Flüssiges Gameplay und treibender Horror

Ursprünglich habe ich mir das Spiel nur gekauft um die Story von Dead Space 2 voll verstehen zu können. Vorweg: Aufgrund der 1-Sterne Kritiken bzgl....

von verherr am: 08.04.2014

Ursprünglich habe ich mir das Spiel nur gekauft um die Story von Dead Space 2 voll verstehen zu können. Vorweg: Aufgrund der 1-Sterne Kritiken bzgl. der falscher Codes bei Produktauslieferung habe ich das Spiel dirket über Steam bezogen und keinerlei technische Probleme oder sonst irgendwas gehabt. Auch Kritiken bezüglich der Steuerung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich habe das Spiel unter Win 7 64-bit gespielt und bei mir reichte es den V-Sync auszuschalten um die Maus recht gut bedienen zu können, klar ginge es besser, aber deswegen wird das Spiel keineswegs unspiel- oder unschaffbar...

Nun aber zum Spiel:
Das Spiel ist sehr atmospährisch aufgebaut. Von Anfang motiviert die Story zum Weiterspielen.
Da Dead Space als Survival Horror gelistet darf man sich in dem Spiel echt auf einiges gefasst machen, zumal die Entwickler in puncto Atmosphäre wirklich an alles gedacht habe:

So "dockt" man zu Beginn des Spiels an einem riesigen aber scheinbar menschenleeren Raumschiff und muss gleich zu Beginn um sein Leben rennen. Da man von dem Rest seiner Crew getrennt ist, muss man sich fortan alleine durch das Raumschiff kämpfen, gegen allerhand abartigster Kreaturen.
Neben gut positionierten Schockeffekten, haben die Entwickler auch ganze Arbeit beim Feeling geleistet.
So ist man durch die o.g. Schockeffekten derart verängstigt, dass man sich nur ganz langsam von Raum zu Raum durcharbeitet und erst immer um jede Ecke lugt bevor man sich traut weiterzugehn.
Hinzu kommt, dass man die Anstregungen der Spielfigur, Isaac, förmlich spüren kann. Das schwere Atmen unter dem Raumanzug, das Stöhnen bei Schmerzen, der gesteigerte Puls wenn die sogenannten Necromorphen in der Nähe sind, das Röcheln bei Luftknappheit, der dumpfe Sound im schwerelosen Raum, qualvolle Schreie aus Nebenräumen, die als Vorahnung dessen was einen dort erwartet dienen, sowie ständig "Fleisch"-Geräusch der Necromorphen die immer irgendwo lauern. Da fällt es meines Erachtens auch nicht ins Gewicht, dass das Spiel streng linear aufgebaut, bei dieser Bedrohung hätte man ohnehin nicht den Mut das Schiff großartig zu erkunden. Kleinere Ausflüge auf entlegene Toilettenräume (die sich immer lohnen) reichen da schon...
Weiterhin machen die physikalischen Rätsel auch viel Spass, die teilweise im luftleeren und schwerelosen Raum stattfinden. Hierzu verfügt Isaac über das geschwindigkeitsregelnde Stase-Modul wie auch über ein Telekinesemodul.

Hinzu kommt die gekonnte Inszenierung des Todes des Protagonisten, der stets auf andere Weise zerstückelt wird, sofern er einen tödlichen Fehler macht. Und das passiert schnell, neben den bereits erwähnten Necromorphen ist eigentlich alles eine Gefahr auf dem Raumschiff. Regelmäßig findet sich Isaac in großen Maschinenräumen wieder in denen er die noch größeren Maschinen in kleineren Rätseln richtig bedienen muss. Fehlt da das Timing kann Isaac schon mal direkt sein Leben lassen.
Zudem hat man trotzdem nie das Gefühl, ganz alleine zu sein, denn immer wieder gut getimt, kommen Video- oder Audiologs der anderen Crewmitglieder die Isaac, auffordern etw. zu tun, Tipps geben oder einfach nur ihre Gedanken und Ängste mitteilen. Hinzu kommt, dass man unterwegs immer wieder diverse Logs findet, die nach und nach die Geschehnisse auf dem Raumschiff vor dem eigenen Eintreffen beleuchten und somit auch sehr gut zur atmosphärischen Dichte beitragen.
Die Story an sich ist auch von Anfang bis Ende sehr gut, zahlreiche Wendungen bei der man wirklich erst zum Schluss weiß was wirklich los ist.

