Keine Hypewertung – Zeitungsbericht

Emszeitung – Samstag, 06.06.2015 ...

von InFaims am: 08.06.2015

Emszeitung – Samstag, 06.06.2015

http://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/581753/ein-meisterwerk-the-witcher-3-wild-hunt-im-test#gallery&53574&0&581753

 

Der Hexer ist zurück. Endlich. Denn so groß die Vorfreude, die Hoffnungen und die Erwartungen an den dritten Teil der Witcher-Saga auch waren: Das monumentale Action-Rollenspiel erfüllt sie. Wir haben uns eine Woche lang durch die Welt von „The Witcher 3: Wild Hunt“ geschlagen und zeigen in unserem Test, dass die polnischen Entwickler von CD Projekt den Spieler ein Meisterwerk abgeliefert haben. Die Spielwelt, die Charaktere, die Geschichte: „The Witcher 3“ hat viele Stärken – und nur wenige Schwächen.

 

Im dritten Teil der Witcher-Saga droht die Welt im Chaos zu versinken. Das Kaiserreich Nilfgaard fällt in die Nördlichen Königreiche ein, ganze Ortschaften stehen in Flammen. Krieg, Zerstörung und Elend bilden den Handlungsrahmen dieser fiktiven, mittelalterlichen Fantasywelt, die auf den Romanen des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski basiert. Mittendrin: Geralt von Riva, ein Hexer, ein Monsterjäger, der übernatürliche physische Kräfte und geistige Fähigkeiten besitzt. Geralt – der weiße Wolf – ist nicht unbedingt sympathisch. Er ist ein Söldner, ein Frauenheld, ein Einzelgänger. Bisweilen öffnet er sich seinen Mitmenschen aber. Benötigen diese dann seine Hilfe, greift er ein.

 

Hier setzt die Handlung von „The Witcher 3: Wild Hunt“ an: Geralts Adoptivtochter Ciri und seine frühere Geliebte Yennefer, beide bekannt aus dem Vorgänger „The Witcher 2: Assassins of Kings“, sind auf der Flucht vor der Wilden Jagd, einer Horde von marodierenden Geistern, die als Vorbote des Unheils gilt und neue Seelen für ihre Armee gewinnen will.

 

Düster, grausam und doch wunderschön

 

Mit seinem Lehrmeister Vesemir und seiner treuen Stute Plötze macht sich der Hexer darum auf die Suche. Diese startet im Dorf Weißgarten. Bereits auf dem Weg dorthin offenbart die Welt von „The Witcher 3: Wild Hunt“ vieles von dem, was den Spieler in den nächste 70 bis 100 Spielstunden erwartet: Dark Fantasy. Ghule, menschenähnliche primitive Monster, treiben sich neben den Straßen der kriegsgebeutelten Welt herum, Leichen hängen von den Bäumen, in den niedergebrannten Dörfern lodern die letzten Flammen und Überlebende trauern um ihr einstiges Zuhause. Eine unwirtliche Welt, an deren Glaubwürdigkeit die Entwickler jedoch keinen Zweifel lassen und die so zu einer der herausragenden Stärken des Spiels wird.

 

Lebendige, glaubwürdige Spielwelt

 

Das gelingt auch durch die großen und kleinen Geschichten, die in „The Witcher 3“ erzählt werden. Denn neben der spannenden, ja großartigen Haupthandlung, sind es die Nebenaufgaben, die „The Witcher 3“ mit Leben füllen. Da ist der Waideler, ein Einsiedler, der mithilfe seiner Ziege in die Zukunft blicken kann. Da ist die alte Frau, der Gerald bei der Suche nach ihrer Bratpfanne hilft und dabei auf einen heimtückischen Mord stößt. Da ist der „Turm voller Ratten“, wo sich ein Drama abspielte, das stark an Shakespeares „Romeo und Julia“ erinnert.

 

Hör zu und lerne

 

Nahezu alle dieser Geschichten, die abseits der Haupthandlung erzählt werden, überzeugen mit Liebe zum Detail. Es lohnt sich stets, den Dialogen zu folgen – egal ob man „The Witcher 3“ auf englisch oder deutsch spielt. Beide Ausgaben sind aufgrund der überzeugenden Sprecher sehr gut. Und da viele Entscheidungen auf den Spieler warten, die auch den Ausgang des Spiels beeinflussen können, ist es gleichermaßen ratsam.

