Kehrt Nvidia Gaming-Grafikkarten bald den Rücken zu? Was an den aktuellen Sorgen dran ist

Die US-Website Techradar befürchtet, dass es durch den KI-Hype in Zukunft weniger Geforce-Grafikkarten für Spieler geben könnte. Plausibel oder nicht?

Wie sieht die Zukunft von Nvidias Gaming-Grafikkarten in Anbetracht des aktuellen KI-Hypes aus? Wie sieht die Zukunft von Nvidias Gaming-Grafikkarten in Anbetracht des aktuellen KI-Hypes aus?

Der unter Spielern für seine Geforce-Grafikkarten bekannte Hersteller Nvidia hat den aktuellen Hype um KI-Tools wie ChatGPT längst im Visier, wie erst unlängst Aussagen von CEO Jensen Huang endgültig klar gemacht haben:

Nvidia über ChatGPT: So einflussreich wie das iPhone

Kein Wunder, schließlich braucht es dafür jede Menge Rechenleistung. Die hat Nvidia mit seinen professionellen Workstation-GPUs passenderweise im Angebot und sie werden auch bereits intensiv für ChatGPT & Co. verwendet. Aber könnte sich dieser Hype negativ auf Geforce-GPUs auswirken?

Genau diese Sorge bringt die US-Webseite Techradar aktuell in einem Artikel zum Ausdruck. Was dahinter steckt und warum wir diese Sorge nicht teilen, schauen wir uns im Folgenden an. Einen bemerkenswerten Blick auf die extrem teure Workstation-GPU RTX 6000 könnt ihr vorab hier werfen:

Auch Nvidia kann nur begrenzt Grafikkarten herstellen

Der Kern der Befürchtungen von Techradar richtet sich auf die erst noch kommende GPU-Generation RTX 5000 und die Frage der Produktionskapazitäten. Genauer gesagt ist die Sorge die Folgende:

Wenn die Nachfrage für Nvidias Workstation-Grafikkarten durch den KI-Hype (noch mehr) steigt, könnte das gepaart mit begrenzten Herstellungsmöglichkeiten zu weniger Geforce-Modellen auf dem Markt und damit auch zu höheren Preisen führen. Denn mit teurer Workstation-Hardware lässt sich potenziell mehr Geld verdienen als mit Gaming-GPUs, was eine solche Priorisierung von Nvidia plausibel machen würde.

Gesicherte Aussagen zu dieser Entwicklung sind zwar nicht möglich, weil man dazu nicht nur wissen müsste, wie große die Nachfrage in Zukunft genau ausfällt, sondern auch, wie hoch die maximalen Produktionskapazitäten jeweils sind. Aus unserer Sicht gibt es aber einige Faktoren, die eher dagegen sprechen, dass eine solche Priorisierung wirklich nötig wird.

Laut einer aktuellen Umfrage von uns zu euren Grafikkarten kommt die sehr teure Geforce RTX 4090 übrigens auf den zweiten Platz mit einer Verbreitung von immerhin sechs Prozent. Die RTX 4080 folgt auf Platz vier mit fünf Prozent, die RTX 4070 Ti auf Platz zwölf mit drei Prozent.

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Auch der Bedarf nach aufwändigen KI-Berechnungen ist begrenzt

Während beim letzten Mining-Hype breites Interesse durch Privatpersonen an Geforce-Grafikkarten entstanden ist, geht es hier um spezielles Interesse von passenden Forschungseinrichtungen und mehr oder weniger großen Firmen, die Workstation-Leistung in unterschiedlichem Maß benötigen.

Die passende Hardware wird man sich in vielen Fällen außerdem nicht selbst kaufen, sondern sie auf entsprechende Großanbieter mit den nötigen Server- und Cloud-Kapazitäten auslagern.

Ebenfalls ein wichtiger Faktor: Es gibt zwar nur sehr wenige Firmen wie TSMC oder Samsung, die die Chips herstellen können, die Nvidia, Apple, AMD & Co. für ihre Produkte brauchen. Die Chip-Knappheit während der Corona-Krise hat aber für ein weitreichenderes Vorausschauen dieser Großkunden gesorgt, die sich soweit möglich schon Jahre vorher nötige Produktionskapazitäten vertraglich sichern.

Nvidia dürfte weniger von dem KI-Hype überrascht worden sein als die breite Maße und ist voll darauf eingestellt, ihn mit den eigenen Produkten lukrativ zu begleiten. Gleichzeitig sind aber auch Gaming-Grafikkarten immer noch ein sehr wichtiges Geschäft für Nvidia.

Enorme Umsätze mit Geforce-GPUs möglich

Im Zuge des weitgehenden Endes vom Mining-Hype und einer gewissen Normalisierung auf dem GPU-Markt (von den oft immer noch extremen Preisen mal abgesehen), sind Nvidias Umsätze mit Gaming-Grafikkarten zwar klar zurückgegangen. Der Trend in den letzten Quartalszahlen zeigt aber wieder nach oben und die Zahlen fallen immer noch sehr hoch aus.

Genauer gesagt sind die Gaming-Umsätze zuletzt im Vergleich zum Quartal davor von 1,574 Milliarden US-Dollar auf 1,831 Milliarden US-Dollar gestiegen. Das ist zwar weit von dem Bestwert drei Quartale zuvor entfernt, der bei 3,62 Milliarden US-Dollar lag, aber immer noch sehr viel Geld.

Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass der aktuelle Vorsprung der Data-Center-Sparte mit zuletzt 3,616 Milliarden US-Dollar so bleiben oder gar noch größer werden wird. Wir sind uns aber dennoch sicher, dass das Gaming bei Nvidia auch in Zukunft das zweite, wichtige Standbein bleibt.

Man kann nicht ausschließen, dass unvorhersehbare Faktoren erneut zu einer großen Chip-Knappheit führen. Der KI-Hype alleine dürfte aber eher nicht zu einem Problem für Gaming-Grafikkarten werden, zumal früher oder später auch Konkurrenten wie AMD und Intel etwas vom Kuchen abhaben wollen.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Könnte ein großer Fokus auf das KI-Geschäft irgendwann in halbwegs näherer Zukunft dafür sorgen, dass Nvidia deutlich Gaming-Grafikkarten herstellt und so für (noch) höherer Preise sorgen? Oder bleibt das Geschäft mit Geforce-GPUs für Nvidia auch auf längere Sicht das zweite, große Standbein für das Erwirtschaften von Umsätzen und Gewinnen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (25)

Kommentare(22)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.