Polizei im Test - Polizeiruf 08/15

Ein Spiel, das den Alltag der deutschen Polizei realistisch simuliert? Klingt durchaus interessant. Wer so etwas sucht, ist bei »Polizei« allerdings falsch. Wer’s nicht sucht übrigens auch.

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Quadriga Games, die Macher von Emergency 2012, haben mit Polizeieine »Simulation« veröffentlicht, die sich zum Ziel setzt, den Alltag der deutschen Uniformträger besonders realistisch darzustellen. Zumindest verspricht dass der Schriftzug auf der Verpackung.

Wäre man gemein, könnte man dem Hersteller damit fast schon bewusste Täuschung unterstellen. Denn wenn das, was wir bei unserem Test zu Gesicht bekommen haben, wirklich dem Alltag deutscher Streifenpolizisten entspricht, können wir Ihnen nur einen Rat geben: Wenn Sie das nächste Mal einen Polizisten sehen, nehmen Sie ihn in den Arm und trösten Sie den armen Tropf! Spaß hat er in seinem Job nämlich wirklich nicht.

Das dümmliche Duo

Wer glaubt, er bekäme mit Polizei ein Strategiespiel im Stile von Emergency 2012, das sich speziell mit der Exekutive befasst, irrt. Stattdessen schlüpfen wir in die Rolle eines Polizistenduos auf Streife, das wir aus der Third-Person-Perspektive durch eine fiktive deutsche Stadt lenken. Zu Beginn können wir für unsere beiden Beamten jeweils einen Namen festlegen, mehr Einstellungsmöglichkeiten gibt’s aber nicht.

Ausnahmsweise wird ein Verletzter mal von den Sanitätern zum Krankenwagen getragen, statt dass er einfach hinein schwebt. Ausnahmsweise wird ein Verletzter mal von den Sanitätern zum Krankenwagen getragen, statt dass er einfach hinein schwebt.

Politisch korrekt besteht unser Pärchen aus einem Mann und einer Frau, weniger korrekt ist deren Ausrüstung: Während unser testosterongeladene Dienstmarken-Rambo auf Knarre und Schlagstock zurückgreifen kann, verfügt seine Begleiterin lediglich über Pfefferspray und eine Kelle.

Wir mögen uns irren, aber wir vermuten doch stark, dass auch Frauen bei der Polizei mit Dienstwaffen ausgestattet sind. Gleichberechtigung herrscht dafür bei der Frage, wer den Dienstwagen fahren darf: beide. Auf Knopfdruck können wir nämlich zwischen den Beamten hin und her wechseln. Der Kollege wird dann von der KI übernommen und trottet brav hinterher, beziehungsweise lungert als Beifahrer neben uns herum. Mehr als das schafft er jedoch nicht – er ist ungefähr so intelligent wie ein Zombie.

Blau machen

Polizei verfügt lediglich über ein, als »Karriere« getarntes Endlosspiel, das sich in Schichten unterteilt. Jede davon dauert dabei zwölf Spielstunden, was in Echtzeit 30 Minuten entspricht. In jeder Schicht bekommen wir eine Hauptaufgabe à la »Finde das aus dem Altenheim entlaufene Großmütterchen« oder «Lasse fünf widerrechtlich geparkte Autos abschleppen«.

Radarfalle mitten auf der Kreuzung? Kein Problem. Radarfalle mitten auf der Kreuzung? Kein Problem.

Dazwischen trudeln immer mal wieder Notrufe ein, um die wir uns kümmern können – aber nicht müssen. Wenn wir gerade nichts zu tun haben, können wir uns auch Arbeit suchen, indem wir etwa eine Radarfalle aufstellen (wahlweise mitten auf der Kreuzung!) oder Personen und Kennzeichen überprüfen.

Für jeden erfolgreichen Einsatz wandern Punkte auf unser Konto, die am Ende einer Schicht abgerechnet werden – dann beginnt das Ganze wieder von vorne. Ab und zu ist unser Duo auch mal in Zivil unterwegs, einen spielerischen Unterschied macht das aber nicht.

Irgendwann werden wir dann befördert und unser Einsatzgebiet wächst. Bis es dazu kommt, verbringen wir allerdings mehrere Spielstunden im selben kleinen Stadtviertel. Oder noch länger, denn wer einen Fehler macht (etwa einen Passanten anfährt), wird umgehend suspendiert, und die Schicht bricht ohne Punktevergabe ab. Besonders ärgerlich an der Sache: Gespeichert wird das Spiel nur nach einer abgeschlossenen Schicht.

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