Allein und doch das Alien im Nacken

Um es schon mal vorweg zu sagen: Bei AI handelt es sich um eine klasse Umsetzung der Filmvorlage. In Atmosphäre, Sound und (Retro) Look fühlt man sich...

von homo ludens am: 13.10.2014

Um es schon mal vorweg zu sagen: Bei AI handelt es sich um eine klasse Umsetzung der Filmvorlage. In Atmosphäre, Sound und (Retro) Look fühlt man sich wie in den Horror-Klassiker von 1979 hineinversetzt. Aber auch das Gameplay fühlt sich richtig an: Wer unvorsichtig und unüberlegt vorgeht kriegt seine Fehler schnell zu spüren. Also nutze deinen besten Freund den Motion-Tracker, halte nach Versteckmöglichkeiten Ausschau (Schränke, Kisten, Tische, Schächte) und überprüfe die Raumdecke nach Lüftungsöffnungen, um vorher zu wissen, wo das Alien auftauchen könnte. Das Alien ist irgendwo doch weitestgehend berechenbar: Wer läuft oder schießt macht auf sich aufmerksam. Dann kann man schnell davon ausgehen, dass das Alien entweder aus einem Lüftungsschach kriecht oder wenn es sich bereits auf der Ebene befindet, angestürmt kommt. Hier helfen nur noch: Flammenwerfer, Molotov-Cocktail, Blendgranate oder das Zerschießen von Gasflaschen. Manchmal aber ist das Alien auch für eine Überraschung gut, wenn es plötzlich auftaucht. Dann hat man in dem Moment einfach nur Pech gehabt, wenn es den Spieler erwischt oder man muss sich blitzschnell verstecken oder Verteidigungsmittel anwenden (Feuer, Blendgranate). Das aber macht den Thrill aus.  Tipp: Das gezielte Platzieren von Blendgranaten kann dir wohlmöglich nochmal eine zweite Chance zum Überleben geben, z.B. um sich den Rücken abzusichern, wenn man gerade dabei ist eine Tür zu hacken oder aufzuschweißen. Apropos Gadgets und Crafting-System: Das Spiel bietet dem Spieler lediglich die Möglichkeit den individuellen Spielstil nachzugehen. Dafür können Verteidigungsmittel eingesetzt werden, sofern man Gelegenheit dazu hat bzw. sinnvolle Möglichkeiten erkennt. Und genau da liegt auch das Potenzial in den verschiedenen Handlungsweisen begründet, es handelt sich nämlich hierbei auch um ein offenes Gameplay, das zum Experimentieren einlädt und den Spieler eben nicht ständig an die Hand nimmt. Meistens beginnt das Leveldesign mit einem offenen Zugang ("finde irgendwo was in einem bestimmten Bereich") und spitzt sich dann zu, wenn es klare Weganweisungen gibt (A -> B Muster). Das finde ich persönlich in Ordnung, da es einen Kompromiss schafft zwischen dem Gefühl von relativ "freier" Erkundung und einer geführten spannenden Storyline.

 

Weitere kurze Anmerkungen:

@KI:
- Verhält sich ohne grobe Schnitzer schlau und fordernd.


@Leveldesign:
- Backtracking wirkt bei einigen Abschnitten aufgesetzt.
- Nicht nachvollziehbare Raumwege ergeben keinen Ausschluss über einen logischen Aufbau der "Sevastopol" 


@Frust:
- Kam bei mir bisher nicht auf. Anfangs hatte ich eine Probierphase, in der ich das Verhalten des Alien studiert habe und herausfinden wollte, wie man sich am besten verhält, was für Möglichkeiten man hat und wie man sie schlau umsetzen kann.

 

@Grafik:
- Das Alien besitzt tatsächlich einen eigenen Schattenwurf. Nur an einigen Levelabschnitten ist dies nicht der Fall. (solche Fehler können mit Patches noch behoben werden)
- ruckelige Videosequenzen hatte ich nur an einer Stelle!
- die Animationen des Aliens sind schön animiert und keineswegs staksig.


@Story:

- wendungsreiche Höhepunkte

- es bleibt dem Spieler überlassen, ob er Hintergrundgeschichtliches über die Vorfälle auf der Raumstation "Sevastopol" erfahren möchte, hierfür können Computereinträge und Audiobänder Informationen liefern.   

- Verschwörungstheorie

 

@Bedienung:

Mit Maus und Tastatur lässt es sich auch gut spielen, aber mit einem Gamepad hat man ein besseres Bewegungsgefühl, da weiche Abstufungen beim Gehen und um die Ecken lehnen gerade bei diesem Spiel wichtig sind.

 

@Savepoints:

Meines Erachtens sind die Speicherplätze gut platziert. Oft liegen sie nur wenige Minuten auseinander. Manchmal befinden sich die Speicherpunkte nicht auf der Hauptroute, hier lohnt es sich unentdeckte Räume zu untersuchen bevor es zum nächsten Wegmarker geht.

 

@Hardwareanforderungen:
Das Spiel ist im Vergleich zu anderen Titeln sehr genügsam in seinen Anforderungen und das zeugt von guter Programmierung. Somit können auch ältere Systeme in den vollen Genuss des Spiels kommen, ohne dabei an Atmosphäre einzubüßen.

Fazit:


Das ungewöhnliche Spielkonzept ist an sich stimmig und funktioniert sehr gut, vorausgesetzt man kann sich darauf einlassen. AI hat das Zeug den Schund von Alien Colonial Marines wieder vergessen und die Reihe in ein besseres Licht darstellen zu lassen.

 


Wertung
Pro und Kontra
  • stimmige Inzenierung in Grafik, Sound und Atmosphäre
  • Gameplay: spannend, fordernd, erschreckend schön
  • perfekte Bedienung mit dem Gamepad
  • z.T. unsinniges Backtracking
  • wenige Glitches
  • geringer Wiederspielwert, außer vlt. in VR (für den besonderen Kick)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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