Den perfekten Fernseher zu finden, ist verdammt schwierig, denn wir alle haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, aber der Philips OLED807 kommt meinem Eindruck nach ziemlich nah ran.
In diesem Test lest ihr, was der Fernseher sehr gut macht, wo ihr Abstriche in Kauf nehmen müsst und welche Komfortfunktionen der TV hat, von denen ihr gar nicht wusstet, dass ihr sie braucht.
Der hier getestete Fernseher ist ein Modell aus dem Jahr 2022. Zum Zeitpunkt des Artikels ist dieser neu nur noch in 48 Zoll zu kaufen. Allerdings unterscheidet sich das Gerät nur in Nuancen vom 2023er Modell OLED 808, das in verschiedenen Größen gut verfügbar ist.
Optik & Haptik: Schlicht, aber schön
Okay, Punkt für euch: Fernseher sehen so unterschiedlich nicht aus. Doch der Teufel liegt im Detail (und eines dieser ist ein Minuspunkt für mich, dazu gleich mehr).
Optisch besticht der OLED807 durch Schlichtheit. Ein von vorn T-förmiger Fuß in glänzendem Metall, ein Chassis ohne Ränder und eine Farbgebung aus Schwarz und Anthrazit sind schlichtweg edel.
Der Standfuß allerdings macht mich gleichzeitig glücklich und gar nicht glücklich.
Das Positive am Fuß: Er lässt sich drehen.
Das mag eine triviale Funktion sein, die viele von euch nicht nutzen, aber man findet sie bei Fernsehern kaum (warum auch immer).
Ja, OLED hat durch seine organischen Pixel eine perfekte Blickwinkelstabilität, aber die Möglichkeit, das Gerät in eine Richtung zu drehen, wenn man nicht direkt davor sitzt, ist je nach Wohnsituation sehr viel wert. Es ist ein Komfort-Feature, das niemandem weh tut und vielen hilft.
Das Negative am Fuß: Er reflektiert.
Auch das mag zunächst seltsam wirken, aber die Bilder oben verraten eigentlich alles. Im Ständer spiegelt sich das Bild wider. Das ist irritierend, gerade bei Filmen. Wenn man dann noch Untertitel liest und sich ohnehin aufs untere Viertel fokussiert, lenkt es ab.
Etwas Nettes zum Abschluss: Die Knöpfe der Fernbedienung leuchten. Das ist eine weitere Komfortfunktion, die ich nicht mehr missen möchte.
Das OLED-Display: Genug Helligkeit
Über OLED selbst brauche ich euch nichts erzählen. Die selbstleuchtenden Pixel sorgen für starke Kontraste in dunklen Szenen dank perfektem Schwarz, schnelle Reaktionszeit (was Spieler aufseufzen lässt) und hohe Blickwinkelstabilität.
Zum Einsatz kommt ein OLED-EX-Panel, das die Lichtausbeute um rund 30 Prozent auf bis zu 900 Nits erhöht. Das freut das Auge, denn so sind tiefere Kontraste möglich, am besten, wenn ihr das Licht ausschaltet.
Sehr willkommene Funktion: Der TV schaltet nach einer Minute im Standbild automatisch in den Bildschirmschoner, um das Panel zu schützen.
Das Display kommt mit 120 Hertz, was vor allem Spieler erfreut. Natürlich besitzt der TV in allen Größen eine 4K/UHD-Auflösung. Im Kurzvideo erkläre ich euch ein paar Worte dazu.
In Sachen HDR ist alles an Bord, sogar Dolby Vision. Hier gibt es nichts, worüber man die Nase rümpfen müsste. Gerade Filmfans schlackern da mit den Ohren.
Nachstehend noch mal die wichtigsten technischen Infos auf einen Blick:
Display | OLED-EX |
Auflösung | 4K/UHD |
Bildfrequenz | 120 Hz |
HDR | HDR10, HDR10+, Dolby Vision, HLG |
Tuner | Single |
Betriebssystem | Google TV |
Anschlüsse | 4x HDMI (2x HDMI 2.1), 3x USB |
Gaming-Features | VRR, ALLM, HGiG, FreeSync, G-Sync |
Ambilight | Vierseitig |
Philips-Feature: Ambilight
Wie jeder Fernseher von Philips besitzt der OLED807 Ambilight, einen Lichtring um das Display selbst. Der führt auf Wunsch das gezeigte Bild weiter, bewegt sich zu Klang oder wirft die Fahnen eines Fußballländerspielteams an die Wand.
Der Fernseher besitzt die Lichtershow sogar vierseitig, sprich auch am unteren Rand. Ein Unikum, das nicht alle Phillips-Geräte aufweisen.
Das bringt einige Boni: Das Bild wirkt optisch größer, die Augen werden weniger schnell müde.
Welche tatsächlich erwiesenen Vorteile Ambilight noch hat, lest ihr im Artikel:
Wollt ihr Ambilight an eurem Fernseher oder Monitor nachrüsten? Es gibt unter anderem ein externes Set von Govee, das unser Redakteur Patrick Schneider getestet hat.
Gaming-Features: Alles drin
In der Headline habe ich den OLED807 als optimalen Kompromiss für Spieler und Filmfans bezeichnet. Während der Kinopurist lieber auf Gaming-Features verzichtet und stattdessen auf eine noch höhere Spitzenhelligkeit setzt, müssen Zocker keine Abstriche machen.
