Wooting 80HE im Test: Selten habe ich eine Gaming-Tastatur so schnell ins Herz geschlossen

Die Wooting 80HE gehört zu meinen Lieblingstastaturen, aber sie geht mir teilweise auch auf die Nerven. Für wen sich die 230-Euro-Tastatur dennoch lohnt.

Die Wooting 80HE gehört nach dem Test zu meinen Lieblingstastaturen, obwohl sie nicht perfekt ist. Die Wooting 80HE gehört nach dem Test zu meinen Lieblingstastaturen, obwohl sie nicht perfekt ist.

Ich habe schon zig Gaming-Tastaturen getestet, aber als ich die Wooting 80HE zum ersten Mal an den PC anschloss und tippte, ging mir kurz die Kinnlade runter.

Sie ist so schön, dass ich weinen möchte. Aber es gibt auch ein wenig zu tun, bis es so weit ist, denn die Tastatur muss zum Teil selbst zusammengebaut werden. In meinem langen Praxistest stellte sich außerdem wie so oft heraus, dass Schönheit nicht alles ist.

Transparenzhinweis: Wooting hat mir die 80HE für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Wooting 80HE
Wooting 80HE
Eine Gaming-Tastatur mit High-End-Specs, die sich im Wooting-Store zusammenstellen lässt. Die Tastenkappen müssen daheim selbst aufgesteckt werden. Insgesamt überzeugt die Tastatur im Test, für rund 220 Euro erlaubt sie sich aber auch hier und da Patzer.
  • Zugängliche Software
  • Rapid-Trigger, 8.000 Hz und andere High-End-Features
  • Gute Beschriftung und RGB-Beleuchtung
  • Für Linux, macOS, Windows
  • Manche Tasten klappern etwas
  • Keine Makros und nur 4 Profile
  • Verarbeitung und Materialwahl für Preis teilweise schwach

Für Shooter und Ambitionierte

Die Tastenkappen der Wooting 80HE kommen, wie immer bei diesem Hersteller, in einer extra Schachtel an. (Bildquelle: Nele WobkerGameStar Tech) Die Tastenkappen der Wooting 80HE kommen, wie immer bei diesem Hersteller, in einer extra Schachtel an. (Bildquelle: Nele Wobker/GameStar Tech)

Ein Blick auf die Specs verrät sofort, wen Wooting mit der 80HE ansprechen möchte: Shooter-Fans.

Rapid-Trigger, bis zu 8.000 Hertz Pollingrate, Wootings analog-magnetische Lekker Switches V2 und das 80-Prozent-TKL-Format unterstreichen den Ersteindruck: Das hier ist ein Shooter-Board für ambitionierte Spielerinnen und Spieler.

Diese Eigenschaften versprechen nämlich Präzision, eine rasante Übertragung und Langlebigkeit.

Das verknappte Format der Wooting 80HE lässt viel Platz auf dem Schreibtisch, um sich auf die Bewegung der Gaming-Maus konzentrieren zu können.

Die Wooting 80HE kommt mit magnetischen Schaltern: Lekker Switch V2. (Bildquelle: Nele WobkerGameStar Tech) Die Wooting 80HE kommt mit magnetischen Schaltern: Lekker Switch V2. (Bildquelle: Nele Wobker/GameStar Tech)

Sollten die Schalter dennoch irgendwann einmal kaputtgehen oder man nach einer Weile des Ausprobierens doch einen anderen Schaltertyp bevorzugen, können diese dank Hot-Swap spielend leicht ausgetauscht werden.

Werkzeug sowie einzelne Ersatzschalter liegen bei.

Dank intuitiver Software werden sowohl Windows-, als auch Linux- und Mac-Benutzer angesprochen.

Wootility gefiel mir bei Wooting schon immer gut, insbesondere, wenn man sie mit noch immer fehlerhaften Gegenstücken der Konkurrenz vergleicht (ja, Glorious, ich schaue zu dir).

