Xbox One - Angeblich liefert Microsoft nur bis zu vier Konsolen pro Fachhändler aus

Aktuellen Berichten zufolge liefert Microsoft nur bis zu vier Exemplare der Xbox One an die Fachhändler aus. Dafür gibt es auch bereits einige konkrete Hinweise.

Liefert Microsoft nur geringe Mengen der Xbox One an die Fachhändler aus. Liefert Microsoft nur geringe Mengen der Xbox One an die Fachhändler aus.

Der Online-Händler Spielegrotte gehört zu größten unabhängigen Spielehändlern in Deutschland. Dementsprechend hoch war auch die Menge an Xbox One Vorbestellungen, die der in Meerbusch (bei Düsseldorf) ansässige Shop von Betreiber Marc Fettweis via seines Onlineshops annahm. Die Menge an vorbestellten Xbox One Konsolen dürfte im hohen vierstelligen Bereich gelegen haben. Der Betreiber versuchte bereits im Vorfeld, Kontakt mit Microsoft aufzunehmen um die große Nachfrage zu melden und Aussagen und Pläne für die Liefermengen zu erhalten.

Ohne Erfolg. Wie Fettweis in seiner Kundenmail mitteilte, gab es auch seine Anfragen allerdings nie eine Antwort. Die mangelnde Gesprächsbereitschaft von Microsoft dürfte bei einem potentiellen Umsatzvolumen von mehreren Millionen Euro zumindest verwundern. Seit gestern kennt Spielgrotte nun die Menge an zugewiesenen Konsolen, die er zum Launch der Xbox One am 21.11.2013 ausliefern kann: Diese dürfte man an einer Hand abzählen können. Beliefert werden können nämlich nur die Kunden, die in den ersten 35 Sekunden bestellt haben, in denen der Shop die Xbox One Day One gelistet hatte. Da der Händler bei dieser Gelegenheit auf die weitaus bessere Liefer-Situation von Sony und der PS4 anspielt (Hier würden „450mal so viele Geräte“ geliefert werden) kann davon ausgegangen werden, das Spielegrotte trotzdem tausender Vorbestellungen am Ende nur mit 2-4 Konsolen beliefert wurde. Ein Schicksal, mit dem er nicht alleine ist.

Geteiltes Leid – Viele Fachhändler klagen über ähnliche Probleme

Doch Spielegrotte ist nicht allein. AreaGames hat sich mit mehreren deutschen Händlern zu diesem Thema unterhalten. Das Feedback ist eindeutig: Microsoft lässt die kleinen Händler bewusst austrocknen. Besonders kritisiert wird die mangelnde Kommunikation. Obwohl Microsoft immer wieder durch Pressemitteilungen den Verkauf der Xbox One ankurbelte und von erhöhten Liefermengen sprach, dürfte nur wenige Händler damit gerechnet haben, am Ende nur mit 1-2 Geräten beliefert zu werden. Hinzu kam, dass die MS-Distributoren wie NBG, Ingram, oder Koch zwar fleißig Vorbestellungen der Händler annahmen, aber nun gar keine Konsolen ausliefern. Wenn überhaupt bekommen Händler ihre homöopathischen Mengen über Großhändler wie Playcom oder Flashpoint. Hätte Microsoft mit offenen Karten gespielt und die Fachhändler von Anfang über die geringen Auslieferungsmengen gewarnt, wäre tausenden Kunden viel Ärger erspart geblieben.

Allerdings beurteilen viele Händler, mit denen wir gesprochen haben die Liefersituation von Sony als ähnlich bescheiden. Im Gegensatz zu den Erfahrungen von Spielegrotte beklagen viele Händler, das sie von Sony auch nur mit sehr wenigen Geräten beliefert werden (In der Regel 5-10% der vorbestellten Menge) und diese auch nur dann zu bekommen, wenn zu den Konsolen Mindestmengen an Spielen und Zubehör abgenommen wird. So zeigen sich viele Händler schon jetzt besorgt, wo sie mit den ganzen Joypads und „Knack“-Spielen hinsollen, die sie als Zwangsbeigabe mitbestellen müssen.

Die Frage nach dem Warum?

Microsoft benachteiligt mit seiner Lieferpolitik eindeutig die unabhängigen, kleineren Fachhändler zugunsten der großen Märkte wie Media/Saturn oder weltweit agierender Ketten wie Amazon oder spezifisch GameStop. Daher keimen im Internet schnell Spekulationen auf. Ist dies die Rache von Microsoft für das oftmalige Brechen von Verkaufsembargos bei Videospielen? Immerhin sind Händler wie Spielegrotte bekannt dafür, Spiele teilweise 1-3 Tage vor offiziellen Release zu versenden. Oder aber ist es eher die grundsätzliche Firmenpolitik von Microsoft, die kleinen Händler mit aller Kraft aus dem Markt zu drängen? Schließlich galt schon der missglückte Versuch mit der Always-On DRM als ein deutliches Zeichen dafür, dass Microsoft den Händlern den halbwegs lukrativen Gebrauchtmarkt zerstören wollte.

Was auch wirklich die Beweggründe Microsofts waren, es bleibt wie immer ein Geschmäckle: Der sich immer mehr verhärtende Eindruck, das sich der Redmonder Konzern im Zweifel immer erst zugunsten der befreundeten Großkonzerne orientiert und das Kundeninteressen eher zweitranging empfindet. Der Videospielkultur kann diese Einstellung allerdings kaum dienlich sein.

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