Erst ungewohnt - dann top!

Da ich mit anderen Leuten in einem Haus wohne, die eventuell auch mal früher schlafen gehen als ich, brauchte ich unbedingt ein Headset. Ein Tipp von einem...

von - Gast - am: 19.04.2013

Da ich mit anderen Leuten in einem Haus wohne, die eventuell auch mal früher schlafen gehen als ich, brauchte ich unbedingt ein Headset. Ein Tipp von einem Freund brachte mich schließlich auf das 130 € teure Logitech G35 mit Raumklangsimulation und Stimmenverzehrer.

Gleich vorweg: Wer ein bisschen sucht, der findet dieses Headset auch deutlich billiger.

Das G35 erweitert (zusammen mit seinem kabellosen Bruder, dem G930) die G-Serie von Logitech um ein Headset, speziell für Spieler. Bei den Headsets gibt es durchaus Alternativprodukte, wie das PC 360 von Sennheiser. Allerdings unterscheidet sich das G35 durch seine Bedienelemente von fast allen anderen Headsets, da auf eine Kabelfernbedienung verzichtet wird.

 

Tastaturverschnitt am linken Kopfhörer

Drei frei belegbare Funktionstasten (dazu später mehr) am oberen Rand, ein Drehregler für die Lautstärke unten, die "Stumm"-Taste für das Mikrofon direkt daneben und der Schalter um die Raumklangsimulation Dolby Headphone zu aktivieren auf der Rückseite. Aus diesen Elementen besteht das Bedienfeld des G35.  Die Tasten sind sinnvoll und stimmig angeordnet. Ihre Bedienung ist kurz etwas ungewohnt, aber nur so lange, wie die Einweisung für einen roten "Not-Aus"-Knopf braucht, danach wissen sie wo sie drauf hauen müssen.

Die Mikrofonbedienung fällt genau so einfach aus. Über die besagte Taste oder durch hochklappen des Arms stellt sich das Mikrofon sofort stumm.  Wer möchte kann sich dies auch durch eine rote Leute am Ende des Arms anzeigen lassen. Äußerst praktisch, wenn der Gesprächspartner grad mal was nicht mitbekommen soll.

Neuer Treiber - alles besser!

(Achtung! Gamestar hatte im Test einen anderen Treiber verwendet als ich, einige Sachen unterscheiden sich also)

Im Lieferumfang befand sich, neben der Anleitung, in der man die Grundfunktionen aber sonst nix in  28 Sprachen nachlesen kann, (zumindest als ich es gekauft habe) eine CD mit dem zu installierenden Treiber. Ich empfehle dringend diesen nicht zu verwenden, sondern die Logitech Gaming Software (kann bei Logitech ab Windows XP heruntergeladen werden, einfach nach dem G35 suchen -> auf "Kundendienst" klicken -> dann auf Downloads ->  Systemdaten angeben und installieren) zu verwenden. Diese ist neuer und hat somit auch mehr Funktionen. So können Sie den Treiber auch für viele (leider noch nicht alle) andere Logitech Geräte der G-Serie verwenden.

Mit ihm ist es möglich die 3 Funktionstasten frei zu belegen. Standartmäßig schalten Sie damit z.B. in itunes oder dem Mediaplayer zwischen den Liedern hin und her oder pausieren sie. Wer möchte kann aber auch ganze Romane oder kurze Makros, Audioeinstellungen, Mausaktionen, sich den Arbeitsplatz öffnen lassen oder sonstige Verknüpfungen ausführen lassen. Man kann sich also alles so zurecht legen wie man möchte, klasse Arbeit Logitech!

Über den Treiber lassen sich noch viele andere Funktionen ändern und einstellen, dazu aber in den entsprechenden Bereichen mehr.

Technik - USB-Zwang

Angeschlossen wird das Headset ganz einfach über einen USB-Anschluss, was ohne weiteres funktioniert. Und da liegt leider das größte Problem des G35. Es  besitzt einen eigen Sound-Chip und muss somit zwingend über USB angeschlossen werden, ein Anschluss über Klinkenkabel ist nicht möglich und somit entfällt leider auch die Nutzung der Soundkarte. Wer eine qualitativ gute Karte verbaut hat muss sich leider entscheiden.

Der Surround Sound stammt aus zwei Lautsprechern, also kein "echter" Rundumsound. Durch herumspielen an den Frequenzen wird viel mehr das Gefühl eines Surround Sounds erzeugt, was dem allerdings bei weitem kein Abbruch tut.  Als ich Skype das erste Mal den Surround Sound verwendet habe, musste ich mich aus Reflex umdrehen, weil ich dachte mein Gesprächspartner sitzt neben mir.

