Gaming wirkt aktuell wie ein riesiges Paradoxon: Einerseits war das Spielejahr 2023 eines der stärksten seit Jahren. Eine Menge namhafte Spiele sind erschienen, und die neuen Konsolen waren endlich ausreichend verfügbar. Doch zugleich gab es Entlassungen, Tausende Menschen verloren ihre Arbeitsplätze, von einem Boom ist nichts zu sehen. Im Jahr 2024 scheint sich diese Misere nahtlos fortzusetzen - siehe die Situation bei Piranha Bytes.
Über die Gründe für diese Krise haben wir schon ausführlich diskutiert, vor allem zwei Firmen müssen wir uns aber noch mal genauer anschauen, weil sie uns besonders enttäuscht haben:
Die Embracer-Gruppe (also THQ Nordic, Plaion & Co.) und Microsoft.
Beide haben wir ursprünglich sehr für ihre Strategien gelobt, doch nun häufen sich auch dort die schlechten Nachrichten:
- Embracer sitzt nach den teuren Übernahmen der letzten Jahre auf einem enormen Schuldenberg und möchte nach Volition (Saints Row) auch Piranha Bytes schließen, selbst das teuer eingekaufte gearbox soll Gerüchten zufolge abgestoßen werden. Dazu kommen Entlassungen bei fast allen Unternehmensteilen sowie enttäuschende Spiele-Releases.
- Microsoft streicht nach mehreren großen Entlassungswellen im Jahr 2023 erneut 1.900 Stellen - unter allem bei Blizzard. Mehr noch: Die Blizzard-Führung wurde ausgetauscht, statt Mike Ybarra sitzt nun Johanna Faries an der Spitze, die zuvor die Call of Duty-Serie leitete.
Was hinter diesen radikalen Schnitten steckt, bespricht Micha mit Human Nagafi, Unternehmensberater bei 1789 Innovations und Podcaster bei Corporate Therapy und Critical Infinity.
GameStar Talk: Alle Videos und Podcasts in der ÜbersichtAuf Basis eines - teils überspitzten - Essays von Matthew Ball, der die Branchenkrise am mangelnden Wachstum festmacht, entdecken wir einige Gründe: Obwohl im letzten Jahr eine Menge großer Spiele erschienen sind, ist der Gesamtmarkt kaum gewachsen. Laut einer Analyse des US-Marktes haben gar weniger (!) Menschen weniger (!) Stunden in Spielen verbracht als noch 2021 oder 2022.
Wo Analysten vor einigen Jahren noch mit explosivem Wachstum rechneten, herrscht nun Stagnation. Die Idee vieler Publisher, mit Fortsetzungen, Remakes und Reboots bekannter Marken ein neues Publikum zu fesseln, ist nicht aufgegangen.
Das führt einerseits dazu, dass Embracer keine Investoren mehr findet - Wer möchte schon Geld in einen stagnierenden Markt pumpen? - und sparen muss, wo es nur geht. Andererseits dürfte Microsoft gerade seine Cloud-Gaming-Strategie überdenken. Selbst wenn man per Spiele-Streaming potenziell hunderte Millionen Menschen erreichen könnte, wird es schwer sein, sie zu halten.
Eine Schlüsselrolle für Microsoft spielt dabei Blizzard - aber vielleicht anders, als wir ursprünglich gehofft hatten. Warum, das seht ihr oben im Video, oder ihr hört es hier im Podcast:
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