Mehr vom Gleichem in neuem Gewand

Die am längsten überlebende Kriegsspiel-Reihe kommt mittlerweile auf ihren fünften Teil, hat die schwere Bürde zu tragen, die hohen Erwartungen, die Teil 4...

von - Gast - am: 12.02.2009

Die am längsten überlebende Kriegsspiel-Reihe kommt mittlerweile auf ihren fünften Teil, hat die schwere Bürde zu tragen, die hohen Erwartungen, die Teil 4 geschürt hatte, erfüllen zu müssen und scheitert (wie erwartet).
Dies liegt sicherlich nicht am Bemühen des CoD-Zweitentwicklers Treyarch, denn die haben sich mächtig ins Zeug gelegt, aber das Szenario wirkt mittlerweile ausgelutscht und legt darüber Zeugnis ab, dass CoD allmählich die Luft ausgeht.

Geschichte

Nach den ausgiebig präsentierten Schlachten des 2. Weltkrieges von Teil 1-3 war ja Teil 4 ein erfrischend modernes Szenario, und danach wieder in die Vergangenheit zu wechseln, war bestimmt eine mutige Entscheidung. Es fällt auf, dass wir von Anfang an in die Gefechte involviert sind, und so landen wir direkt im Pazifik an einem Strand, um uns wenig später schon einer Vielzahl von Gegnern gegenüber zu stehen.
Hier beginnt also unser Streifzug als US-Marine gegen die Japaner, während wir später als russischer Soldat gegen die Deutschen zu kämpfen haben. Die Entwickler haben sich alle Mühe gegeben, die Missionen abwechslungsreich zu gestalten, also dürfen wir ausser gegen stürmende Gegnerscharen anzutreten auch Sniper- oder auch Panzermissionen absolvieren. Wie gewohnt können wir dann über die TAB-Taste unsere Ziele einsehen, aber auch die Protagonisten rufen uns immer wieder zu, was wir zu tun haben, jedoch gehen die Ansagen gerne mal in dem Getümmel unter.
Denn öfter mal rummst, pfeift und explodiert es um uns herum, dass es uns schwerfällt, die Übersicht zu behalten, wie man es eben von solchen Spielen kennt.
Eingeleitet werden die Missionen von animierten Ladefilmchen, die uns grob aufzeigen, welche historische Mission wir gerade anspielen, was toll aussieht, vor allem durch die Kombination von modernen, animierten Grafiken und alten Filmausschnitten.

Hindurch

Die Spieltechnik ist wie eh und je, die Steuerung ist sehr direkt und einfach zu handhaben. Granaten kann man wie gewohnt aufheben und zurückwerfen, doch es gibt noch ein neues Element: Sollte uns ein gegnerischer Soldat zu nahe kommen, haben wir durch Tastendruck die Möglichkeit, seine Nahkampfattacke abzuwehren und ihm selbst den Gnadenstoß zu geben. Heftig zwar, aber unheimlich toll animiert, wenn ein Banzai-Angriff passiert und wir schon der Bajonett des Gegners Guten Tag sagen können, im letzten Moment das Gewehr wegschlagen und dem Gegner unser Messer in den Hals rammen. So wurden die Kämpfe noch ein Stück dynamischer, so dass wir ein wenig mehr Abwechslung ins eigene Bewegungsrepertoire bekommen.
Leider ist auch im 5. Teil das Schlauch-Leveldesign nicht verschwunden, wir kämpfen uns stupide von Abschnitt zu Abschnitt, allerdings mit rudimentär möglichen Alternativrouten. So kämpft man sich in einem Level durch japanische Schützengräben, die über Leitern miteinander verbunden sind oder schlicht durch die Hauptgänge nach oben führen, das aber teilweise etwas aufgesetzt wirkt und uns Handlungsfreiheit vorgaukelt. Gerade in Außénarealen ergibt sich dieser Eindruck durch die auffälligen Begrenzungen, z.B. bleiben wir gerne mal mit einem Panzer an Stacheldrahtwallen hängen.

Dabei

Bei der Grafik hat Treyarch wirklich noch ein Schippchen draufgelegt und nutzt alle Möglichkeiten, die sich ihnen heutzutage bietet. Rauch, klasse Explosionen, HDR, gute Texturen und Bumpmapping-Effekte sehen sehr gut aus und tragen viel zur Atmosphäre bei, wobei die Hardwareanforderungen seit Teil 4 nur wenig gestiegen sind - dickes Plus dafür.
Soundtechnisch ist auch Teil 5 wieder ein Wucht, wobei die Geräusche wie gewohnt echt und knallig sind, die Sprecher klasse wie die Synchronstimmen von Kiefer Sutherland und Gary Oldman (im englischen Original wren übrigens tatsächlich Kiefer Sutherland und Gary Oldman am Mikrofon tätig), nur bei der Musik hatte ich böse Bedenken.
Teilweise sind die gewohnt orchestralen Passagen wieder sehr passend, nur wie z.B. im Abspann ertönen dann Technobeats und gesampelte Gitarren, die dann meiner Meinung nach eher wie Partymucke rüberkommen und dem Gesamteindruck einen bösen Dämpfer verpassen.

Wieder einmal...

Bleibt die Frage, ob man die Energie aufbringen soll, ein großartiges Spiel nochmal toppen zu wollen, wenn man Altes wiederverwertet und eigentlich weiß, dass es den Rahmen nicht sprengen wird?
Im Falle von CoD 5 hat es sich teilweise gelohnt, den Aufwand zu betreiben, denn die Missionen sind wie gewohnt dramatisch geworden und wird den Fans der ersten Teile sicherlich ans Herz wachsen, da es auch in neuer Optik das Maximum heraus holt. Doch leider wird auch hier die Erkenntnis da sein, dass die Philosophie 'Mehr vom Gleichen' nicht ewig gut geht. Vor allem designtechnisch und die Mankos in der Präsentation haben mir hier sauer aufgestossen, so dass ich zwar ne Menge Spaß hatte, aber eher ernüchtert ans Ende gelangte...


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: Texturen, Effekte, Details
  • Sound: satte Kulisse, tolle Sprecher
  • Balance: 4 Schwierigkeitsgrade, direkt fordernd
  • Atmosphäre: Dramatik, Inszenierung
  • Bedienung: wie üblich sehr direkt
  • Umfang: Multiplayer, Koop
  • Leveldesign: detaillierte Umgebung, vielseitig nutzbar
  • KI: schiesst um Ecken, sucht Deckung
  • Waffen & Extras: alle nutzbar, viele reale Modelle
  • Handlung: geschichtlicher Hintergrund gut präsentiert
  • Grafik: -
  • Sound: Musik teils unpassend
  • Balance: schwankender Anspruch
  • Atmosphäre: Musikstücke unpassend
  • Bedienung: -
  • Umfang: Kampagne zu kurz
  • Leveldesign: Schlauchlevel
  • KI: hat dicke Aussetzer
  • Waffen & Extras: -
  • Handlung: Identifikationsfaktor

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 5, weniger als 10 Stunden



Kommentare(2)
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