Schon vor dem Erscheinen der ersten DirectX-11-Grafikkarten von Nvidia auf Basis der Fermi-Architektur war klar, dass der Riesen-Grafikchip GF100 nicht nur viel Rechenleistung, sondern auch viel Hitze mit sich bringt. Zusätzliche Fertigungsprobleme zwangen Nvidia dazu, statt der eigentlich vorhandenen 512 Shader-Einheiten (CUDA-Cores) nur 480 Stück auf dem Flaggschiff Geforce GTX 480 freizuschalten.
Zwar reichte die Leistung aus, um die ATI Radeon HD 5870 zu schlagen, doch bei Preis, Lärm und Hitzeentwicklung schoss Nvidia dabei über das Ziel hinaus. Erst Monate später konnte Nvidia diese Probleme mit dem GF104-Grafikchip auf der allerdings klar langsameren Geforce GTX 460 überzeugend lösen.
Gerüchte über eine eventuelle neue Version der Geforce GTX 480 mit der vollen Shader-Anzahl tauchen immer wieder auf, sogar Nvidia selbst hatte bestätigt, dass ein solches Modell immerhin denkbar wäre. Allgemein vermutet man, dass Nvidia diese Grafikkarte als Antwort auf die Refresh-Grafikkarten von AMD mit dem Codenamen »Southern Islands« in der Hinterhand hält.
Die Webseite Expreview hat nun eine Geforce GTX 480 mit neuer Platine, einem Kühler von Arctic und vollen 512 Shader-Einheiten in die Hände bekommen. Die Taktraten dieser Grafikkarte sind im Vergleich zur Standard-Geforce GTX 480 unverändert.
Die Benchmarks in den Spielen Left 4 Dead 2, Just Cause 2, Far Cry 2, Crysis Warhead, DiRT 2, Battlefield: Bad Company 2 und Metro 2033 sowie in 3DMark Vantage fallen relativ enttäuschend aus. Mit 512 statt 480 Shader-Einheiten stehen zwar theoretisch 6,7% mehr Leistung zur Verfügung, die Leistung steigt aber im Schnitt nur um knapp 5%.
Dieser magere Zugewinn verliert durch den Stromverbrauch des Systems allerdings jeglichen Sinn. Während der PC mit einem auf 4 GHz übertakteten Core i5 750 mit einem Referenz-Modell unter Volllast 440 Watt verbrauchte, stieg dieser Wert bei der 512-Shader-Version auf 644 Watt an. Über 200 Watt mehr Energieverbrauch für 5% mehr Leistung stehen in keinem Verhältnis. Die Kernspannung des Grafikchips lag mit 1,056 Volt auch nur geringfügig höher als die 1-Volt-Referenz.
Bei diesem Ergebnis wundert es nicht, dass Nvidia eine derartige Karte bisher nicht auf den Markt gebracht hat. Viel Sinn würde sie allerdings auch in ein paar Monaten als Reaktion auf neue ATI-Radeon-Modelle nicht machen.
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