Vor zwei Monaten stellte Epic Games die Unreal Engine 5 anhand der beeindruckenden Tech-Demo »Lumen in the Land of Nanite« auf der PlayStation 5 vor. Schwerpunkt der Next-Gen-Engine sind die beiden für die Demo namensgebenden Technologien Lumen und Nanite.
Im Rahmen des Unreal Fest Online 2020 gab es gestern einen Livestream (siehe das eingebettete Video unten), in dem die Entwickler genauer auf die Technik eingehen und auch ganz offen über die Grenzen der Unreal Engine 5 sprechen.
Das ganze Video »Unreal Engine for Next-Gen Games« könnt ihr euch hier ansehen:
Link zum YouTube-Inhalt
Was ist Nanite?
Millionen Polygone gleichzeitig: Die sogenannte »Nanite virtualized micropolygon geometry« ist in der Lage, Millionen pixelgenauer Polygone gleichzeitig darzustellen und aus einer Quelle von mehreren Milliarden derselben zu schöpfen.
So etwa besteht eine einzige der Statuen aus der Tech-Demo aus 33 Millionen Polygonen, alle Statuen und Objekte zusammen bringen es auf 16 Milliarden der feinen Vielecke:
60 Bilder pro Sekunde kein Problem: Laut Engineering Director Marcus Wassmer ist die UE5 durch die Nanite-Technologie zudem fähig, locker eine Million Objekte in Echtzeit zu rendern und das problemlos in 60 Bildern pro Sekunde. Im folgenden Bild sollen es rund 500.000 Objekte sein:
Was kann Nanite (noch) nicht?
Ältere Technik im Vorteil: Die Nanite-Technologie hat aber auch noch Grenzen. So sollten Entwickler etwa für Gras, Blätter oder Haare auf andere beziehungsweise, traditionellere Techniken zurückgreifen, da diese durch Nanite sehr porös wirken. Das könnte auch einer der Gründe sein, warum die Tech-Demo in einer felsigen Umgebung inszeniert wurde.
Für die Zukunft geplant: Momentan noch nicht unterstützt werden durchsichtige Materialien und das Zusammenwirken beweglicher Polygone, das sogenannte »Rigging«.
In Zukunft soll das ebenfalls implementiert werden. Das heißt aber nicht, dass sich Objekte jetzt nicht bewegen könnten - das beherrscht Nanite laut Wassmer durchaus.
Was ist Lumen?
Lumen ist eine eigens entwickelte Beleuchtungstechnik, die besonders dynamisch auf Veränderung der Licht- respektive Wetterverhältnisse reagieren kann, und das sogar über beliebige Distanzen. Im Fokus stehen zudem diffuse, indirekte Beleuchtung und indirekte Schatten.
Was kann Lumen (noch) nicht?
Lumen ersetzt Raytracing nicht: Ein Nachteil ist die Performance. Auf der PS5 sind damit aktuell nur rund 30 FPS möglich, angepeilt werden laut Wassmer aber 60 FPS. Reflexionen auf spiegelnden Oberflächen sind derzeit auch noch nicht realisierbar, sollen sich aber in Entwicklung befinden - Raytracing wird durch Lumen vorerst also noch nicht ersetzt.
Wann kommt die Unreal Engine 5? Einen erste Preview-Version soll Anfang 2021 erscheinen, gefolgt von einem finalen Release Ende 2021.
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