Steam bekommt nach zwei Jahrzehnten dringend nötige »Modernisierung« - und hinkt der Konkurrenz trotzdem noch klar hinterher

Steam packt nach einer Ewigkeit das längst überholte Sichern und Wiederherstellen von Spielen an, dabei kann Valve aber immer noch viel von anderen Spiele-Clients lernen.

Steam wird moderner, aber ganz auf der Höhe der Zeit ist der Spiele-Client noch nicht. (Bildquelle: stock.adobe.com) Steam wird moderner, aber ganz auf der Höhe der Zeit ist der Spiele-Client noch nicht. (Bildquelle: stock.adobe.com)

Als Tech-Redakteur kommt es oft vor, dass ich ein bestimmtes Spiel auf mehreren PCs teste, etwa mit Blick auf die Performance verschiedener Hardware. Die Sicherungsfunktion von Steam habe ich bislang aber noch nie verwendet, um bereits heruntergeladene Spiele auch auf einem zweiten PC zu nutzen.

Nach aktuellem Stand wird sich das trotz des neuen, großen Updates für den Steam-Client nicht ändern, worauf ich im Abschnitt Viel Luft nach oben gleich noch näher eingehe. Aber immerhin hat Valve es endlich geschafft, die Sicherungsfunktion nicht mehr völlig antiquiert wirken zu lassen.

Was sonst noch alles in dem großen, neuen Update drin steckt, erfahrt ihr übrigens im Artikel Steam erhält das größte Update seit Jahren, das sind die neuen Funktionen.

Im Ernst, Valve? Es ist 2023!

Alte Sicherung So sah die Sicherungsfunktion noch in der Steam-Version 1679680416 aus. Schnell den DVD-Brenner auspacken!

Neue Sicherung Nach CDs und DVDs fragt die Sicherung mit der aktuellen Steam-Version 1686880776 nicht mehr, sonst bleibt aber alles beim Alten.

Wenn ihr ein Spiel über den Steam-Client sichern wollt, hat Valve euch dabei bis vor Kurzem noch wie im Bild oben zu sehen vor eine aus der Zeit gefallene Wahl gestellt: Soll die Dateigröße für die Sicherung auf einer CD oder doch lieber auf einer DVD optimiert sein?

Die Jüngeren unter euch fragen sich vielleicht sogar, was CDs und DVDs überhaupt sind. Die Älteren erinnern sich dagegen bestimmt noch an die Zeit, zu der Spiele auf einem Datenträger wie einer CD oder einer DVD gekauft wurden statt heruntergeladen.

Der Release von Steam hat hier vor fast zwanzig Jahren einen Wendepunkt markiert, mit dem auch die veraltete Wahl bei der Sicherungsfunktion des Tools zusammenhängt. Damals war der Aufschrei groß, als die Download-Plattform erschienen ist. Heute ist es dagegen völlig normal, Spiele herunterzuladen, statt sie von einer CD oder DVD aus zu installieren.

Die Backup-Funktion sollte dabei helfen, skeptischen Spielern ein gewisses Sicherheitsgefühl zu geben. Denn wenn man die von Steam erstellten Sicherungsdateien auf CD oder DVD brennt, kann man ein Spiel auch dann (neu) installieren, wenn das Internet Probleme macht.

Offizielles Video von Valve zu den wichtigsten Neuerungen im großen Steam-Update Video starten 1:20 Offizielles Video von Valve zu den wichtigsten Neuerungen im großen Steam-Update

Viel Luft nach oben

Es ist bemerkenswert, dass Valve es erst 2023 geschafft hat, die veraltete Frage nach der Optimierung für CDs oder DVDs aus dem Sicherungsprozess zu entfernen. Technisch bleibt die Funktion aber auch in der oben zu sehenden neuen Version immer noch deutlich hinter anderen Spiele-Clients zurück.

Letztlich hat sich mit dem neuen Update nur die Formulierung geändert, während im Hintergrund alles genau so abläuft wie zuvor. Das zeigt sich allein daran, dass mit älteren Steam-Versionen erstellte Backups auch mit dem neuesten Client wiederhergestellt werden können.

Mein größtes Problem mit der Funktion ist dabei die Umständlichkeit. In anderen Spiele-Clients kann ich oft einfach gezielt Ordner nach installierten Spielen durchsuchen und sie so im Handumdrehen hinzufügen.

Bei Steam geht das dagegen nur, wenn ich vorher die sperrigen Sicherungsdateien erstelle oder über das manuelle Kopieren. Und im letzten Fall müssen die Dateien immer noch vom Client verifiziert werden, was gerne mal deutlich länger dauert als das Importieren in anderen Spiele-Clients.

Was ist mit den Bibliotheksordnern?

Das Verwenden von Bibliotheksordner in Steam ist zu guter Letzt ebenfalls nur bedingt eine Alternative, weil unter Windows meiner Erfahrung nach pro Partition nur ein Ordner erlaubt ist und das automatische Erkennen von Spielen darin nur dann funktioniert, wenn die entsprechende Bibliothek auf dem PC bereits einmal vorhanden war.

In Zeiten schnellerer Internetverbindungen braucht es eine Sicherungsfunktion zwar nur noch bedingt und mein Bedarf als Tech-Redakteur nach dem Spielen derselben Titel auf mehreren PCs inklusiver frisch aufgesetzter Systeme ist ein Sonderfall. Ich würde mir aber dennoch wünschen, dass Valve es einfacher macht, bereits auf einem Rechner heruntergeladene Spiele auf einem weiteren PC hinzuzufügen.

Wie simpel es gehen kann, zeigt beispielsweise Ubisoft Connect. Bei Titeln aus eurer Bibliothek könnt ihr stets auf die Option Lokalisiere das installierte Spiel klicken, und es wird in Sekundenschnelle ergänzt, ganz egal, wo sich die Dateien auch befinden.

Sollte ich die passende Funktion bislang nur übersehen haben sollte, stoßt mich gerne in den Kommentaren darauf - ich wäre sehr dankbar dafür!

zu den Kommentaren (95)

Kommentare(93)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.