VRR (Variable Refresh Rate), ALLM (Auto Low Latency Mode), HGiG (HDR Gaming Interest Group), FreeSync und G-Sync sind allesamt an Bord – inklusive des 120hz-Panels natürlich.
Kurz und gut: Hier wird auf nichts verzichtet. Superflüssiges Spielen auf der Konsole wird genau so unterstützt, wie hochwertiges Zocken via PC. Von der technischen Seite bleibt nichts zu wünschen übrig.
Wie ihr den richtigen Gaming-TV für eure Bedürfnisse auswählt, habe ich in einem Artikel zusammengefasst:
Bild und Ton: Auf hohem Niveau
Nitszahlen wälzen, Farbräume per Software skalieren und Kontraste ausmessen bringt euch alles nichts, wenn das Bild am Ende nicht gefällt.
Und das tut es beim OLED807 direkt aus der Box.
Meine Bildeinstellungen verrate ich euch in diesem Artikel, der herkömmliche Filmmodus tut es bei diesem Fernseher aber auch – sofern ihr ihn denn findet.
Na gut, finden werdet ihr die Presets schon, aber wie viele Philips-TVs wird auch dieser von notorisch verschachtelten Menüs geplagt. Das muss 2023 einfach nicht sein.
Die gewohnt hohen Kontraste und das knackige Bild, das man von den organischen Pixeln kennt, findet sich auch in diesem Gerät. Mit rund 900 Nits im Schnitt unterliegt der TV zwar der Konkurrenz von LCD und High-End-OLEDs, das ist allerdings kein Beinbruch.
Ich habe den guten, alten The Last Witch Hunter mit Vin Diesel ausgepackt und Maze Runner angeschaut, beides zuweilen recht düstere Filme – und die sahen fantastisch aus (sofern ihr im Dunkeln schaut). Daran hat auch der P5-Prozessor seinen Anteil, der viel aus dem Panel herausholt.
Dunkle Bildanteile akzentuiert der Fernseher wunderbar und gibt sich keine Blöße. Ja, teurere OLEDs kitzeln da noch mehr raus, aber da bewegen wir uns in einem Umfeld, das dem normalen Nutzer im heimischen Wohnzimmer kaum mehr auffällt.
Bunte Filme sind ein Genuss. Hier pendelt vor allem der Filmmodus die richtigen Farben ein. Wie gewohnt brezeln andere Modi hier zu viel Licht auf die Pixel.
In Sachen Klang ist noch Luft nach oben. Das sollte allerdings niemanden verwundern, sind Fernseher doch dafür bekannt, chronisch schlechten Ton zu besitzen. Da hilft auch Dolby Atmos in diesem Fall nichts.
OLED807 hat zwar einen Woofer an der Rückseite, der für mäßigen Bass sorgt, dadurch verschlucken die Down-Firing-Boxen allerdings Mitten. Wer Wert auf guten Ton legt, setzt bestenfalls mindestens eine Soundbar ein.
Fazit der Redaktion
Der Philips OLED807 (oder seine Iteration 808 aus 2023) lohnt sich. Für Spieler. Für Filmfans. Für eigentlich fast jeden.
Bildtechnisch spielt der TV oben mit und wird – wenig verwunderlich – nur von noch höherpreisigeren OLEDs und LCDs ausgestochen.
Besonders begeistert mich die Vielfalt des Fernsehers. Spieler werden dank 120hz-Display, VRR, ALLM, HGiG, FreeSync und G-Sync genau so glücklich, wie Cineasten, die auf keinen HDR-Standard und eine ordentlichen Spitzenhelligkeit verzichten müssen.
Sehr gut finde ich außerdem die vielen kleinen Komfortfunktionen. Beleuchtete Fernbedienung, drehbarer Standfuß, Ambilight und Bildschirmschoner sind einfach nice to have.
Punktabzug gibt es für den mäßigen Klang, die unnötig verschachtelten Menüs und den verchromten Standfuß, der das Bild reflektiert. Etwas, das ich in Jahren des TV-Testens bisher noch nie als störend empfunden habe, hier aber schon. Auch der Singler-Tuner könnte Free-TV-Fans stören.
Unterm Strich ist das ein sehr solider Fernseher der Oberklasse, den man mit etwas Glück in der 65-Zoll-Variante für 1.750 Euro bekommt (falls überhaupt, da das Modell aus 2022 stammt). Wer zockt und gerne Filme und Serien genießt, macht mit dem Philips OLED807 und dessen Nachfolger nichts falsch.
Ihr wollt wissen, ob QLED oder OLED besser ist? Ich habe beide Techniken gegenübergestellt. Weitere Fernsehertipps findet ihr in unserer TV-Kaufberatung.
Der Philips OLED807 leistet sich nur kleine Abstriche und zeigt, dass man mittlerweile Fernseher sowohl zum Spielen als auch fürs hochwertige Heimkino bekommt. Habt ihr selbst einen OLED zu Hause? Seid ihr Fans von Ambilight? Würdet ihr bei einem Oberklasse-Gerät zugreifen? Schreibt eure Gedanken gerne in die Kommentare.
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