 

Die Suche beginnt

 

Doch zurück zu Geralt und Vesemir, die auf ihrem Ritt nach Weißgarten auf einen Kaufmann stoßen, der von einem riesigen Greifen attackiert wird. In einer Zwischensequenz schnappt sich das Monstrum das Pferd des Händlers, der unter seinem Wagen kauert, und flattert davon. Gekämpft wird vorerst nicht; ein Kampf gegen ein solches Monster muss vorbereitet werden und dient gleichzeitig als Paradebeispiel für eine Hexermission in „Wild Hunt“.

 

Eine Beispielmission

 

Denn der Greif muss vertrieben werden, er bedroht das Dorf. Als Belohnung warten nicht nur Goldstücke, sondern auch Informationen über den möglichen Aufenthaltsort von Yennefer – doppelte Motivation also. Gerald nutzt Tränke, Zauber und Schleifsteine, um sich für den Kampf zu wappnen. Der Trank „Donner“ verleiht dem Hexer genügend Macht, um dem Monstrum die Flügel zu stutzen. Im Alchemiemodus stellt Geralt ihn her, nachdem die notwendigen Kräuter dafür gesammelt wurden. Außerdem wirkt der weiße Wolf das Zeichen Quen, einen Schutzzauber, und schärft seine Klingen. Dann kann es losgehen. Der Protagonist legt einen Köder aus und der Greif kommt herbei geflogen. Per Armbrust oder Aard-Zeichen, einer telekinetischen Druckwelle, holt ihn der Hexer vom Himmel. Dann gilt es das Monstrum mit dem Silberschwert zu bearbeiten, bis dessen Kopf als Trophäe von Plötzes Sattel baumelt.

 

(Weiterlesen: Zur Abwechslung mal ein Prügelspiel?)

 

Ausgewogenes Kampfsystem

 

Die Aktionen in den Gefechten von „Wild Hunt“ sind fast immer gleich: Ein Schlag hier, ein Ausweichmanöver da, zwischendurch Zeichen wirken und auf die Energieleiste achten, gegebenenfalls einen kleinen Snack einwerfen. Langweilig oder simpel sind die Auseinandersetzungen aber nie, weil die Kämpfe technisch ausgewogen sind. Das System ist gleichermaßen dynamisch wie präzise. Der Kampf gegen ein größeres Monster erfordert eine andere Taktik als gegen eine Horde Wölfe oder Ghule. Das Timing der Schläge und Ausweichmanöver ist entscheidend für den Erfolg. Mit Blut und Brutalität geizt das Spiel dabei nicht. Deshalb ist es auch erst ab 18 Jahren freigegeben.

 

(Weiterlesen: Wer stuft die Spiele ein?)

 

Offene, wunderschöne Spielwelt

 

Auch abseits der Kämpfe spendieren die Entwickler von CD Projekt dem Spiel eine überzeugende Technik. Die offene Spielwelt, die auf der Grafik-Engine „Red Engine“ basiert, ist gigantisch. Und dabei ist selbst das kleinste Haus in einem entlegenen Winkel des mit über 136 Quadratkilometern riesigen Areals liebevoll gestaltet. Die Wettereffekte und der Tag- und Nachtwechsel sind atemberaubend schön. Überall wartet die Welt darauf, vom Spieler erkundet zu werden. Ob es ein Abstecher in ein Waldstück, die Expedition einer Höhle oder der Tauchgang zum Seegrund ist - Belohnungen sind garantiert: Geralt findet hier Schätze, stößt auf hilfesuchende Einwohner oder vernichtet eine Horde Monster, die ihm bessere Ausrüstungsgegenstände, ein neues Alchemie- oder Schmiederezept gewähren.

 

Das hätte besser sein können

 

Ein Kritikpunkt ist die mäßige Charakterentwicklung. Auf seinen Abenteuern sammelt Geralt Erfahrungspunkte, wodurch er im Level aufsteigt. Pro Stufenaufstieg gewährt ihm das Spiel einen Fähigkeitspunkt, mit dem er seine Schläge härter, seine Zauber wirkungsvoller oder seine Tränke verbessern kann. Diese neuen Fähigkeiten können mit sogenannten Mutagenen, also mächtigen Wirkstoffen, die Mutationen hervorrufen, erneut verstärkt werden. Wirkliche innovativ ist das Ganze nicht, denn der Kampfstil verändert sich durch unterschiedlich gesetzte Schwerpunkte nur wenig.

