hat, musste dringend ein Ersatz her.

1. Extrem breites 32:10-Verhältnis

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie skeptisch ich bei meinem ersten Test eines derart breiten Monitors war, genauer gesagt beim Samsung C49HG90. Zu Beginn sieht die Bildfläche einfach ungewohnt schmal aus.

Spätestens nach dem Start eines Spiels war ich aber sofort von dem Seitenverhältnis überzeugt, weil hier die viel zitierte Immersion zum Tragen kommt, also das Eintauchen in die Spielwelt. Das gelingt mir einfach deutlich besser, wenn ich links und rechts auch noch viel vom Spiel sehe und nicht nur in der Mitte wie bei einem 16:9-Monitor. Der folgende Vergleich in The Division 2 verdeutlicht den Unterschied:

Klar, an den Rändern kommt es zu Verzerrungen, nicht jedes Spiel unterstützt die passende Auflösung nativ und durch die recht hohe Pixelzahl (siehe die folgende Tabelle) ist der Anspruch an die Hardware hoch, gerade in Kombination mit der hohen Bildwiederholrate (mehr dazu unter Punkt 2).

Pixelmengen im Vergleich

1920x1080 (16:9) 2.073.600
2560x1080 (21:9) 2.764.800
2560x1440 (16:9) 3.686.400
3840x1080 (32:9) 4.147.200
3840x1200 (32:10)* 4.608.000
3440x1440 (21:9) 4.953.600
5120x1440 (32:9) 7.372.800
3840x2160 (16:9) 8.294.400

* Auflösung des Asus XG43VQ

Das nehme ich aber zu Gunsten der Immersion sehr gerne in Kauf. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Ausgerechnet mein Lieblingsspiel League of Legends funktioniert für mich nicht gut in 32:10, weil ich den Bildausschnitt über das Wandern zum Rand per Mauszeiger verändere - und der Weg dahin ist in 32:10 sehr lang. Deshalb spiele ich LoL lieber in einem Fenster im 16:9-Verhältnis.

2. Hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz

Für viele von euch ist das ein alter Hut, wie unsere jüngste Umfrage zur Bildwiederholrate zeigt. Ich kann aber dennoch gar nicht oft genug betonen, wie viel besser es sich mit dreistelligen Bildwiederholraten im Vergleich zu 60 Hertz spielt.

Eingaben fühlen sich einfach deutlich direkter an und es kommt seltener zu einem Zerreißen des Bilds (beziehungsweise zu Tearing). Diese Vorteile wiegen zwar nicht in jedem Spiel gleichermaßen stark, wer aber einmal 120 Hertz oder mehr in Aktion erlebt hat, der kann meiner Meinung nach nie wieder zurück.

Bedenkt allerdings, dass ihr nur dann in Spielen von einer hohen Hertzzahl profitiert, wenn ihr auch genug FPS erreicht. Meiner Erfahrung nach genügen zwar bereits Werte im Bereich von etwa 90 Bildern pro Sekunde, um einen deutlichen Unterschied zu spüren. Der steigende Anspruch an die Hardware ist aber nicht zu unterschätzen. Das zeigt auch unsere Ausgabe von »Pimp my PC« zu diesem Thema:

3. Unterstützung von Adaptive Sync

Ein letztes Schmankerl des Monitors ist die Unterstützung von variablen Bildwiederholraten beziehungsweise Adaptive Sync. Diese Technik sorgt dafür, dass die Bildausgabe zwischen der Grafikkarte und dem Monitor synchronisiert wird.

Das kann das Spielgefühl ebenfalls ein gutes Stück verbessern und Bildfehler verhindern. Auch in diesem Fall gilt allerdings, dass das nicht in jedem Spiel und bei jeder FPS-Zahl gleichermaßen wichtig ist. Am meisten profitiert ihr davon erfahrungsgemäß in schnellen Titeln und bei eher niedrigen FPS-Werten.

In meinem Fall muss ich außerdem noch einen gewissen Haken ansprechen: Ich nutze aktuell eine Geforce GTX 1080 Ti, der Asus-Monitor unterstützt allerdings nur die AMD-Technik FreeSync statt Nvidias G-Sync. Aktivieren kann ich G-Sync aber dennoch, dank G-Sync Compatible. Einen passenden Guide dazu findet ihr hier:

Es kommt dann zwar manchmal zu einem Flackern des Bildes, was auch der Grund dafür sein dürfte, dass der Monitor nicht auf Nvidias offizieller Liste zu G-Sync-Monitoren ist. Abseits davon funktioniert die Technik aber auch in Kombination mit der GTX 1080 Ti so, wie sie soll.

Auch bei der Arbeit profitiere ich

Zu guter Letzt will ich noch betonen, wie gut der Monitor beim Arbeiten funktioniert. Dank der sehr hilfreichen PowerToys von Microsoft samt Bildschirm-Zool Fancy Zones kann ich im Handumdrehen drei verschiedene und ausreichend große Fenster ohne störende Ränder wie bei drei nebeneinander stehenden TFTs nutzen.

Links sind meine Mails, der Kalender und andere Orga-Tools, in der Mitte der Browser, unser Artikel-Editor und Tools zur Bildbearbeitung, rechts Microsoft Teams und der Explorer, um Dateien zu suchen und zu öffnen. Wie das mit den PowerToys klappt, lest ihr in unserem Guide zu dem mächtigen Tool:

Der größte Haken kommt zum Schluss: Derart breite Monitore sind ziemlich teuer. Die günstigsten Geräte fangen etwa bei 700 Euro an, der Asus-Monitor kostet aktuell ungefähr 900 Euro. Außerdem eignet er sich mit seinem etwas langsamen VA-Panel nicht optimal für schnelle Shooter. Ich bin aber dennoch sehr, sehr glücklich mit meinem extrem breiten Monitor und kann mir nicht mehr vorstellen, je wieder auf 16:9 zu setzen.

Wie steht ihr zu breiten Bildschirmen im Format 21:9 oder 32:9? Und wie wichtig sind euch Extras wie eine hohe Bildwiederholrate oder Adpative Sync? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (159)

Kommentare(147)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.