
Neue Herausforderung VR: Notebooks eignen sich schon seit einigen Generationen genauso gut für Games wie der hochgezüchtete Desktop-PC. Virtual Reality stellt Laptops aber vor ganz neue Herausforderungen. Und das ist noch nicht einmal die dafür nötige Performance, da können die mobilen Computer bereits gut mithalten. Probleme gibt es mitunter aber an unerwarteter Stelle: den Anschlüssen.
HDMI reicht nicht: Tatsächlich setzt keine aktuelle VR-Brille mehr auf HDMI zur Bildübertragung. Stattdessen kommt mit Displayport 1.4 der auch am PC primär genutzte Anschluss zum Einsatz. Eine Ausnahme ist die Oculus Quest (2), die auf USB (beziehungsweise WLAN) setzt, doch dazu später mehr. Viele Notebooks hingegen bieten keinen Displayport-Anschluss mehr, sondern primär HDMI.
Ausweg USB-C: Stattdessen sind zahlreiche moderne Notebooks mit USB-C oder Thunderbolt-Anschlüssen (im USB-C-Format) ausgestattet, die oft aber nicht immer auch Videosignale transportieren. Ein erster Hinweis auf ein VR-taugliches Notebook ist also eine Kennzeichnung des USB-C-Ports als videotauglich oder Kompatibilität zu Thunderbolt 3. Doch auch damit ist es noch nicht getan.
Onboard-GPU statt Kraftpaket: Einige Notebookhersteller leiten nicht die Bildsignale der flotten dedizierten GPU an den jeweiligen Anschluss weiter, sondern nur die der im Prozessor integrierten GPU. Eine solche bietet inzwischen jeder mobile Prozessor, egal ob von AMD oder Intel, für VR reicht die Leistung aber nicht aus. Wir haben daher für diese Kaufberatung zahlreiche Notebooks auf VR-Tauglichkeit untersucht, die uns von den Herstellern freundlicherweise zum Test bereitgestellt wurden.
Nicht mit dabei ist das GL75 von MSI, das zwar USB-C und eine RTX 3060 bietet, über den USB-Port aber keine Videosignale schickt. Da es uns auch mit diversen Adaptern von HDMI auf Displayport nicht möglich war eine Brille wie Valve Index, HTC Vive Pro 2 oder HP Reverb G2 anzuschließen, gibt es für dieses Gerät keine Empfehlung - auch wenn Besitzer einer Oculus Quest (2) es dank der dort anders funktionierenden Bildübertragung trotzdem nutzen könnten.
Inhaltsverzeichnis
Wir haben vier teils recht unterschiedliche Notebooks mit verschiedenen VR-Brillen wie Valve Index, HTC Vive Pro 2 und Oculus Quest 2 (via Link) auf ihre VR-Tauglichkeit getestet, auf der ersten Seite dieser Kaufberatung findet ihr unsere Erfahrungen mit den Modellen.
- Preis-Leistung mit RTX 3070: HP OMEN 15
- Preiswerter Ampere-Einstieg: Acer Nitro 5
- Gaming-Kling: Razer Blade Pro 17
- Kraftpaket: XMG Neo 17 (Early 2021)
- Luxus-Bolide: Asus ROG Zephyrus G15
Auf Seite 2 erklären wir im Detail, warum sich nicht jedes Notebook für VR eignet und wie sich die GPUs unterscheiden.
- Sonderfall Virtual Reality
- Ohne Steckdose in VR spielen
- RTX-Grafikkarten für Notebooks und Desktop im Vergleich
Preis-Leistung mit RTX 3070: HP OMEN 15
Preis: ca. 1.499 Euro
- Display/Gewicht: 15,6 Zoll, 1.920x1.080 Pixel IPS, 144 Hz / ca. 2,5 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 7 5800H, 8/16x 3,20 GHz (Turbo: Bis zu 4,40 GHz)
- RAM/HDD: 16 GByte DDR4-3200 / 512 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3070 Max-Q 8 GB
Starke CPU: Angesichts der Preisklasse des HP OMEN 15 gibt es mit dem AMD Ryzen 5 5800H erstaunlich viel Prozessorleistung. Die CPU nutzt acht Kerne mit Hyperthreading mit aktueller Zen3-Architektur und damit sehr guter Singlecoreleistung. Hier können auch Simulationsfans und Content Creator zugreifen - so manche Desktop-CPU ist langsamer. Natürlich ist der Prozessor auch in der Lage High-Refreshrate-VR wie Valve Index oder Pimax adäquat zu beschleunigen.
RTX 3070 Max-Q: Die energiesparende Version der RTX 3070 kommt mit einer verringerten TDP und daher weniger Leistung als Max-P-Modelle. Die Leistung ordnet sich trotzdem auf dem Niveau der Vorgänger-Grafiklösung RTX 2080 ein und ist damit für viele, auch hochauflösende, VR-Brillen in Ordnung. Für Vive Pro 2 und HP Reverb G2 solltet ihr aber besser zu einer ungedrosselten RTX 3070 greifen, für die Valve Index ist das OMEN 15 aber sehr gut geeignet.
