Das ist passiert: Die US-amerikanische Anime-Community ist in Aufruhr. Der Anbieter Funimation wird von Sony eingestampft. Streaming-Accounts werden auf Crunchyroll übergesiedelt, DVDs und Blu-rays laufen unter neuem Anbieter. Am 2. April ist es so weit, berichtet Ars Technica.
Dasselbe haben wir übrigens in Deutschland vor wenigen Jahren erlebt: Crunchyroll, das auch zu Sony gehört, hat den französischen Anbieter Kazé aufgekauft und die Marke vom Markt entfernt – und zusammen mit ihr Anime on Demand, einen dedizierten Streaming-Dienst.
Das sind normale Marktpraktiken. Doch warum herrscht in den USA dann so ein Aufschrei?
Sony lässt Bibliothek löschen
Crunchyroll dürfte eine ähnlich große Streaming-Bibliothek haben, wie Funimation sie hatte. Warum ist es ein Problem, wenn Sony den Katalog von letzterem löschen lässt, wenn der Dienst sowieso eingestampft wird?
Deswegen ist Sonys Vorgehen ein Problem: Neben dem Streaming-Angebot hat Funimation Anime auch synchronisiert und auf Disk veröffentlicht. Oftmals lag den Scheiben ein digitaler Code bei. Abonnenten des Streaming-Dienstes konnten diese einlösen und dann die Inhalte über die Plattform streamen.
Besonders pikant: Funimation warb damit, dass Kunden »für immer« Zugang zu den digitalen Kopien hätten. Für Leute, die nicht den Platz, die Ressourcen oder Interesse daran hatten, sich eine eigene Bibliothek zu Hause aufzubauen, war das ein guter Deal.
Diese Tatsache wird derzeit auf Reddit heiß diskutiert.
Wie lang ist »für immer«?
Im Falle dieses aktuellen Beispiels wohl so lange, wie Sony den Katalog löschen lässt, etwas, das sie in der Vergangenheit bereits getan haben. Der Konsument schaut in die Röhre.
Funimation respektive Sony hat sich abgesichert. In den Nutzungsbedingungen steht, dass der Anbieter den Service rund um die digitalen Codes jederzeit beenden kann und das wird nun mit der Einstellung des Streaming-Anbieters geschehen.
Die bittere Wahrheit ist: Selbst wenn Käufer eine digitale Kopie »für immer« gekauft haben, so haben sie diese niemals wirklich besessen.
Bei Gaming ist das gang und gäbe und laut dem Abo-Boss von Ubisoft sollen sich Menschen daran gewöhnen, dass sie keine Spiele mehr besitzen.
Nur Bares ist Wahres
Peter trug erst gestern das DVD-Laufwerk an seinem Rechner zu Grabe. Spieler sind es längst gewohnt, Spiele nur noch digital zu besitzen. Selbst Konsolen werden mittlerweile ohne Laufwerk angeboten. Eine Umfrage von uns bestätigt das.
Fakt ist aber: Nur wenn wir die Disk zum Spiel oder Film oder der Serie besitzen, gehört sie auch wirklich uns. Vom Verschleiß abgesehen, kann sie uns niemand wegnehmen.
Und gerade im Falle von 4K-UHD-Blu-rays bietet die Scheibe unschlagbare Vorteile, da man nicht auf eine Internetverbindung angewiesen ist und bessere Bildqualität bekommt.
Filme und Serien verschwinden auf Streaming-Diensten immer wieder. Entweder wechseln sie den Anbieter, weil Verträge auslaufen, wie etwa Marvel-Serien, die von Netflix auf Disney Plus umgezogen sind. Oder es hat oftmals wirtschaftliche Gründe, wieso sich Titel nicht im Programm halten lassen, so CNBC.
Für immer ist in der Streaming-Welt nicht für immer, sondern nur so lang, wie es der Anbieter für richtig oder monetär hält.
Deshalb sollten wir an der physischen Scheibe festhalten, wo wir können.
Hinweis: Internet-Piraterie und illegale Downloads sind keine Lösung. Wer Inhalte auf inoffiziellen Wegen bezieht, macht sie strafbar und schadet den Menschen, die an Filmen, Serien und Videospielen gearbeitet haben.
Wie schaut es bei euch aus? Habt ihr liebgewonnene Spiele, Filme und Serien noch auf Disk? Oder fahrt ihr ausschließlich digital?
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