 

Fehler in Konsolenfassung

 

Und dass das Spiel nicht perfekt ist, beweist besonders die PC-Fassung. Gerade in den Kämpfen haben Maus-und Tastatur-Spieler so ihre Probleme ob der Vielfalt an Aktionsmöglichkeiten Geralts. Zwar können alle Tasten frei belegt werden, Mehrfachbelegungen sind jedoch eingeschränkt, wodurch die Steuerung umständlich bleibt. Ein Gamepad ist da die sinnvollere Wahl. Auch treten – wenn auch nur sehr selten – Spielfehler (Bugs) auf.

 

Wer akribisch nach Fehlern und Unzulänglichkeiten sucht, wird – zumindest bei den Konsolen-Versionen – ebenfalls im Inventarmenü fündig. Wer keinen überproportionierten Fernseher vor der Couch stehen hat, kann die Schrift in eben jenem Menü kaum entziffern, so klein ist sie gehalten.

 

Beim Spielen auf der Playstation 4 störten zudem die ärgerlich langen Ladezeiten von rund 40 Sekunden. Bugs haben sich erfreulicherweise nur sporadisch eingeschlichen – aber es gibt sie. Nach rund 15 Stunden Spieldauer gab es zwei Abstürze. Höchst ärgerlich auch, als sich Held Geralt an einem Standort so in einem Wasserloch verfängt und nicht mehr heraus zu manövrieren ist, dass der letzte Spielstand geladen werden muss. Das darf nicht passieren.

 

Fazit

 

Dennoch: „The Witcher 3: Wild Hunt“ ist beängstigend nah an der Perfektion. Die glaubwürdig gezeichneten Charaktere, die lebendige Spielwelt, die großen und kleinen Geschichten des Spiels: Die Liebe zum Detail der Entwickler ist immens. Es lohnt sich daher, in die Welt einzutauchen und dem Hexer auf der Suche nach seinen Lieben zu begleiten

 

 

 

Was nun?

 

Die Aufmerksamkeit, die The Witcher 3 zu Teil wird, ist durchaus berechtigt.

Hype hin oder her. Das Game ist keine PR-Blase, kein schlechtes Spiel. Diese Hatekommentare und unglaubwürdigen Rezessionen kann ich nur als Trotzreaktion gegen den Hype verstehen. Aufmerksamkeit bekommt man mit „Was wollt ihr mit so einem verbuggten S***spiel?“ oder „Wieviel Geld habt ihr von CDPR für diese Wertung bekommen?“ deutlich leichter.

Vielleicht fühlen sich auch einige Fans der Elder Scrolls Reihe angegriffen, weil The Witcher 3 ständig an Skyrim gemessen wurde/wird. An Hand des Altersunterschiedes und der doch recht unterschiedlichen Ausrichtung ist ein direkter Vergleich aus meiner Sicht aber sinnlos, ich spiele beides gerne.

 

1251 - Cirilla Fiona Elen Riannon wird geboren. Pavetta ist die Mutter und Duny vom Erlenwald der Vater.

1274-1275 – The Witcher 3 Wild Hunt.

 

Ich habe die Bücher gelesen, finde sie klasse und empfehlenswert.

 

Um zum eigentlichen Thema zu kommen:

 

Story

 

Nach dem Prolog in Weißgarten begibt man sich, wie allgemein bekannt, zu einer Audienz beim Kaiser von Nilfaard. Wer die Bücher nicht gelesen, aber diesen Teil des Spiels schon erlebt hat, wundert sich nun über die Aussage, dass Duny der Vater Ciris sei und nicht Emhyr. Aber beides ist wahr, weil Emhyr Duny ist. Durch die Vorgeschichte all dieser Charaktere im 3. Teil des Spiels kommt deutlich mehr Tiefe in die Storyline und trägt positiv zur Atmosphäre bei. Nicht zuletzt, da man die Dialogoptionen bei bekannten Charakteren besser nachvollziehen kann. Geralt hat sein Gedächtnis wieder und weiß somit, was in den Büchern passiert ist. Die Bücher gelesen zu haben ist keine Pflicht, kommt aber dem Spielgefühl zu Gute.

Wie in den Vorgängern ist die Hauptquest zunächst simpel, entpuppt sich aber als wendungsreich und komplex.

