YouTube bald doch wieder werbefrei? Das Blockieren von Adblockern könnte nach EU-Recht illegal sein

YouTubes Maßnahmen, Nutzer zum Deaktivieren von Adblockern zu bringen, könnten illegal sein. Datenschützer haben bereits Beschwerde bei der EU eingelegt.

YouTubes Maßnahmen gegen Adblocker könnten illegal sein. (Bildquelle: TymonOziemblewski via Pixabay Adblock Plus) YouTubes Maßnahmen gegen Adblocker könnten illegal sein. (Bildquelle: TymonOziemblewski via Pixabay / Adblock Plus)

In den vergangenen Wochen hat Googles Videoplattform YouTube immer härtere Maßnahmen gegen Adblocker ergriffen. Wer sich ein Video ansehen will, soll wahlweise den Werbeblocker deaktivieren - oder auf das inzwischen teurer gewordene Premium-Abonnement zurückgreifen.

Gerade die Meldung, die Nutzer zum Deaktivieren des Adblockers verpflichten will, sorgt im Moment jedoch für Diskussionen. Datenschützern zufolge verstößt diese Warnung wohl gegen geltendes EU-Recht, wie aus einem Bericht von The Verge hervorgeht.

Schon im Oktober habe der Datenschutzexperte Alexander Hanff Beschwerde gegenüber der irischen Datenschutzbehörde DPC (Data Protection Commission) eingelegt.

Laut Hanff ist das Erkennungssystem, das YouTube zum Blocken des Adblockers verwendet, als Spyware einzustufen und somit eine Verletzung der Privatsphäre.

Ich halte jeden Einsatz von Technologie, mit der meine Geräte ausspioniert werden können, in den meisten Fällen sowohl für unethisch als auch für illegal.

Alexander Hanff gegenüber The Verge

Eine ähnliche Beschwerde hat Hanff bereits im Jahr 2016 bei der EU-Kommission eingelegt. Auch hier ging es um den Einsatz von Maßnahmen, die Adblocker erkennen sollen.

Die Antwort der Datenschutzbehörde war eindeutig: Skripte, die die Werbeblocker erkennen sollen, fallen unter Artikel 5.3 der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation. Entsprechend müsse hierfür wie bei Cookies eine explizite Einwilligung des Nutzers eingeholt werden, ehe Webseiten nach den Adblockern suchen dürfen.

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Auch die Politik hat sich inzwischen in die Diskussion zwischen YouTube und Adblockern eingeschaltet.

Wie Patrick Breyer (Piratenpartei) auf Mastodon erklärt, habe dieser eine Anfrage an die EU-Kommission abgeschickt, wonach diese die Rechtmäßigkeit der YouTube-Maßnahmen prüfen solle.

Eine Antwort der Datenschutzbehörde steht zum Zeitpunkt der Artikelveröffentlichung noch aus. Wie unter anderem Golem spekuliert, wäre eine Geldstrafe ebenso denkbar wie eine Aufforderung an Google, die Maßnahmen gegen Adblocker rückgängig zu machen.

Naheliegenderweise stehen für Google hinter dem Kampf gegen die Adblocker finanzielle Interessen. Denn entweder müsst ihr euch Werbeeinblendungen anschauen - oder ihr steigt auf das preislich angehobene Premium-Abonnement um. Für viele von euch kommt das aber nicht infrage, wie unsere jüngste Umfrage zeigt:

Jetzt seid ihr gefragt: Könnt ihr Googles Maßnahmen gegen Adblocker auf YouTube nachvollziehen oder sind die Werbeeinblendungen zu störend, als dass ihr darauf verzichten wollt? Setzt ihr eure Hoffnungen in die Datenschutzbeschwerde oder ist diese wenig erfolgversprechend? Lasst uns eure Meinung in den Kommentaren da!

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