Man kan auch mit drei Tasten Spaß haben.

Nach fünf Jahren Abstinenz kehrt die Kultserie auf den PC zurück und als einzigen wirklichen Genre-Kollegen findet man Top Spin 2 vor. Allerdings haben die...

von Eldest am: 23.04.2008

Nach fünf Jahren Abstinenz kehrt die Kultserie auf den PC zurück und als einzigen wirklichen Genre-Kollegen findet man Top Spin 2 vor. Allerdings haben die Spiele relativ wenig miteinander zu tun.
Wo Top Spin mit Realismus punktet, zeigt Virtua Tennis 3 dass man auch mit drei Tasten Spaß haben kann.

Unkompliziert

Virtua Tennis richtet sich hauptsächlich an Neulinge in Sachen Tennis am PC. Zwar werden Profis auch ihren Spaß mit dem Spiel haben, werden wohl aber unterfordert sein.
Der Hauptaspekt des Spiels liegt auf unkomplizierter Tennis-Action, die sich durch das komplette Spiel zieht.
Der Multiplayer-Modus ist sicherlich ein Spaß-Garant für Partys, lässt sich aber leider nicht im Internet spielen. Das senkt die Spielzeit stark.

Spielmodi

Das Spiel besteht im Prinzip nur aus Tennis spielen und Minispielen. Dies ist kein Vorwurf, denn was sollte man sonst machen?
Empfehlenswert ist der Karrieremodus der einen behutsam an die Spielmechanik heranführt.
Wenn man seine Karriere anfängt kann man sich einen Charakter nach fast allen Vorlieben erstellen, ob männlich oder weiblich, große Nase kleine Nase, fats alles ist möglich. Einzig die Frisuren sind etwas begrenzt.
Spielerisch macht das ganze allerdings keinen Unterschied. Auch weibliche Spielerrinnen haben keinen Nachteil im Vergleich zu männlichen.
Nur noch schnell den Charakter eingekleidet und los geht es.
Das Spiel ist aufgeteilt auf Wochen, das heißt man keine eine Tätigkeit ausüben, ein Turnier bestreiten oder trainieren, und eine Woche vergeht.
Zu den Turnieren. Die Turniere fangen beim Ranglistenplatz 300 an. Man muss sich also in der Weltrangliste nach oben arbeiten um an den nächsten, schwierigeren Turnieren teilzunehmen.
Die Turniere auf der ersten Schwierigkeitsstufe haben den Schwierigkeitsgrad eines Tutorials und machen einen mit der Steuerung vertraut. Verlieren ist kaum möglich, und wenn man doch verliert ist das auch nicht schlimm, denn es gibt genügend Turniere.
Um bei schwierigeren Turnieren eine Chance zu haben, sollte man die Minispiele und die Tennisakademie in Anspruch nehmen, um seine Charakterwerte zu erhöhen, wie in einem Rollenspiel.
Zwar wird man nach jedem Spiel auch etwas besser, Training bringt aber deutlich mehr und man kann sich auf die einzelnen Talente wie Volley oder Aufschlag konzentrieren. In den Turnieren gewinnt man zu dem auch Bekleidung, die keine Auswirkungen hat, und Schläger, die sich von den Werten her unterscheiden. Auch eine Bratpfanne kann man ergattern.
Bei dem ganzen Gespiele sollte man aber darauf achten dass der eigene Spieler nicht zu erschöpft ist. Sonst nimmt man Verletzungen in Kauf, so fällt man dann vier und mehr Wochen aus.
Wenn der Spieler erschöpft ist gibt es drei Möglichkeiten den Energiebalken wieder zu füllen. Entweder man trinkt einen Energydrink (sehr logisch wie ich finde), dies kostet keine Woche, man macht eine Woche auf faul oder man fährt für drei Wochen in den Urlaub.
Alle Varianten füllen den Energiebalken wieder auf. Allerdings gibt es auch noch einen versteckten Wert. Die körperliche Verfassung wird beim Energy-Drink garnicht verbessert, bei einer Woche Pause nur ein bisschen, erst die drei Wochen Urlaub bringen den Sportler wieder komplett auf Vordermann.
Die Minispiele die als Training dienen sind abwechslungsreich und spaßig, wiederholen sich mit der Zeit aber, natürlich, denn die Spiele stehen wie die Turniere in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zur Verfügung, die man mit der Zeit freischaltet. So bekommt man mehr Erfahrungspunkte.
So spielt man sich von Turnier zu Turnier und steigt auf der Rangliste Platz um Platz. Zum Großteil sind dies Einzelturniere. Es gibt aber auch Doppel und gemischte Doppel. Man spielt also mit einem anderen Spieler des gleichen Geschlechtes oder des anderen, je nach dem.
Dies macht man bis man schließlich ab Ranglistenplatz 50 an den großen Turnieren teilnehmen kann. Diese sind eindeutig Grand-Slam Turniere, werden aber nicht so genannt da die Lizenzen fehlen. So ist auch kein einziges Turnier bzw. kein einziger Platz lizensiert.
Das Ziel des Spiels ist es auf Platz eins vorzustoßen, also Roger Federer vom Thron zu stoßen. Dies passiert am Ende in einem »besonderen« Turnier, wie das aussieht verrate ich nicht.
Für das ganze hat man 20 Jahre Zeit, das sind bei einem Spielzug von einer Woche also theoretisch 1040 Spielzüge.
Wenn man das nicht schafft, dann ist das halt so, man sollte es wohl aber hinbekommen.

Abgesehen von der Karriere kann man auch noch Einzelspiele bestreiten, in allen Schwierigkeitsstufen, mit Freunden oder allein. Die Minispiele lassen sich so nur im Multiplayer spielen.

