Der ultimative Fernseher-Guide: LCD, OLED und Co., alle TV-Arten erklärt

LED, QLED, OLED, Mini-LED, Micro-LED. Ziemlich viele LED. Wir räumen mit den Akronymen in der Fernseher-Landschaft auf und erklären euch die Paneltechniken.

Ich habe mich 2016 wegen meines damaligen Jobs in Fernseher eingearbeitet, seither über 70 Geräte getestet, und mir schwirrt sieben Jahre später zuweilen immer noch der Kopf ob der vielen Abkürzungen. Um den Wirrwarr zu entwirren, stelle ich euch in diesem Guide alle TV-Arten vor. Angefangen beim ältesten, werde ich mich chronologisch vorarbeiten.

CRT

Quelle: made-in-china.com Quelle: made-in-china.com

CRT, kurz für Cathode Ray Tube, hat im deutschen den klangvollen Namen Kathodenstrahlröhrenbildschirm, benannt nach der Braunschen Röhre. Mit dem Röhrenfernseher waren wir ziemlich lange glücklich - 65 Jahre, um genau zu sein.

Der Röhrenfernseher wurde ab 1934 von Telefunken produziert, bis er ums Jahr 2000 rum durch den LCD verdrängt wurde. Durch eine Kathodenstrahlröhre wurde das Bild auf einen Schirm gestrahlt, der mit Phosphor beschichtet war. Licht trifft auf Phosphor und das wiederum erzeugte das Bild. 

CRTs waren nicht nur groß und schwer, sondern auch besonders umweltschädlich. Außerdem besaß der Röhrenfernseher nur ein 4:3-Bildverhältnis, die Kontraste waren sehr flach und die Auflösung niedrig. Kein Vergleich mehr zu den heutigen Standards.

Damals galt übrigens: Je weiter weg, desto besser. Welche Größe und vor allem welcher Sitzabstand ist der richtige? Wir verraten es euch:

Plasma

Quelle: Digital Trends Quelle: Digital Trends

Anfang der 2000er begann die Ära der Flachbildschirme. Obwohl es heutzutage ausschließlich Flachbildschirme gibt, hat sich der Terminus gehalten. Vergessen waren die Tage von 4:3, 16:9 hieß der neue Bildverhältnis-König - wie im Kino eben.

Plasmafernseher haben winzig kleine Pixeltaschen aus Gas im Bildschirm. Wenn man sie mit Strom bespielt, verwandelt sich das Gas in Plasma, enthaltenes Phosphor leuchtet auf. Was heute viele vergessen haben: Plasma-Displays waren die ersten emittierenden Bildschirme.

Der Unterschied zwischen emittierenden und durchlässigen (emissive und transmissive in Englisch) Screens ist ganz einfach: Letztere brauchen Hintergrundbeleuchtung, erstere nicht. Das bedeutet zwar, dass Plasmafernseher ziemlich dünn sind, aber auch sehr viel Strom fressen.

Tipps zum Stromsparen am TV findet ihr übrigens hier: 

LCD

Quelle: Samsung Quelle: Samsung

Klar, Plasmaschirme waren die ersten Flatscreens, doch sie hatten auch viele Nachteile. Nicht nur haben sie unsagbar viel Strom verbraucht, die Gaslösung im Bildschirm war recht fragil, wodurch man sehr vorsichtig mit ihnen umgehen musste. 

Auftritt: LCD-Fernseher (steht für Liquid Crystal Display). Die waren zwar dicker, aber auch leichter und robuster, weswegen man die TVs sogar an die Wand montieren konnte. Nach heutigen Standards war die Technik hinter Flüssigkristallschirm allerdings ganz schön abgespeckt.

Hinter dem Panel befand sich als Hintergrundbeleuchtung eine Leuchtstoffröhre - und zwar nur eine. Die schien durch alle Bildschirmschichten hindurch. Das Ergebnis: Helleres Bild als beim Plasma und damit knackigere Farben. Dass Schwarz nur ein milchiges Grau war, hat damals niemanden interessiert.

LED-LCD

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Eine Glühbirne im Fernseher? Und dann auch noch dieselbe, mit der wir unsere Räume erhellen? Das fand man zu recht antiquiert und es kam die Leuchtdiode ins Spiel. Relativ schnell hat der LED-LCD den LCD abgelöst

Nicht nur haben LEDs eine höhere Spitzenhelligkeit als eine Leuchtstoffröhre, man kann sie akzentuierter einsetzen - und zur damaligen Zeit haben sie den Startschuss fürs Rennen um den dünnsten Fernseher gegeben.

Kleine Besserwisserei am Rande: LED-TVs sind natürlich noch immer LCDs, weswegen man öfter die korrekte Benennung LED-LCD-TV liest. Das Display ist nach wie vor ein Flüssigkristallschirm, daran haben die LEDs nichts geändert, weswegen LED-TV genau genommen nicht die richtige Bezeichnung ist.

OLED

Quelle: Philipps Quelle: Philipps

Seit 2012 gibt es OLED-Fernseher. Das Akronym steht für Organic Light-Emitting Diode oder auch organische Leuchtdiode. Durch eine Kohlenstoffverbindung ist es möglich, dass die einzelnen Pixel auf dem Bildschirm unabhängig voneinander leuchten - ohne Hintergrundbeleuchtung.

OLED-TVs sind zu recht beliebt. Fernseher dieser Art sind unverschämt dünn, weil sie kein Glas oder Phosphor mehr brauchen, sie sind heller als Plasma-Geräte (wenngleich nicht so hell wie LED-LCDs) und Farben sind knackiger, da sie direkt ausgestrahlt werden. Außerdem ist Schwarz wirklich schwarz, weil ungenutzte Dioden einfach ausgeschaltet werden.