Klang - Spiel Hui, Musik pf... ... naja

Das G35 erzeugt in Spielen eine beeindruckende Soundkulisse. Von ratternden Maschinengewehren über dröhnende Motorengeräuschen oder ruhigen, atmosphärischen Spielen. Alles ist klar und deutlich zu verstehen. Besonders gut sind die wuchtigen Bässe und die gute Klangauflösung, selbst wenn neben uns ein Munitionslager in die Luft fliegt bleiben leisere Geräusche gut zu verstehen.  Durch die gute Auflösung schafft das G35 auch eine sehr gute Ortbarkeit im Raum.

Die Bässe werden besonders deutlich, wenn man das Headset einmal nicht benutzt: Ich musste einmal Battlefield mit meinen kleinen Kopfhöreren vom Mp3-Player spielen, als ich dann wieder mein G35 hatte und meinen ersten Schuss mit dem Panzer abgefeuert habe, hatte ich mich durch die Wucht selbst erschrocken. Im Spiel ist es also schwierig dem G35 was vor zu machen.

Wenn man Musik hört ist die Standarteinstellung allerdings verbesserungswürdig. Die ganze Musik klingt in etwa so steril wie ein Krankenhaus, die Höhen klingeln etwas zu deutlich. In dem neuen Treiber kann man allerdings zum Glück den Equalizer anpassen. Mein persönlicher Tipp: Testen Sie einmal diese Einstellungen:

  • 32   Hz: 6
  • 64   Hz: 5
  • 125 Hz: 6
  • 250 Hz: 3
  • 500 Hz: 0
  • 1   kHz: 2
  • 2   kHz: 2
  • 4   kHz: 4
  • 8   kHz: 6
  • 16 kHz: 3

Für mich klingt die Musik so deutlich voluminöser und wärmer , das grandiose Spielerlebnis bleibt erhalten.

Hintergrundgeräusche werden, da das Headset über die Ohren geht, gut weggefiltert, allerdings sollte man dies unbedingt beachten, da man für seine Umwelt nur bedingt erreichbar ist, sprich: Man hört sonst praktisch nix.

Mikrofon - Funktioniert top

Stimmen werden von dem Mikrofon klar und deutlich aufgenommen, Hintergrundgeräusche fallen, abgesehen von einem Staubsauer der das dann doch schafft, praktisch komplett weg. Der Arm kann etwas gebogen werden, um das Mikrofon genauer auszurichten.

Zudem besitzt das Mikrofon eine Rauschunterdrückung, die bei Stillschweigen das Mikrofon automatisch runter regelt, was klasse funktioniert. Wenn nix gesagt wird ist absolute Stille in der Leitung, manchmal bekommt man Angst der andere ist weg.

Wenn mal Langeweile aufkommt kann man seinen Freunden, dank des Stimmenverzehrer mit sechs verschiedenen Stimmen auf den Keks gehen, die wir entweder im Treiber direkt aktivieren, oder auf eine der Funktionstasten gelegt werden können. Von einem Spaceeichhörnchen auf Speed, bis hin zum Cyborg oder Alien, Spaß ist dabei garantiert. Allerdings ist diese eher lustiges Beiwerk als Dauerzustand. Weil sonst möchte schnell keiner mehr mit einem reden...

Tragegefühl und Verarbeitung - Ausgelegt für Langzeitspaß

Ich besitze das G35 nun schon seit einem Jahr und es befindet sich bei mir praktisch in Dauerbenutzung. Ich kann den soliden Eindruck den es beim Auspacken machte nur bestätigen, es ist alles ganz, nix wackelt und es haben sich auch noch keine Verschleißerscheinungen erkennen lassen. Auch ist man mit drei Metern Kabel nicht so angeleint wie bei manchen anderen Headsets.

Das Tragegefühl ist ebenfalls sehr angenehm. Der Bügel lässt sich stufenweise verstellen und passt so auf jeden Kopf. Die Stufen sind zur Übersicht beschriftet. Im Lieferumfang befinden sich zudem drei verschiedene Polster, die im Bügel schnell und einfach per Klettverschluss ausgetauscht werden können. Sehr praktisch, da das Standartpolster bei mir etwas gedrückt hat. Mit dem jetzigen sitzt es top.

Die Polster an den Ohrmuscheln sind sehr angenehm, sitzen dennoch fest am Kopf und unterdrücken so wie gesagt die Hintergrundgeräusche. Nach mehreren Stunden werden die Ohren allerdings etwas warm, einmal Durchlüften hilft aber. Generell lässt sich das G35 auch nach mehreren Stunden angenehm tagen, unteranderem weil es so angenehm leicht gebaut ist.

Fazit - Ein klasse Headset

Wer überlegt sich ein etwas teureres Headset für Spiele zuzulegen kann hier getrost Zugreifen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grandiose Soundkulisse in Spielen
  • Ausstattung und Verarbeitung hochwertig
  • Knackige Bässe
  • Präzises Mikro, gute Sprachverständlichkeit
  • Angenehmes Tragegefühl
  • Sehr guter Treiber
  • Musik in der Standardeinstellung etwas steril
  • "Heizung" für die Ohren

Zusätzliche Angaben

Preis-Leistungs-Verhältnis:

Befriedigend



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