Ein blutiges Miteinander

Die Entwickler von Counter-Strike: Condition Zero hetzen uns allen ernstes durch Horden Infizierter, die nach unserem Leben trachten. Ob Left 4 Dead trotz des...

von PietSmiet am: 14.03.2009

Die Entwickler von Counter-Strike: Condition Zero hetzen uns allen ernstes durch Horden Infizierter, die nach unserem Leben trachten. Ob Left 4 Dead trotz des geringen Umfangs ein ausgezeichnetes Spiel ist, lesen Sie im Test.

Anfang dieses Jahrhunderts ...

... vertrieben sich die Jungs von Turtle Rock Studios die Zeit mit einem kleinen Spielchen: Sie traten im Team gegen Horden ihrer selbst entwickelten Counter-Strike: Source Bots an. Der Witz: Die Bots durften nur mit Messern angreifen. Der Kampf gegen die quantitativ deutlich überlegenen Bots soll den Entwicklern dermaßen viel Spaß bereitet haben, dass sich aus dem kleinen Zeitvertreib die Idee für ein komplett neues Spiel entwickelte: Left 4 Dead.

Alles nur geklaut?

In Left 4 Dead wurde die Welt von einer globalen Infektionswelle heimgesucht. Die infizierten Opfer verwandeln sich in entstellte Abbilder ihrer selbst und haben nur ein Ziel: Menschenfleisch. Die wenigen Menschen, die resistent gegen dieses Virus sind, versuchen sich mit verzweifelten Fluchtaktionen in Sicherheit zu bringen. Dieses Szenario klingt bekannt? Kein Wunder: Valve macht keinen Hehl daraus, sich bei bekannten Filmen wie „Dawn of the Dead“ oder „28 Days Later“ offensichtlich mehr als nur inspiriert zu haben. Left 4 Dead möchte aber auch gar kein Spiel mit innovativer Hintergrundgeschichte oder spannender Story sein. Das Infizierten-Szenario reicht völlig, um dem genialen Spielprinzip eine angemessene Atmosphäre zu verpassen.

Alles schon gespielt?

Sie übernehmen die Rolle eines von vier Überlebenden, die sich zufällig getroffen haben und nun gemeinsam nach Rettung suchen. Genretypisch handelt es sich bei den Überlebenden um absolut unterschiedliche Charaktere: Es gibt den alten Vietnam-Veteranen Bill, den mit Tattoos übersäten Biker Francis, den Computer- Analysten Louis und die verwöhnte Studentin Zoey. Für welchen Charakter Sie sich entscheiden macht spielerisch keinen Unterschied, die restlichen drei werden wahlweise von dem Computer oder aber über Netzwerk von drei menschlichen Mitstreitern gesteuert. Das Spiel bietet vier Kampagnen, die jeweils in fünf Level aufgeteilt sind. Am Ende jeder Kampagne müssen Sie sich noch rund 10 Minuten gegen eine extra große Menge Infizierter verteidigen, bis endlich die Rettung in Form eines Hubschraubers oder Humvees auftaucht. Zwischen den Levels dienen so genannte Sicherheitsräume als Ort der Regeneration für Körper und Magazin. In Left 4 Dead treten Sie nämlich nicht nur gegen die pfeilschnellen, jedoch bekannten Infizierten aus „28 Days Later“ an. Die Infektion bringt noch allerlei andere teuflische Mutation mit (siehe Kasten „Kuriositätenkabinett).

Alles schon gekillt?

Gegen eine solch grimmige Meute muss man sich angemessen wehren können, weshalb Left 4 Dead dem Spieler sechs Schießprügel (inkl. Pistole) zur Verfügung stellt. Näheres dazu entnehmen Sie dem Kasten „Gegenmittel“. Hinzu kommen noch Molotov- Cocktails und so genannte Pipe Bombs. Letztere senden beim Wurf ein Signal aus, das die Zombies sofort zu sich lockt, nur um nach einiger Zeit mit einem ordentlichem Wums zu explodieren. Was Left 4 Dead aber neben dem genialen Kooperativen Modus (Koop- Modus) zu einem einzigartigen Multiplayer-Erlebnis macht, ist der herausragende Versus- Modus. In zwei Kampagnen ist es nämlich möglich, dass vier Spieler wie gewohnt die Rolle der Überlebenden übernehmen, bis zu vier weitere jedoch in die Haut der „speziellen Infizierten“ Boomer, Hunter oder Smoker schlüpfen um die Überlebenden mit allen Mitteln am Erreichen des nächsten Sicherheitsraumes zu hindern. Ist der Koop-Modus eigentlich schon spannend genug, bietet der Versus-Modus taktisch anspruchsvolle und wahrlich Nerven zerfetzende Duelle. Das Absprechen innerhalb der Teams ist für den Sieg eine wichtige Vorraussetzung, weshalb Left 4 Dead einen internen Sprachchat unterstützt.

Alles schon gesehen?

Grafisch bewegt sich Left 4 Dead im oberen Mittelfeld. Das Spiel basiert auf einer runderneuerten Source Engine, deren ältere Version schon bei Counter-Strike: Source zum Einsatz kam. Die Levels sind durchweg atmosphärisch gestaltet und bleiben trotzdem abwechslungsreich: Das Spiel führt Sie durch dunkle Wälder, einsame Scheunen, leer stehende Krankenhäuser oder ein riesiges Weizenfeld. Der in diesem Genre so wichtige Sound begeistert in allen Belangen. Das Wüten einer riesigen Horde Infizierter gefolgt von den Kampfschreien eines Tanks ist wahrlich Furcht erregend.

Fazit

Left 4 Dead ist schlicht ein Phänomen. Wie aus dem nichts erschaffen die mittlerweile von Valve übernommenen Turtle Rock Studios das einzige Spiel auf dem Markt, dass mich dermaßen vor dem Bildschirm fesselt. Das einzige Spiel, das mich meine Mitstreiter hysterisch anschreien lässt, wenn mich ein Hunter erwischt hat. Das einzige Spiel, das mich nervlich so beansprucht, dass ich danach eine Pause benötige um Kraft zu tanken. Trotz allem sollte man nicht den geringen Umfang dieses Voll-Preis Titels übersehen. Vier Kampagnen (davon nur zwei im Versus-Modus spielbar), eine handvoll Waffen und vier Hauptdarsteller, die sich spielerisch in keiner Weise unterscheiden für ganze 55 Euro? Ich persönlich sage herzlich ja, denn die Stunden Spielspaß sind einfach unbezahlbar. Außerdem hat Valve schon neue kostenlose Inhalte für Anfang 2009 angekündigt.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: + stimmige Optik
  • Sound: + gute Effekte
  • Balance: + Teambalance ist nahezu perfekt
  • Atmosphäre: + besonders als Überlebender sehr atmosphärisch
  • Bedienung: + bewährte Shooter-Standartkost
  • Umfang: + 4 Kampagnen
  • Leveldesign: + die Maps sind abwechslungsreich und spannend
  • Teamwork: + ohne Teamwork funktioniert überhaupt nichts...
  • Waffen & Extras: + 6 Schießeisen + 2 Extrawaffen
  • Multiplayer-Modi: + ein Erlebnis!
  • Grafik: - angestaubte Engine
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: -
  • Bedienung: -
  • Umfang: - nur 2 im Versus Modus spielbar
  • Leveldesign: -
  • Teamwork: - ... weswegen ein eingespieltes Team Pflicht ist
  • Waffen & Extras: - insgesamt etwas wenig
  • Multiplayer-Modi: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(2)
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