Das Surface Pro aus dem Hause Microsoft und meine Wenigkeit verbindet eine fast schon tragische Liebesgeschichte. Für eine kurze Zeit waren wir unzertrennlich. Damals, wir schreiben das Jahr 2014, war ich 24 Jahre alt und das Surface Pro frisch in der dritten Generation erschienen. Ich war begeistert von den Möglichkeiten des Tablet-Notebook-Hybrids und glaubte an eine gemeinsame Zukunft.
Doch das Feuer hielt nicht lange. Schon nach wenigen Monaten nahm ich das Gadget kaum noch in die Hand und widmete mich lieber wieder meinem High-End-Rechner mit allerlei RGB-Tamtam und anderen Spielereien. Produktiv arbeiten musste ich damals nur im Büro, aber nicht daheim, was sich im Laufe der Jahre ins komplette Gegenteil verkehren sollte.
Acht Jahre sind seitdem vergangen. Heute möchte ich einen flotten, kompakten, vielseitig ausgestatteten Alleskönner. Das Surface Pro 9 hat mein Herz erneut erobert, denn es erfüllt diese Anforderungen mit Bravour, kommt aber dennoch nicht ganz ohne Makel aus.
Hübscher als das MacBook Air
Wer in den letzten zehn Jahren schon einmal ein Surface Pro in den Händen gehalten hat, wird in Sachen Optik nicht überrascht. Auch das Surface Pro 9 setzt auf ein schlicht gehaltenes Äußeres ohne viel Schnickschnack, das in meinem Fall mit dem neuen Farbton Saphir
einen dezenten Blauschimmer aufweist.
Als Zubehör habe ich mich für die blaue Surface Pro Signature
-Tastatur entschieden, die mit einer praktischen Aufbewahrung und Ladefunktion für den ebenfalls separat erhältlichen Surface Slim Pen 2 daherkommt.
Und meine Güte, ist das Gerät ein Hingucker! Wer schlicht
mit hässlich
gleichsetzt, irrt sich gewaltig. Ich habe mich ohne Witz öfters dabei erwischt, wie ich allein schon beim Anblick des auf meinem Nachttisch oder der Couch liegenden Surface frohlockt habe. Dafür sorgt im zusammengeklappten Zustand vor allem die Rückseite der Tastatur, die mit dem Mikrofaserstoff Alcantara überzogen und dadurch edel wirkt sowie angenehm weich in der Hand liegt.
Drehe ich das Surface um, prangt dort ein schimmerndes Microsoft-Logo. Alles in allem eine echte Augenweide! Beim Hantieren mit dem Gerät macht sich zudem die hervorragende Verarbeitung bemerkbar. Nichts knarzt, es gibt keine scharfen oder anderweitig unsauberen Stellen.
Aber auch ausgeklappt gefällt mir persönlich das Surface Pro 9 optisch besser als das preislich ähnlich gelagerte MacBook Air M2, das mir einfach schon eine Spur zu schlicht daherkommt, von dem OLED-Streifen namens Touch Bar mal abgesehen. Aber ach, ich und MacBooks, darüber habe ich schon an anderer Stelle mein Herz ausgeschüttet:
27 Jahre Windows, jetzt erstmals ein MacBook: Lernt aus meiner Verwirrung!
Info zu den Testbedingungen: Microsoft hat mir für diesen Test das Surface Pro 9 in der Variante mit Intel-APU (Core i7-1255U), 16 GB RAM und 256 GB SSD + Tastatur und Stift zur Verfügung gestellt. Ich konnte das Gerät über einen Zeitraum von 14 Tagen im Alltag ohne Einschränkungen nutzen.
Die vollständigen technischen Daten des von mir getesteten Surface Pro 9 findet ihr am Ende dieses Artikels.
Wenn sogar die Steuererklärung Spaß macht
Die Zwischenüberschrift trifft auf mich eigentlich nicht so ganz zu, denn ich mache ohnehin gerne die Steuererklärung (ja, ich bin...anders). Aber zur Veranschaulichung dürfte sie perfekt auf den Punkt bringen, wie es sich anfühlt, mit dem Surface Pro 9 zu arbeiten. Wer es noch deutlicher mag: Mein Gaming-Notebook habe ich die meiste Zeit links liegen gelassen.
Das Surface Pro 9 ist angenehm leicht, verdammt schnell, hat ein augenschmeichelndes 13-Zoll-Multitouch-Display (2.880 x 1.920 Pixel, 3:2 Bildformat) mit 120-Hz-IPS-Panel und kann mich vor allem beim Komfort überzeugen. Denn wie schon die Vorgänger lässt sich auch das Pro 9 dank des ausklappbaren Kickstands auf der Rückseite in verschiedenen Positionen aufstellen, die je nach Situation für ein optimales Nutzungserlebnis sorgen.