Die Software Wootility ist überaus zugänglich. (Bildquelle: Screenshot aus Wootility-Software) Die Software Wootility ist überaus zugänglich. (Bildquelle: Screenshot aus Wootility-Software)

Wootility lässt sich auch ohne Installation im Brower starten, jedoch nur bei Chrome, Edge und Opera.

Eine fragile Schönheit

Nachdem ich alle Tastenkappen auf die Schalter gesteckt, die Tastatur an meinen PC angeschlossen und begonnen habe, darauf zu schreiben, war ich direkt schockverliebt.

Das voreingestellte Beleuchtungsmuster ist wesentlich imposanter, als ein Foto es zeigen könnte. Die Ausleuchtung ist, bis auf Strg und Enter super klar. (Bildquelle: Nele WobkerGameStar Tech) Das voreingestellte Beleuchtungsmuster ist wesentlich imposanter, als ein Foto es zeigen könnte. Die Ausleuchtung ist, bis auf Strg und Enter super klar. (Bildquelle: Nele Wobker/GameStar Tech)

Grund ist die voreingestellte RGB-Beleuchtung, die ich persönlich wunderschön und besonders finde. Auf Werkseinstellung pulsiert das Board in sanften Wellen zwischen Blau, Lila und Grün von links nach rechts.

Die PBT-Tastenkappen sind herrlich griffig und klar ausgeleuchtet, die Symbole scharf gezeichnet.

Rechts befindet sich ein farblich passender LED-Leuchtstreifen, der sich mit Statusinformationen belegen lässt. So kann ich mir beispielsweise anzeigen lassen, wie weit ich eine Taste herunterdrücke oder auch meine Tippgeschwindigkeit.

Der LED-Leuchtstreifen kann mit Indikatoren belegt werden, hat aber sonst keinen nennenswerten Mehrwert. Eine lustige Spielerei ist es aber. (Bildquelle: Nele WobkerGameStar Tech) Der LED-Leuchtstreifen kann mit Indikatoren belegt werden, hat aber sonst keinen nennenswerten Mehrwert. Eine lustige Spielerei ist es aber. (Bildquelle: Nele Wobker/GameStar Tech)

Wenn eine Taste gedrückt wird, schimmert sie kurz gelb auf und verglimmt langsam wieder. Beim Schreiben sieht das regelrecht magisch aus.

Durch das dunkelgraue, matt-transparente Gehäuse kommen diese, per Key anpassbaren Beleuchtungseffekte auf vier Ebenen, perfekt zur Geltung.

Mit etwas Geduld lassen sich derartige Lichtshows aber auch bei anderen Gaming-Tastaturen mit ähnlichem Gehäuse erzielen. Am ehesten, wenn sie LED-Effekte auf mehreren Ebenen unterstützen. Die Nerdytec Cykey (Test) kommt dem Stil optisch zumindest nahe.

Das ABS-Gehäuse ist transparent. (Bildquelle: Nele WobkerGameStar Tech) Das ABS-Gehäuse ist transparent. (Bildquelle: Nele Wobker/GameStar Tech)

Die Basisplatte ist aus ABS-Kunststoff, was der Beleuchtung zwar schmeichelt, aber dadurch ein deutliches Knarzen von sich gibt, wenn man mit dem Finger darauf herumdrückt.

Insbesondere vor der Leertaste befindet sich eine Schwachstelle, die unter Druck sogar richtig nach vorn gebogen wird.

Wissenswertes zum Test
Spezifikationen
  • Format: 80 Prozent, TKL (Tenkeyless)
  • Verbindung: USB-C-nach-USB-A-Kabel (stoffummantelt, 2 Meter lang)
  • Kompatibilität: MacOS, Linux, Windows PC
  • Schalter: Wooting Lekker Switch V2 (Hall Effect)
  • Abtastrate: 8.000 Hertz
  • Hot-Swap: Ja
  • Rapid-Trigger: Ja
  • Tastenkappen: PBT Doubleshot (andere verfügbar)
  • Gehäuse: ABS-Polymer (Kunststoff)
  • Software: Wootility
  • Beleuchtung: Ja, per Key RGB, Hauptebene + drei Effektebenen
  • Gewicht: 790 Gramm
  • Abmessungen: 346 x 142 mm
  • Variationen: Andere Farbe, Layout, Zinklegierung, Tastenkappen usw., meist gegen Aufpreis
  • Lieferumfang: Wooting 80HE, stoffummanteltes USB-C-nach-USB-A-Kabel, 4 x Schalter zum Wechseln, 7 x Ersatzschrauben, Tastengreifer, Schnellanleitung
Preis und Verfügbarkeit
  • Release: Bereits erfolgt (Oktober 2024, verfügbar in Deutschland seit Dezember)
  • Preis: 230 Euro (mit den Testgerät-Spezifikationen)
So habe ich getestet