Aus Angst davor in irgendeiner Weise zu spoilern, sage ich nichts weiter zur Story als:

Es lohnt sich, ist erzählerisch und stimmungsvoll. Ohne Übertreibung eine der besten Fantasygeschichten, die mir bekannt sind.

 

Kritikpunkte der Masse

 

Die Steuerung ist so gut wie jedem ein Dorn im Auge. Weder Maus + Tastatur noch Gamepad sorgen für ein angenehmes Führen des Hexers.

Gerade da muss ich wiedersprechen.

Laut Gamestar wirkt die Maus und Tastatur Steuerung überladen. Als ehemaliger World of Warcraft Spieler sind so wenige Tastenbelegungen ein Traum. Mal keine 300 Makros und nicht ¾ der Tastatur inklusive Strg, Alt und Shift Doppelbelegung und trotzdem alle wichtigen Befehle mit einem Klick ausgeführt. Im Kampf habe ich nicht das Gefühl, dass Geralt nicht das tut, was ich ihm aufgetragen habe, wenn ich einen Treffer einstecke muss ich mich zu recht erst wieder aufrappeln um weiterkämpfen zu können.

 

„Bugverseucht“ ist es wie einige Aufmerksamkeitssuchende behaupten ebenfalls nicht. Kleine Bugs sind vorhanden, aber definitiv verzeihbar, da sie wirklich selten sind.

 

Das Balancing ist allerdings ein berechtigter Kritikpunkt.

Man läuft mit Level 8 im Niemandsland mit einer Quest fürs gleiche Level Richtung Questaufgabe über die Wege und plötzlich holt ein 20 Stufen höherer Königsgreif einen aus dem Sattel.

Bei der nächsten Quest sind es dann 5 Wölfe auf Level 1, die mit einem Schlag tot umfallen.

 

Grafikdowngrade

Ich war auch etwas enttäuscht nachdem ich den Gameplaytrailer aus 2014 mit den Spielszenen kurz vor Release verglichen habe. Ich bin da aber der Meinung von GS, von super ganz toll auf nur noch ganz toll. Das Spiel sieht nach wie vor hervorragend aus und wem die Welt zu bunt ist, kann sich ja auch schon helfen lassen. Mich persönlich stören die satten Farben nicht, ganz im Gegenteil, einige Landschaften/Häuser/Kleider etc. wirken dadurch sehr realistisch. Zu spät geladene Hintergrundcharaktere habe ich in meiner bisherigen Spielzeit ebenfalls nicht entdeckt. Die Einstellung dafür habe ich auf Hoch.

 

Kritikpunkte aus meiner Sicht

 

Ein Hexer mit über 100 Jahren Berufserfahrung, mutiert zum Monsterschlächter, seiner Emotionen größten Teils beraubt kann keine 2 Meter fallen ohne sich die Beine zu brechen?

Ich bin ein Freund von realistischem Fallschaden, damit man nicht jede Treppe oder Leiter mit einem Sprung abkürzt. Aber grundsätzlich wäre nicht schlecht, wenn man an einem Vorsprung den man hoch kommt, auch ohne Fallschaden wieder herunter kommt.

 

Plötze. Das verdammte Pferd von Geralt bleibt immer wieder stecken. Querfeldein durch einen Wald reiten funktioniert niemals und „innerorts“ hat sich mein Pferd sogar mal in einer Pfütze festgerannt.

Außerdem ist im Stand um 180° wenden verflixt kompliziert. Ansonsten funktioniert das Pferd gut.

 

Es gibt 4 Schwierigkeitsgrade – keiner bringt ein Darksoulsfeeling mit sich. Ich spiele auf dem 4. Grad (Todesmarsch) und es lässt sich immer noch gut spielen. Ausweichen/Tränke/Rüstung werden allerdings lebensnotwendig und das ist was ich bei hohem Schwierigkeitsgrad mindestens erwarte.


Wertung
Pro und Kontra
  • Fehlerfreie Grafik/Animationen
  • Riesige Spielwelt
  • Kaum Bugs
  • Flotte Kämpfe
  • Packende Story
  • Spannende Nebenaufgaben
  • In sich logisches Lootsystem
  • Wind und Wetter System
  • Plötze kann ganz schön nerfen
  • Fallschaden
  • Questhelper manchmal irreführend
  • viele niedrigstufige Quests
  • Balancing

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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