Möchte ich arbeiten, versetze ich das Surface mithilfe des Kickstands und der angedockten Tastatur in das klassische Notebook-Layout. Beim gemütlichen Surfen oder Filmeschauen klappe ich die Tastatur einfach um und nutze das Gerät wie ein Tablet. Und wenn mir irgendwann die Hände vom Halten schwer werden, kann ich Kickstand und Tastatur clever miteinander kombinieren, damit das Surface auch im Tablet-Modus einen sicheren Halt hat.
Die Tastatur hat sich im Vergleich zu meinen früheren Surface-Pro-3-Tagen merklich verbessert. Das Tippgefühl ist dank guter Druckpunkte rund, die in mehreren Stufen regelbare Beleuchtung gleichmäßig verteilt und das Trackpad, traditionell mein Nemesis bei Notebooks, ist präzise und angenehm leise beim Klicken. Apropos präzise: Die Bedienung via Touchscreen klappt im Tablet-Modus ebenfalls tadellos.
Windows 11 gefällt mir auf dem Surface außerordentlich gut. Man hat beinahe schon ein Apple-artiges Alles aus einem Guss
-Gefühl. Dank der Funktion Windows Hello
entsperrt sich das Surface binnen einer Sekunde, nachdem der biometrische Dienst mich identifiziert hat. Die Oberfläche skaliert gut und passt sich beim Drehen ins Hochformat ohne Verzögerung an die neuen Gegebenheiten an, was vor allem beim Lesen von eBooks und langen Texten im Internet praktisch ist.
Mit der virtuellen Tastatur lässt sich einwandfrei tippen, auch wenn sie für meinen Geschmack in der Standardeinstellung etwas zu viel vom Bildschirm in Anspruch nimmt. Sie lässt sich aber problemlos in puncto Design und Größe an die eigenen Vorlieben anpassen.
Ganz besonders angetan hat es mir der Slim Pen 2. Der Stift verwandelt das Surface Pro 9 zusätzlich noch in einen brauchbaren Notiz- und Aufgabenplaner. Mit spezialisierten Vertretern wie dem ReMarkable 2, das mein Kollege Patrick für euch getestet hat, kann es natürlich nicht mithalten. Aber vor allem die von Haus aus mitgelieferte Whiteboard-App sorgt dafür, dass ich Aufgaben, Listen und anderen organisatorischen Kram sogar gerne per Hand aufschreibe.
Das Schreibgefühl des Stifts ist erstaunlich gut und meine schon einst bei Lehrern berühmt-berüchtigte Sauklaue sieht 1:1 aus wie in meinen früheren Schulheften - in diesem Kontext ist das als großes Lob an den Surface Pen zu verstehen!
Starke Performance, schwacher Akku
Ich habe vorhin bereits geschrieben, dass das Surface Pro 9 verdammt schnell ist. Um konkreter zu werden: Solange ihr euch nicht an höchst anspruchsvollen Aufgaben wie professioneller Videobearbeitung oder 3D-Rendering versucht, lässt euch das Gerät nicht im Stich. Statt synthetische Benchmarks zu präsentieren, lasse ich in solchen Disziplinen auch gerne mein Bauchgefühl sprechen, denn darauf kommt es beim täglichen Gebrauch schlussendlich an:
Ich habe mit dem Surface Pro 9 meinen kompletten Arbeitsalltag bestritten, an Team-Meetings mithilfe der überzeugenden 1080p-Frontkamera teilgenommen, im Internet mein Unwesen getrieben, dank der tollen Audioqualität zahlreiche Filme und Serien genossen, das Vergleichsvideo zu Fortnite in der Unreal Engine 5.1 geschnitten und konvertiert und noch viel mehr - nicht ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, dass dem Surface die Puste ausgeht, und das Arbeiten war eine pure Freude.
Als Sahnehäubchen wurde das Gerät dabei nie unangenehm heiß, sondern maximal spürbar warm auf der Rückseite. Umso erstaunlicher, dass sich auch der Geräuschpegel stets im erträglichen Rahmen befand.
Ein klares Manko gibt es aber: die Akkulaufzeit. Das Surface Pro 9 wird keinen Marathon gegen technisch ähnlich ausgestattete Geräte gewinnen, dafür ist der Saft zu schnell aus dem Akku genuckelt. Das betrifft nicht nur die Ausdauer bei aktiver Nutzung, sondern sogar den Standby-Modus.
Denn selbst im Ruhezustand leert sich die Batterie für meinen Geschmack zu schnell und ich musste das Surface bei moderater Nutzung spätestens jeden zweiten Tag an die Steckdose hängen. Immerhin sind die Ladezeiten erfreulich kurz, nach nicht einmal zwei Stunden war der Akku wieder bei 100 Prozent.
Und wie sieht es mit dem Gaming aus? Das und mehr erzähle ich euch auf Seite 2 dieses Artikels, also Weiterblättern nicht vergessen!
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