Ursprünglicher Artikel: UHD Premium macht den Anfang
PC-Spieler und Fotografen kennen den Begriff »HDR« beziehungsweise »High Dynamic Range« schon seit vielen Jahren. Die einen in Form einer meist relativ leistungshungrigen Rendertechnik in Spielen, die meist für intensive Überstrahleffekte sorgt. Die anderen in Form einer Fototechnik, die Bilder ein- und desselben Motives mit unterschiedlicher Belichtung zu einem neuen, meist etwas surreal wirkenden Bild zusammensetzt.
Auch die »neue« Art von HDR, die aktuelle PC-Grafikkarten von AMD und Nvidia sowie die Konsolen von Microsoft (Xbox One S, Xbox Scorpio) und Sony (PlayStation 4 Slim, PlayStation 4 Pro, PlayStation 4 per Firmware-Upgrade) unterstützen, geht in diese Richtung, allerdings ein paar Schritte weiter. Wir klären, was sich genau hinter dem aktuellen HDR-Hype verbirgt und wann mit ersten PC-Monitoren zu rechnen ist.
Der momentan die Runde machende HDR-Begriff bezieht sich in erster Linie auf passende Displays wie Fernseher oder PC-Monitore. Die großen TV-Hersteller haben Anfang 2016 die »UHD Alliance« gegründet und sich auf einen neuen Standard namens »UHD Premium« geeinigt. Mit dem entsprechenden Logo dürfen sich nur Fernseher mit bestimmten Eigenschaften schmücken, neben der Auflösung von 3840x2160 (4K) zählt auch die Unterstützung von HDR beziehungsweise High Dynamic Range dazu.
HDR soll es vereinfacht ausgedrückt ermöglichen, durch einen besonders hohen Kontrastumfang auch Szenen mit großen Helligkeitsunterschieden in allen Bildbereichen möglichst realistisch und detailreich darzustellen, was technisch bestimmte Anforderungen an einen Fernseher oder PC-Bildschirm stellt. HDR-fähige Geräte müssen deshalb unter anderem bei der maximalen Helligkeit und bei der Farbtiefe einen Schritt nach vorne machen.
Während aktuelle TVs und PC-Bildschirme in Sachen Helligkeit meist auf Maximalwerte im Bereich von 300 cd/m² (im englischsprachigen Raum auch als »nits« bezeichnet) kommen, müssen UHD Premium-Fernseher mindestens 540 cd/m² erreichen (empfohlen werden sogar 1.000 cd/m²). Auch an den Schwarzwert werden hohe Anforderungen gestellt, um möglichst hohe Kontraste realisieren zu können. Bei mehr als 1.000 cd/m² maximaler Helligkeit muss er weniger als 0,05 cd/m² betragen, bei mehr als 540 cd/m² maximaler Helligkeit weniger als 0,0005 cd/m².
Außerdem ist eine Farbtiefe von 30 Bit beziehungsweise 10 Bit pro Farbkanal (Rot, Grün und Blau = RGB) Pflicht, wodurch gegenüber den meist üblichen 8 Bit pro Kanal wesentlich mehr Farben dargestellt werden können (über eine Milliarde statt 16,7 Millionen).
Was all diese Zahlen für das Bild eines Films oder Computerspiels in der Praxis bedeuten, lässt sich ohne selbst einen passenden Fernseher oder Monitor zu besitzen nur bedingt veranschaulichen. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass es bereits zwei konkurrierende Standards gibt (HDR10 und Dolby Vision), außerdem ist HDR-Material immer noch rar gesät. Lediglich einige UHD-Blu-rays und Stream-Angebote von Amazon Prime und Netflix unterstützen den neuen Standard.
"Wenn Du ein Monitor-Enthusiast bist, dann ist HDR genau die Revolution, auf die Du gewartet hast. 1080p und High Dynamic Range sieht einfach besser aus als 4K und Standard Dynamic Range.
Kim Meinerth, AMD"
Allerdings sind sich nicht nur die TV-Hersteller einig, dass die Vorteile von HDR dem typischen Endkunden wesentlich besser zu vermitteln sind als der Unterschied zwischen 4K und Full HD. Auch Microsoft geht in einer Präsentation auf der GDC 2016 davon aus, dass sich die neuen HDR-Fernseher schneller im Markt durchsetzen werden als herkömmliche 4K-Fernseher es getan haben, weil die größere Auflösung gerade auf Distanz deutlich weniger stark ins Auge fällt als signifikant höhere Kontraste.
In Spielen kann sich die Bildqualität durch einen größeren Kontrastumfang potenziell genau so verbessern wie in Filmen, gleichzeitig haben PC-Spieler den Vorteil, dass die Distanz zum Bildschirm meist deutlich niedriger als beim Fernseher liegt, so dass sie auch durch die höhere Auflösung sichtbar profitieren können – entsprechend hohe Rechenleistung zum Erreichen flüssiger Bildraten in Spielen vorausgesetzt.
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