Der Kühlschrank und der Backofen wissen, was ich koche: Samsung hat mir die Küche der Zukunft gezeigt, aber ich bin skeptisch

Ein Besuch bei Samsung hat mich begeistert, aber auch nachdenklich gemacht.

KI kommt bei Samsung auch in der Küche nicht zu kurz. KI kommt bei Samsung auch in der Küche nicht zu kurz.

Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit, mir das Galaxy A55 und das A35 auf einem Pressetag bei Samsung genauer anzusehen. Wenn ich schon mal da bin, dann nehme ich auch gleich die Führungen zu den Haushaltsgeräten mit - so mein Gedanke.

Der kleine Rundgang entpuppte sich als spannende Vorführung teurer Produktneuheiten, die das Leben von Profi- und Hobbyköchen bereichern sollen: Intelligente Kühlschränke, clevere Backöfen und Geschirrspüler, die mir viele Handgriffe diktieren.

Mein Bauchgefühl dabei: Ich weiß ja nicht.

Transparenz: Samsung hat die Redaktion eingeladen viele Produkte im Rahmen einer Veranstaltung vor Ort anzuschauen. Reisekosten wurden nicht übernommen. Eine Einflussnahme seitens Samsung auf die Berichterstattung über die Geräte fand nicht statt.

Kochen wird künstlich intelligent

Warum schreibe ich über Kühlschränke, Backöfen und Geschirrspüler? Ich hätte das lange auch nicht für möglich gehalten, aber im Jahr 2024 dreht es sich dort wie so häufig derzeit um das Schlagwort »KI«.

Samsung schreibt Künstliche Intelligenz im Haushalt inzwischen groß … sehr groß! Das betrifft natürlich auch die Show-Küche, die mir vor Ort präsentiert wurde. Was ist an der so spannend?

Patrick Schneider
Patrick Schneider

Patrick wird in diesem Leben nicht mehr der nächste Tim Mälzer oder Frank Rosin. Im Kochen hat er jedoch eine Art Meditation gefunden, die er nach acht Stunden Büroarbeit manchmal gerne ausübt. Ob er auch in diesem Bereich künstliche Intelligenz um sich haben muss, weiß er nach vielen Tagen des Nachdenkens noch nicht. Spannend findet Patrick die Neuerungen trotzdem.

Kühlschrank mit Kamera, Display und App

Beginnen wir mit dem Kühlschrank: Mit Hilfe von Kameras und Sensoren erkennt der Kühlschrank, welche Lebensmittel gerade eingefüllt wurden und fügt sie dem Bordinventar hinzu. Bei Bedarf können die Lebensmittel bearbeitet und mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden.

Das klappt in der Praxis so mittelgut. Eine Mango wird manchmal nicht als solche erkannt, das kann aber nachträglich mit wenigen Handgriffen korrigiert werden.

Umgekehrt erkennt die so genannte »AI Vision Inside«-Funktion, wenn etwas aus dem Kühlschrank genommen wird und entfernt es aus der Liste der Lebensmittel.

Außerdem kann man über das Handy jederzeit einen Blick in den Kühlschrank werfen, um zu sehen, was sich darin befindet. Das klappt besser, je leerer der Kühlschrank ist, weil viele Produkte der Kamera die Sicht versperren.

Laut den Repräsentanten vor Ort werden Menschen, die vor dem Kühlschrank stehen, ebenfalls durch die Weitwinkelkamera erkannt und entsprechend unkenntlich gemacht. Wer den letzten Joghurt genommen hat, lässt sich darüber also nicht herausfinden.

KI-Kühlschrank Via Samusung Family Hub könnt ihr euch auf dem Display auch den Kalender anzeigen lassen und mit eurer Familie synchronisieren.

Rezepte Das Display zeigt euch die ausgewählten Rezpete an. Inklusive Nährstoffe etc.

Dreh- und Angelpunkt des Kühlschranks ist der 32-Zoll-Bildschirm (LCD) an der Vorderseite, über den die Steuerung erfolgt – und noch einiges mehr. Beim Kochen Musik von Spotify hören oder ein YouTube-Video anschauen? Ist über die Family Hub genannte App möglich.

Der Bildschirm kann zudem mit einem Hintergrundbild versehen oder als Notizblock verwendet werden. Ersteres erinnert mich entfernt an »The Frame« und Letzteres finde ich persönlich ziemlich spannend.

Außerdem zeigt das Display an, welche Lebensmittel sich gerade im Kühlschrank befinden und mit Hilfe der Food-App von Samsung (auch für das Handy verfügbar) kann man sich aus den restlichen Zutaten ein Gericht vorschlagen lassen. Ob vegan, vegetarisch oder doch mit Fleisch – das bleibt euch überlassen.