Aufgewertet wird das Spiel zudem noch durch viele taktische Elemente: So gilt es sich reichlich mit Munition und Verbandskästen einzudecken ohne dabei jedoch das Inventar zu voll für neue Items werden zu lassen. Zudem erhält man im Laufe des Spiels zahlreiche Energieknoten die zur Aufwertung von Waffen oder dem Anzug eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden die Gegner auch nicht einfach per headshot erlegt, sondern müssen von ihren Gliedmaßen, insbesondere Beine, getrennt werden. Dirkete Körpertreffer verursachen nur ein noch aggressiveres Verhalten der Opponenten, oder führen zur Geburt neuer Kreaturen.... Diese Schießereien mit etw. unkonvetionellen Waffen ist recht spaßig da motiviernd, denn man sieht die Auswirkungen direkt am Gegner - klasse
Vor- und Nachteil zugleich in dem Spiel ist dessen Pausenlosigkeit. Bis auf das Intro und den Abspann, wird alles über die o.g. Logs in Echtzeit während des Spiels erzählt. Ziemlich gut hierbei: Man kann diese Logs auch in späteren Levels immer wieder aufrufen und sich nochmal anhören.
Bei dieser dichten Atmosphäre hätte ich mir allerdings auch mal den einen oder anderen Ruhemoment gewünscht. Gerade bei der Bedienung des Inventars während eines Kampfes schießt einem mal schnell der Puls hoch, aber es dient enorm der dichten Atmosphäre.
Wirklich einziger (!!!) Kritikpunkt an diesem Spiel ist dass der Protagonist nicht ein Wort sagt. Manchmal kommt sich schon wie ein Techniktrottel vor der immer nur das tut was die anderem ihm sagen ohne selbst zu reflektieren oder zu kommentieren...
Ansonsten habe ich das Spiel 2x durchgespielt. Also auf dem "Einfach" ist es wirklich einfach :) Man muss lediglich mit seiner eigenen Angst kämpfen. Selbst beim 2. durchspielen, wo man seine Ausrüstung mitnehmen darf, und ja eigentlich schon alles kennt, begleitet einen ständig die Angst.
Die Spieldauer würde ich bei einmaligem Durchspielen auf 20 Std schätzen und ist damit absolut in Ordnung.

Grafisch ist das Spiel auch heute noch im oberen Bereich einzustufen. An einigen Stellen, insbesondere der Gegnerdarstellung und den Schanieren der Türen (!!!!) ist die Grafik absolut super, hier und da sind evtl. ein paar Texturen nicht mehr up-to-date, aber die gesamte Grafik trägt auch nur zur Atmosphäre bei und ist keineswegs dem Spielspass im Weg.

Fazit: So, dies war meine erste Rezension überhaupt und ich hoffe sie ist mir einigermaßen gelungen. Wie man sehen kann wollte ich den Aspekt der besonderen Atmosphäre in den Mittelpunkt rücken, dies ist bei diesem Spiel aber nicht mit Worten machbar, da man es einfach selbst erleben muss... Ich kann jedem der noch zögert ob des Alters des Spieles (mittlerweile 3,5 jahre), nur dazu raten es sich noch zu kaufen wenn ihn die Materie interessiert. Technisch wirkt das Spiel wirklich nur stellenweise veraltet, sollte aber meines Erachtens eines Tages, ein Klassiker darstellen.


Wertung
Pro und Kontra
  • viele verschiedene Gegnertypen
  • angsteinflößende Soundkulisse
  • schöne Grafik
  • cool umgesezte Features wie die Schwerelosigkeit, wo auch der Sound dumpfer wird
  • in jedem Level gibt es ein Physikrätsel
  • Audio-Logs erzählen wunderbar die Story ohne den Spielfluss zu stören
  • zu nervenaufreibend, ich konnte nicht mehr als ein Level am Stück spielen ;)

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(2)
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