Ich hatte die Wooting 80HE ungefähr vier Wochen lang im Einsatz. Während dieser Zeit habe ich mit ihr 40 Stunden pro Woche gearbeitet und nach Feierabend sowie an den Wochenenden gespielt. Darunter waren viele kleinere Point and Click-Indie-Titel, der Shooter Metal: Hellsinger und ein paar Runden in Counter-Strike 2.

Ebenfalls weniger wertig sind die Silikonfüße. Wer den Anstellwinkel der Wooting 80HE erhöhen möchte, bekommt bloß weitere, dickere Silikonfüße beigelegt, die sich schnell von der Tastatur lösen können.

Wer sein Schreibbrett immer mal versetzt, wird mit dieser Lösung sicherlich nicht glücklich sein, zumal das Material auch unsäglich viel Dreck anzieht.

Am meisten störte mich in der Praxis jedoch, wie laut und klapprig die Leertaste im Vergleich zum Rest der sonst gut klingenden Tastatur ist.

Hier können geschickte Benutzer aber selbst mit anderen, geschmierten Stabilisatoren oder O-Ringen nachhelfen – das muss aber eben auch erst einmal gemacht werden und kostet Zeit und Geld.

Bis auf die Leertaste ist das Tippgefühl übrigens sehr angenehm. Das Kunststoff-Gehäuse sorgt für einen flexiblen, weichen Anschlag, der sich dennoch fest anfühlt. Der Auslösepunkt kann angepasst werden.

Wer gerne Makros benutzt, geht leer aus. Uns stehen lediglich vier Profile zur Verfügung.

Wooting 80HE: DIe TKL-Tastatur mit Hall-Effect im Trailer Video starten 3:24 Wooting 80HE: DIe TKL-Tastatur mit Hall-Effect im Trailer

Solltet ihr euch die Wooting 80HE kaufen?

Die Wooting 80HE lohnt sich für euch, wenn ihr ...

  • ... eine Hochleistungstastatur in besonderem Design sucht.
  • ... gerne an eurer Tastatur herumbastelt und Komponenten wie Stabilisatoren selbst austauschen könnt.
  • ... Gefallen an der Optik findet.

Alternativen zur Wooting 80HE

Zum Modell von Wooting gibt es einige Alternativen, die einen Blick wert sind:

  • Glorious GMMK 3 HE (Test), wenn ihr ganz ähnliche Specs sucht, aber weitere Auswahlmöglichkeiten und einen Lautstärke-Knob möchtet.
  • Anvil Native 75% (Test), wenn ihr ein massives Metallgehäuse, mehr Anpassungsoptionen und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis sucht.
  • Ein beliebiges Modell von Keychron, wenn ihr weniger Geld ausgeben wollt.

Weitere Alternativen zur Wooting 80HE findet ihr in unseren Kaufberatungen zum Thema:

Mich konnte die Wooting 80HE vor allem mit ihrem Design, inklusive wunderschöner Lichtshow, für sich gewinnen. Gleichzeitig empfinde ich die Verarbeitung und Materialwahl als schwach für 230 Euro.

Im Vergleich zur Konkurrenz und in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Crowdfunding-Tastatur handelt, ist die Gaming-Tastatur trotz High-End-Spezifikationen einen Tick zu teuer.

Wer ähnlich wie ich von der speziellen Optik hingerissen ist, wird aber lange zufrieden sein, denn Hot-Swap und Hall-Effect-Switches erhöhen die Haltbarkeit enorm.

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