So weit, so neu.

Aber jetzt kommen wir zu dem Punkt, an dem ich schmunzeln musste.

Ein Backofen, der weiß, was er tut

Der zum Kühlschrank passende Backofen weiß bei der Auswahl des Gerichts, welche Einstellungen (Hitze, Umluft etc.) vorgenommen werden müssen, um das Essen optimal zu garen - dank Vernetzung über SmartThings.

KI-Backofen Die Backofen mit KI gibt es schon.

Gerichte überwachen Mit einer Kamera im Backofen könnt ihr über das Handy schauen, wie lange es noch dauert.

Entsprechende Kameras im Backofen behalten das Gericht im Blick und der Ofen informiert im Notfall, wenn das Gericht anzubrennen droht. Die KI soll dabei erkennen, welcher Garpunkt für das Gericht optimal ist.

Das Essen konnte gerettet und gegessen werden? Dann geht es mit dem Abwasch weiter.

Eine Spülmaschine, die mit dem Ofen spricht

Der krönende Abschluss: Die entsprechende Spülmaschine im Samsung-Ökosystem empfiehlt je nach Rezept, Garmethode und Geschirr das optimale Spülprogramm.

Wurde zum Beispiel ein Auflauf zubereitet, schlägt die Spülmaschine einen Intensiv-Waschgang vor, um die Auflaufform von den festen Speiseresten zu befreien.

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Showcase ist eben nur Showcase

Klingt erst einmal spannend, oder? Der große Wermutstropfen: Für die Geräte wird ein saftiger Geldbetrag fällig.

Bei den Geräten spreche ich vom absoluten High-End. Keines der Geräte ist für den kleinen Geldbeutel geeignet, von den langfristigen Kosten, etwa für Strom, mal ganz abgesehen.

Vor Ort gab es leider noch keine Eckdaten, was die Preise der hier gezeigten, kommenden Geräte betrifft. Fakt ist: Teuer wird genauso groß geschrieben wie KI.

Die aktuellen Kühlschränke, Backöfen und Geschirrspüler des Herstellers zeigen bereits, wohin die Reise geht:

  • Aktueller Kühlschrank mit Bildschirm und Family-Hub: 2.563 Euro
  • KI-Backofen: 2.549 Euro
  • Geschirrspüler: 1.150 Euro

Macht in Summe: 6.262 Euro, Tendenz steigend.

Allerdings muss man auch anmerken, dass die Geräte aktuell noch nicht für den Massenmarkt gedacht sind, sondern eher als Studie dafür dienen, was bereits jetzt technisch machbar ist - und in welche Richtung sich der Hersteller bei seiner Haushaltsware und dem Einsatz von KI in diesem Umfeld entwickeln möchte.

Dass die Geräte dabei nicht weggehen wie warme Semmeln, ist auch Samsung klar.

Die erste KI-Mikrowelle hat Samsung auch schon in der Pipeline. Die erste KI-Mikrowelle hat Samsung auch schon in der Pipeline.

Ich finde es cool, aber ich brauche es nicht

So witzig, pfiffig und auch beeindruckend die Präsentation für mich persönlich war, stelle ich mir immer wieder die Frage: Will ich das wirklich?

Aktuell ist die Frage noch rein theoretisch. Ich habe keinen Geldspeicher im Garten und verbringe dort auch nicht mein Wochenende als Freischwimmer. Ein derartiges Haushaltsgerät ist (auch aus Platzgründen) für die absehbare Zeit in meiner Küche mehr als unrealistisch.

Aber teure Neuheiten werden irgendwann erschwinglich - und irgendwann brauche ich eine Antwort auf die Frage: Will ich solche futuristischen Geräte in meiner Küche haben?

Versteht mich nicht falsch: Ich bin KI gegenüber nicht grundsätzlich negativ eingestellt. Ich mag Circle to Search, den magischen Radiergummi auf dem Pixel-Smartphone oder wie die Journal-App auf dem iPhone meine Aktivitäten kuratiert und mich dazu anregt, darüber Tagebuch zu führen.

Aber für mich persönlich habe ich in meinem Alltag Tech- und KI-freie Bereiche und Momente, in denen ich abschalten kann – wie eben beim Kochen. Und vielleicht ist das in Zukunft auch meine Art, mit dem Thema umzugehen: Die KI nicht dort eingreifen zu lassen, wo es mir ohne sie am meisten Spaß macht.

Wie sieht es bei euch aus? Könnt ihr euch künstliche Intelligenz in der Küche vorstellen oder seht ihr die Küche auch als Rückzugsort? Wo vermeidet ihr vehement das Eingreifen eines Computers geschweige KI? Schreibt es uns unten in die Kommentare!

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