Falls ihr gerade auf der Suche nach einem OLED-TV seid, dann schaut euch gerne den LG C2 an. Er kann mit seiner Farbpracht durchaus überzeugen.

Bis auf die Bewegungsunschärfe ist ein OLED-TV in nahezu allen Belangen besser als die konkurrierenden Techniken. Nachteil: Sie sind immer noch vergleichsweise teuer, auch wenn es letztlich einen Durchbruch bei der Entwicklung der Panel gab

Viele Kinofans haben noch einen Plasma-Fernseher zu Hause. Dennoch war OLED der Sargnagel für das Gas im Display. Übrigens: Bis 2022 rollten sämtliche OLED-Panels bei LG in Südkorea vom Band, selbst wenn der TV Sony oder Philips auf dem Chassis stehen hat.

QLED

Quelle: Samsung Quelle: Samsung

Sind wir ehrlich: QLED ist ein Marketing-Stunt. LG und Samsung sind - vor allem in Südkorea - bittere Rivalen. Klar, dass Samsung ein Dorn im Auge ist, wenn der Konkurrent mit OLED abkassiert. Die Lösung? Ein eigenes Akronym erfinden und dagegen ankämpfen. 

QLED oder Quantum dot Light-Emitting Diode ist nichts anderes als ein LED-LCD mit einer Schicht Nanopartikel ins Display eingezogen, um Helligkeit, Farben und Kontraste zu erhöhen. QLEDs haben ein tolles Bild, keine Frage, aber die Probleme von Blooming (ausblutendes Licht), Halos (Lichtkränze) und moderaten Schwarzwerten bleiben bestehen.

Dedizierter als selbstleuchtend kann ein LCD-Screen nicht werden. Also, was tun?

Mini-LED

Quelle: TCL Quelle: TCL

Wie der Name vermuten lässt, nutzen diese LED-LCD-Fernseher Mini-LEDs, also deutlich kleinere Dioden. Damit stehen die Mini-LED-LCD-TVs an der Spitze der Nahrungskette der Fernseher mit Hintergrundbeleuchtung.

Mini-LED-TVs sind die besten Fernseher mit Hintergrundbeleuchtung, die man kaufen kann.

Es ist davon auszugehen, dass diese in Zukunft die Norm und herkömmliche LED-LCDs ablösen . Auch wenn Blooming und Halos dadurch nicht ganz ausgemerzt werden, so wird ihr Effekt doch minimiert.

MLA-OLED und QD-OLED

Noch mehr OLEDs? Noch mehr OLEDs. MLA-OLED wurde 2023 von Panasonic auf der CES vorgestellt. Es steht für Micro Lens Array OLED. Organische Pixel haben ein Problem: Wenn man sie mit mehr Strom bespielt, sind sie kurzlebiger. Panasonic hat eine eigene Lösung gefunden.

Auf jedem einzelnen Pixel sitzt eine konvexe (nach außen gewölbte) Linse, die das Licht weiter streut. Dadurch soll ein MLA-OLED-Fernseher mehr Lichtausbeute erhalten. 

QD-OLED steht für Quantum Dot OLED. Richtig geraten: Hier kommt eine zusätzliche Schicht der Nanopartikel auf einem OLED-Display zum Einsatz. Dadurch soll sich die Spitzenhelligkeit erhöhen. Samsung hat ein entsprechendes Gerät ebenfalls auf der CES 2023 vorgestellt.

Hier befinden wir uns derzeit noch in der Findungsphase. Ob sich eine der Technik durchsetzt, oder Hersteller eigene Süppchen kochen, bleibt abzuwarten.

Micro-LED

Quelle: Samsung Quelle: Samsung

Micro-LED sind nicht die noch kleineren Mini-LEDs. Tatsächlich handelt es sich hier, wie bei OLED, auch um eine emittierende Bildschirmtechnik, also ohne Hintergrundbeleuchtung. Und: Micro-LEDs werden deutlich heller als die organischen Pixel von OLED.

Hier kommt das Aber: Die Bildschirme sind ausgesprochen teuer. Dazu gesellt sich, dass es sehr schwierig ist, mit ihnen eine UHD- oder 4K-Auflösung zu erreichen. Außerdem sind die Micro-LED-Displays modular, wodurch man sie quasi beliebig groß anordnen kann. Allerdings sieht man die Nähte zwischen den modularen Paneln.

2018 hat Samsung The Wall als Prototypen vorgestellt und die Szene in Aufregung versetzt. Wann dürfen wir mit Micro-LED rechnen?

In den nächsten zwei bis drei Jahren könnte Micro-LED konkurrenzfähig werden. Interessant werden sie aufgrund des Preises dann aber zunächst nur für Early Adopter sein.

Wir haben das Ende des Kabels erreicht. Das sind die neun Display-Techniken, die momentan relevant sind. Natürlich wird hinter verschlossenen Labortüren an weiteren Technologien gebastelt. Zum Beispiel versucht man, Quantum Dots emittierend zu machen. 

Ihr möchtet mehr zu TVs lesen? Dann schaut doch mal in diese Artikel:

Die Röhre hatten wir über 50 Jahre in den Wohnzimmern stehen, danach haben sich Flachbild-Fernseher rasend schnell entwickelt. Welchen Fernseher habt ihr eigentlich zuhause stehen? Seid ihr Plasma-Anhänger oder Early Adopter? Wie groß ist wirklich zu groß? Schreibt es in die Kommentare und tauscht euch gerne darüber aus!

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