Anschlusssache: Im Gegensatz zu den meisten Notebooks in diesem Vergleich benötigt ihr beim OMEN 15 keinen USB-C/Displayport-Adapter, da das Notebook über einen Mini-Displayport verfügt. Der Vive Pro 2 liegt ein entsprechender Adapter auf die volle Steckergröße bei, für andere Brillen müsst ihr euch einen der günstigen Adapter anschaffen, es gibt ihn für unter 10 Euro beispielsweise bei Amazon.
- sehr schneller Prozessor mit acht Kernen
- fairer Preis
- echter Displayport (Mini-DP)
- RTX 3070 nur im Max-Q-Design
- kleine SSD
Preiswerter Ampere-Einstieg: Acer Nitro 5
Preis: ca. 1.100 Euro
- Display/Gewicht: 17,3 Zoll, 1.920x1.080 Pixel IPS, 144 Hz / ca. 2,7 kg
- Prozessor: Intel Core i5-10300H, 4/8x 2,50 GHz (Turbo: Bis zu 4,50 GHz)
- RAM/HDD: 8 GByte DDR4-2666 / 512 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3060 Max-Q 6 GByte
Preishit: Ein Notebook mit RTX 3060 für 1.100 Euro ist eine Ansage. Acer musste hierfür allerdings ein paar Kompromisse eingehen um den Preis bieten zu können. Erwartet also keine luxuriöse Verarbeitung oder Highend-Features, geschweige denn rekordverdächtige Laufzeiten. Auch das Gewicht ist mit 2,7 Kilogramm nicht allzu gering. Und dann sind da noch die nur 8 Gigabyte RAM - die sich aber selbst erweitern lassen. Das solltet ihr auch tun, mit nur 8 Gigabyte (dazu im Singlechannel) erkauft ihr euch zu viele Ruckler in Spielen.
An der CPU gespart: Als Prozessor kommt einer der kleinen Core-i aus der zehnten Generation zum Einsatz. Der Core i5-10300H bietet nur vier Kerne aber immerhin Hyperthreading für acht Threads. Der Takt ist überschaubar, dafür hält sich aber auch der Energiebedarf in Grenzen. Das eine oder andere VR-Game würde sich bereits über mehr (oder schnellere) Cores freuen, liegt euer Fokus aber auf Games wie Beat Saber, Ragnaröck oder auch Half Life: Alyx, kommt ihr mit dem Core i5 gut über die Runden. Simulationsfans sollten aber besser mehr investieren.
Ampere-Power: Auch wenn die RTX 3060 hier mit einer gebremsten TDP arbeitet reicht die Leistung um VR-Brillen wie die Oculus Rift S, Oculus Quest (per Link) und mit Einschränkungen auch höher auflösende Modelle zu befeuern. Gegenüber der Vorgängergeneration ordnet sich die GPU zwischen der RTX 2060 und 2070 ein. Für hochauflösendere VR-Brillen wie HTC Vive Pro 2 oder HP Reverb G2 solltet ihr aber ein flotteres Modell in Erwägung ziehen - für den mobilen VR-Einstieg gibt es hier aber einiges an Leistung.
- niedriger Preis
- aktuelle Ampere-GPU
- Thunderbolt 3
- Quadcore-CPU
- zu wenig RAM
- Verarbeitungsqualität
Kraftpaket: XMG Neo 17 (Early 2021)
Preis: ca. 2.649 Euro
- Display/Gewicht: 17,3 Zoll, 2.560x1.440 Pixel IPS, 165Hz / ca. 2,5 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5800H 8/16x 3,20 GHz (Turbo: Bis zu 4,4 GHz)
- RAM/HDD: 16 GByte DDR4-3200 / 500 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3080 Max-P 16 GByte
Neo neu aufgelegt: Die 2021er-Version des XMG Neo 17 bietet nicht nur einen aktuellen AMD Ryzen 5800H, der für beachtliche Rechenleistung sorgt, sondern auch eine bereits in der Basis sehr gute Ausstattung mit 16 Gigabyte (2x8GB) DDR4-3200 und einer Samsung 970 EVO Plus SSD. Diese ist allerdings mit 500 GB etwas klein für große Spielesammlungen - im Konfigurator bei Bestware könnt ihr entweder ein größeres Modell wählen oder ihr rüstet selbst eure Wunsch-SSD nach. Die Unterseite ist leicht abmontiert, ein zweiter M.2-Slot steht leer.
16 Gigabyte Videospeicher: Ein Schritt, zu dem sich Nvidia im Desktop noch nicht durchringen konnte, ist im Notebook bereits seit einiger Zeit vollzogen worden. Die RTX 3080 bietet satte 16 Gigabyte GDDR6-Speicher und damit mehr als genug auch für kommende Games. Zudem kann die GPU dank hoher TDP ungedrosselt arbeiten - etwa auf dem Niveau einer Desktop-3070.
