Hilfe, der Rechner fiept! Wie ihr Spulenfiepen bei eurem PC oder Laptop reduzieren könnt

Kaum ein Gerät ist vor dem berüchtigten Spulenfiepen sicher. Woher es kommt und was ihr dagegen tun könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Vermutlich kennt ihr das Phänomen: Ihr packt euer neues Notebook aus oder baut die neue Grafikkarte in euren Rechner ein und in bestimmten Anwendungsszenarien verursacht die Hardware ein nerviges, hochfrequentes Geräusch.

Willkommen im Klub, ihr seid Opfer des allseits beliebten Spulenfiepens geworden.

Dabei erstreckt sich das nervtötende Geräusch nicht nur auf Grafikkarten und Notebooks. Bei Computern (und nicht nur da) kann fast jedes Bauteil betroffen sein, egal ob Mainboard, Netzteil, Monitor oder sogar manche Tastaturen.

Doch wie entsteht dieses Spulenfiepen und was kann man dagegen tun? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund, inklusive Lösungsansätzen. Nehmt vorab außerdem gerne an dieser Umfrage zu dem Thema teil:

Ursachenforschung

Der Name Spulenfiepen verrät bereits, woher die Störgeräusche kommen. Die Schuldigen sind die Spulen. Doch was ist eine Spule überhaupt und wie ist sie aufgebaut?

Eine Spule besteht aus einem Draht, der spiralförmig um einen Kern gewickelt wird. Wenn es keinen Kern gibt oder einen Kern, der nicht magnetisch ist, spricht man von einer Luftspule.

Die Spule erzeugt ein Magnetfeld, wenn elektrischer Strom durch die Windungen fließt. Die Stärke des Magnetfeldes hängt von der Anzahl der Wicklungen, der Stromstärke und dem Kernmaterial ab.

Verschiedene Arten von Spulen (Quelle: Wikipedia) Verschiedene Arten von Spulen (Quelle: Wikipedia)

Spulen werden genutzt, um magnetische Felder zu erzeugen, Energie in Form eines magnetischen Feldes zu speichern (Induktivität), oder in Schaltungen als Filter- oder Drossel-Komponenten.

Wie entsteht das Geräusch?

Das sogenannte Spulenfiepen oder Coil Whine entsteht durch Schwingungen der Wicklungen oder des Kernmaterials einer Spule. Hervorgerufen werden sie durch elektrische Wechselströme oder pulsierende Ströme.

Diese erzeugen ein wechselndes Magnetfeld, das die Spule in Schwingungen (Resonanz) versetzen kann. In der Folge können dann die bekannten und nervigen hochfrequenten Geräusche entstehen.

Lösungsmöglichkeiten

An dieser Stelle möchte ich einen wichtigen Punkt vorwegnehmen: Spulenfiepen ist grundsätzlich kein Garantiefall. Es mag extreme Fälle geben, wo ein Hersteller ein Bauteil oder ein Gerät wegen Coil Whine ausgetauscht hat, in der Regel ist das jedoch nicht der Fall. 

Magnetfeld einer Spule (Quelle: Wikipedia) Magnetfeld einer Spule (Quelle: Wikipedia)

Doch was könnt ihr dagegen nun konkret tun? Wenn man im Internet nach Lösungsmöglichkeiten sucht, stößt man schnell auf den Tipp, die lärmende Spule mit einem Tropfen Sekundenkleber ruhigzustellen. Die Methode kann durchaus funktionieren, ihr verliert allerdings die Herstellergarantie. 

Ich würde euch empfehlen die Finger davon zu lassen, wenn ihr nicht ganz genau wisst was ihr da tut, speziell wenn es sich um einen hochpreisigen Pixelbeschleuniger wie etwa eine RTX 4090 handelt.

Es gibt aber auch nicht invasive Methoden, gerade wenn das Fiepen beim Spielen auftritt, denn dann kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit von eurer Grafikkarte.

Spuckt der Chip besonders hohe Frameraten im dreistelligen oder gar vierstelligen Bereich aus, tritt das Phänomen gerne auf. Das ist oftmals in Menüs der Fall, je nach Titel und Hardware kann es aber auch im Spiel selbst passieren.

Ihr könnt versuchen, die FPS zu begrenzen, indem ihr V-Sync aktiviert oder mit einem Frame-Limiter arbeitet. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel Schont eure Hardware und euren Geldbeutel! Wie und warum jeder die FPS limitieren sollte.

Bei einem Monitor ist eine mögliche Lösung schon schwieriger, hier könnt ihr versuchen, die Bildwiederholfrequenz zu reduzieren. Aber wer kauft sich schon ein Display mit 120 Hertz oder mehr, nur um dann die Bildwiederholfrequenz herunterzudrehen? 


Bei dem von mir getesteten Apple MacBook Pro M4 trat übrigens kein Spulenfiepen auf, den Test dazu findet ihr hier: Das neue MacBook Pro M4 ist fast perfekt, kaufen würde ich es trotzdem nicht


Ein anderer Ansatz könnte sein, die Helligkeit des Panels auf 100 Prozent zu regeln. Falls das Geräusch verringert wird, versucht anschließend, die Helligkeit über den Treiber der Grafikkarte zu regeln. 

Wenn bei eurem Mainboard die Spannungswandler pfeifen, ist es einen Versuch wert, mal das Netzteil zu tauschen. Bei einem schlechten Netzteil ist die Spannungsversorgung unter Umständen instabil. Ein Tausch kann helfen, eine Garantie dafür gibt es aber nicht. 

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Wenn das alles nichts bringt, müsst ihr wohl oder übel mit den Geräuschen leben oder ihr geht zu einem Reparaturdienst und lasst die betroffene(n) Spule(n) austauschen.

Was machen die Hersteller?

Die Hersteller machen meist nicht viel, um die beschriebenen Probleme in den Griff zu bekommen. Dabei wäre die Lösung eigentlich ganz einfach: Man könnte die Spulen mit Harz vergießen, um Ruhe zu haben.

Bei hochwertigen Geräten (nicht nur) im Audiobereich ist das ein bewährtes Verfahren. Doch im PC-Bereich wird dieses Verfahren unseres Wissens nach bisher meist nicht angewandt.

Habt ihr noch weitere Tipps und Tricks wie ihr Spulenfiepen unterbindet oder zumindest leiser bekommt? Schreibt es gerne in die Kommentare.


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