Amazon-Gründer Jeff Bezos fliegt am 20. Juli ins All. Am 20. Juli startet auch die geschlossene Beta von New World (für Vorabkäufer, Presse und ziemlich viele Twitch-Streamer). Relativ bald danach lese ich einen Tweet, der mich laut auflachen lässt. Ich versäume es leider, den Tweet zu herzen, und über die Google-Suche finde ich ihn auch nicht mehr. Das ärgert mich gerade ein bisschen, aber sinngemäß steht Folgendes drin: »Das ist der Beweis: Es ist einfacher, ins Weltall zu fliegen, als ein Spiel zu entwickeln.«
Nach meinem kurzen Lacher wende ich mich wieder anderen Dingen zu, New World verdränge ich zunächst. Aber dann wühlt sich doch die Neugier an die Oberfläche meines Bewusstseins: »Ich probiere das jetzt selbst aus, am Ende ist es gar nicht so schlimm, wie mir der Tweet, New Worlds turbulente Entwicklungsgeschichte und der bisherige Erfolg (hier ein Husten denken) der Amazon-Spiele weismachen wollen.«
Denn irgendetwas muss ja dran sein. Das Spiel steht doch ganz sicher nicht nur auf dem ersten Platz der Steam-Charts während der Beta-Phase, weil das ausgehungerte MMORPG-Volk dringend neue Abenteuer benötigt und weil Amazon sich die dicksten Twitch-Streamer ins PR-Boot geholt hat? Das kann doch nicht sein, oder?
Und siehe da: New World ist wirklich nicht so schlimm. Aber für ein Online-Rollenspiel mit nahezu endlosen finanziellen Ressourcen, das obendrein Ende August bereits auf den Markt kommen will, ist es auch nicht wirklich gut. Es ist irgendwo dazwischen. New World pendelt aktuell identitätslos zwischen seinen Features hin und her.
Die Autorin
Petra Schmitz hat zwar nicht mit den ersten Online-Rollenspielen begonnen, Ultima Online war zu viel echte Arbeit, das erste Everquest hat sie durchs Setting nicht angesprochen, aber seit Dark Age of Camelot hängt sie sehr an dem Genre, sie verbindet einige der coolsten Momente ihres Spielerinnenlebens damit. Allein die ersten Schritte aus den sicheren Mauern Midgards hinaus in die PvP-Zone, der erste feindliche Pfeil im Rücken ihres stolzen Trolls. Sein Sterbegrunzen! Unvergessen. Aktuell spielt sie, wenn sie nicht gerade eine Pause von Tyria braucht, noch immer Guild Wars 2.
Eine neue Welt, aber …
Einfach mal eine in sich logische neue Fantasy-Welt zu erfinden, die den Geschmack von Millionen Menschen trifft - das ist gar nicht so einfach. Zahllose drachenbegeisterte Jungautoren und -autorinnen (heute sagt man ja nicht mehr Schriftsteller oder Schriftstellerin), die auf den großen (Self-Publishing-)Hit hoffen, können ein Lied davon singen. Und wenn man dann diese Welt noch mit so etwas wie Gameplay anfüllen muss, weil man kein Buch schreiben, sondern ein Spiel entwickeln möchte, dann steht man da und weiß erstmal nicht weiter.
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