Auch für 4K/5K-VR: Damit ist das Neo 17 eine gute Wahl wenn ihr eure Augen mit einer der hochauflösenden VR-Brillen Vive Pro 2 oder Reverb G2 verwöhnen wollt. Natürlich gilt das auch für die Oculus Quest 2, die per Virtual Desktop oder (Air-)Link auch im 120-Hz-Modus gut performt. Wenn ihr wirklich wollt, beherrscht das Notebook aber natürlich auch alle klassischen Flatgames, sogar mit Raytracing. DLSS wird natürlich ebenfalls geboten und beschleunigt schon jetzt Spiele No Mans Sky oder Into the Radius spürbar.
- Schnelle Achtkern-CPU
- Ungedrosselte RTX 3080
- 16 Gigabyte Videospeicher
- Preis
- Lautstärke unter Last
- in der Grundausstattung kleine SSD
Gaming-Klinge: Razer Blade Pro 17
Preis: ca. 2.700 Euro
- Display/Gewicht: 17,3 Zoll, 2.440x1.440 Pixel IPS, 144 Hz / ca. 2,75 kg
- Prozessor: Intel Core i7-10875H, 8/16x 2,30 GHz (Turbo: Bis zu 5.10 GHz)
- RAM/HDD: 16 GByte DDR4-2993 / 512 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3070 Max-Q 6 GByte
Schlichte Eleganz: Weit ab von blinkenden und um Aufmerksamkeit heischenden Gamingboliden zeigt sich das Razer Blade Professional mit schlichtem Understatement. Nur das unvermeidbare Razer-Logo weist im zusammengeklappten Zustand auf seine Gaming-Gene hin. Geöffnet fällt aber auch die RGB-Tastatur auf, die ein recht gutes Schreibgefühl vermittelt.
RTX 3070: Für genug Leistung um eine Valve Index oder Oculus Quest 2 zu betreiben sorgt die RTX 3070 mit 8 Gigabyte GDDR6. Zwar bietet sie keine rekordverdächtigen TDP-Werte wie bei XMG, mit den meisten VR-Games kommt sie aber gut zurecht. Etwas eng wird es allerdings, wenn ihr die HTC Vive Pro 2 oder HP Reverb G2 in nativer Auflösung betrieben wollt - vor allem die Vive Pro 2 fordert mit ihrem 120-Hz-Modus einiges an Leistung, die kleine Version der RTX 3070 ist hier schnell überfordert.
Schneller Intel: Genug Performance gibt es hingegen beim Prozessor, der Core i7-10875H bietet mit acht Kernen und bis zu 5,10 GHz Takt eine gute Leistung auch bei CPU-hungrigen Spielen oder für die 144 Hz einer Valve Index.
- gute Verarbeitung
- aktuelle Ampere-GPU
- Displayport via USB-C
- sehr hoher Preis für die Leistung
- kleine SSD
Luxus-Bolide: Asus ROG Zephyrus G15
Preis: ca. 2.800 Euro
- Display/Gewicht: 15,6 Zoll, 2.560x1.440 Pixel IPS, 165 Hz / ca. 1,9 kg
- Prozessor: AMD Ryzen 9 5900HS, 8/16x 3,10 GHz (Turbo: Bis zu 4,50 GHz)
- RAM/HDD: 16 GByte DDR4-3200 / 1024 GByte SSD M.2 NVMe
- Grafikkarte: Nvidia Geforce RTX 3080 Max-Q 8 GByte
Leichtgewicht: Mit nur 1,9 Kilogramm ist das Asus ROG Zephyrus G15 für ein Notebook mit der gebotenen Leistung extrem leicht. Zudem arbeitet der Lüfter zwar unter Last durchaus gut hörbar, dabei aber nicht so quälend laut wie bei anderen Notebooks. Wenn euch bei einem Notebook die Portabilität wichtig ist, seid ihr hier an der richtigen Adresse - ansonsten lest ihr besser bei einem der 17-Zoll-Notebooks weiter.
Hervorragende Performance: Auch wenn Asus die RTX 3080 im G15 mit nur 80 Watt betreibt (Dynamic Boost: bis 100 Watt) ist die Leistung durchaus erstaunlich. Das liegt unter anderem auch am klugen Kühlsystem, das mit den flotten Komponenten sehr gut umgehen kann und für hohe Boost-Taktraten sorgt. Selbst einige RTX 3070-Notebooks, die ihre GPU mit mehr Watt befeuern durften, kamen bei der Leistung in unseren Tests nicht an das ROG Zephyrus G15 heran - beeindruckend.
Bereit für hohe Auflösungen: Damit eignet sich das Notebook auch für die aktuellen Highend-Brillen Vive Pro 2 und Reverb G2, die mit ihre 4K/5K-Auflösungen pro Auge enorm viel von der Grafiklösung fordern. Angeschlossen werden diese via USB-C, der ein Displayport-1.4-Signal von der Nvidia-GPU weitergibt. Der 2021er-Ausführung des XMG Neo muss sich das Zephyrus aber geschlagen geben, sogar mit einem recht gut spürbaren Abstand in der Grafikleistung.
- niedriges Gewicht
- aktuelle Ampere-GPU
- exklusiver Ryzen 9 Prozessor
- Max-Q
- Preis
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