Balance, Bedienung & KI

Das Spiel bietet 5 gut abgestimmte Schwierigkeitsgrade.
In der Karriere ist die Lernkurve genau richtig, nur selten steht man vor unlösbaren Aufgaben. Dies passiert vor allem wenn man das erste Mal auf dem neuen Schwierigkeitsgrad spielt.
Das Verlieren ist aber nicht tragisch, wie gesagt gibt es genug Turniere und man hat ja 20 Jahre Zeit.
Die KI verhält sich je nach Schwierigkeit strunzdumm, nachvollziehbar oder auch unglaublich stark.
Dabei sind die einzelnen Spielertypen aber sehr unterschiedlich. Roger Federer ist ein Allrounder, beherrscht also fast alles, Rafael Nadal ist schneller als alle anderen und Tim Henman spielt meist Serve & Volley.
Die ist aber auch ein Kritikpunkt. Serve & Volley ist zu mächtig. Ein Spieler der auf dem gleichen Schwierigkeitsgrad Rafael Nadal locker besiegt, kann von einem Serve & Volley Spieler in Grund und Boden gespielt werden.
Das beste Mittel dagegen ist ebenfalls Serve & Volley anzuwenden.
Zur Erklärung: Serve & Volley bedeutet man versucht den Gegner dazu zu bringen einen Fehler zu begehen, am besten einen zu hohen Ball, dann rennt man an das Netz und spielt den Ball volley, also direkt.

Das ganze funktioniert augezeichnet, die Spielersteuerung ist sehr direkt (ich rate zu einem guten Gamepad) und man benötigt nur 3 Tasten. Eine zum Schlagen eines normalen schnellen Balles der hoch abspringt, eine für einen kurzen langsameren Ball der flach abspringt und die letzte Taste um einen Ball über den Kopf des Gegners zu spielen, ein weiteres Mittel gegen Serve & Volley Spieler.

Mit der guten Lernkurve und den zwei kleinen Kritikpunkten bleibt die Balance aber doch sehr gut.
Das Spiel ist für Einsteiger genau richtig, Profis greifen lieber zu Top Spin 2.

Umfang

Bei einem Tennisspiel ist es schwierig das Spiel abwechslungsreich und langzeitmotivierend zu gestalten. So ist es auch schwierig viel Inhalt zu liefern.
Virtua Tennis 3 schafft dies aber recht gut. Es gibt 20 lizensierte Spieler (13 männliche und 7 weibliche), sowie mehr als 9 Tennisplätze, die alles abdecken, von Rasen bis Turnhalle. Die Spieler sind aber schon recht veraltet, das Spiel hat ja auch schon über ein Jahr auf dem Buckel.
Die Karriere dauert nicht all zu lang. 15 Stunden sind bestimmt drin. Man kann das ganze aber auch schneller schaffen.
Der Multiplayer-Modus und die Minispiele strecken die Spielzeit auf über 25 Stunden.
Also insgesamt gut, vor allem da das Spiel im Moment schon für 25€ zu haben ist.

Präsentation

Die Präsentation von Virtua Tennis 3 ist ein zweischneidiges Schwert. Die Spielermodelle sind klasse, die Gesichter stehen dem etwas nach auch wenn man die Stars deutlich wiedererkennt, die Bodentexturen sind sehr gut, auch wenn sie flach sind.
Ganz anders die Stadien. Diese sind leblos und von einem Papppublikum bevölkert welches doch an die FIFA-Spiel erinnert.
Auch fehlen Details wie Staub, ander als bei Top Spin 2.
Im Genre aber immernoch Spitze sind die Animationen. Kaum eine anderes Spiel bietet solch flüssige Spielerbewegungen, auch die Bekleidung bewegt sich korrekt zur Bewegung.
Der Sound ist genauso eine Sache. Die Tennisplatz Ansager sind gut, je nach dem Land in dem man spielt auch in unterschiedlicher Sprache, dafür nervt aber die Musik.
Die ist zu aufdringlich, wiederholt sich zu oft und besteht aus sehr ähnlichen Techno-Rock Stücken, ohne Gesang.

Fazit

Virtua Tennis ist ein tolles Tennisspiel. Nicht schlechter aber auch nicht besser als Top Spin 2. Nur anders. Es zielt eindeutig auf unkomplizierten Spaß für zwischendurch und schafft dies mit bravour.
Wer schnelle Sportspiele mag und wem Top Spin 2 zu realistisch ist, rate ich zu Virtua Tennis 3.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: tolle Animationen, Super Spielermodelle
  • Sound: Gute Ansager, Spielsounds gut
  • Balance: Lernkurve genau richtig, gute Schwierigkeitsgrade
  • Atmosphäre: Tennisathmosphöre, gute Präsentation
  • Bedienung: sehr direkt, unkompliziert
  • Umfang: Karriere, Minispiele, 20 lizensierte Spieler
  • Realismus: Verschiedene Schläge, Taktiken wirken sich aus
  • KI: Beherrscht viele Taktiken, macht Fehler
  • Management: Klamotten, Charakterwerte, Schläger, Karriere
  • Spielzüge: mit drei Tasten beinahe alles möglich
  • Grafik: Papppublikum, leblose Stadien
  • Sound: nervige Musik
  • Balance: Serve & Volley zu stark
  • Atmosphäre: Stadien leblos
  • Bedienung: -
  • Umfang: nicht im Internet möglich
  • Realismus: absolut auf Action ausgelegt, sehr schnell
  • KI: Ball wird kaum ins Aus gespielt
  • Management: Kaum Einstellungen, keine Sponsoren und Verträge
  • Spielzüge: -

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(5)
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