Stillstand - außer auf dem Konto von EA

Auf dem Spielfeld tut sich nur noch wenig, was Neuerungen angeht. Wirklich kreativ zeigt man sich bei EA nur noch dann, wenn es um das Anzapfen neuer...

von Roadwarrior am: 12.02.2019

5 Monate FIFA 19 - ein Fazit

Ich habe mir in den letzten Jahren noch jedes FIFA gekauft, allerdings seit 2015 immer auf der PS4. Die Probleme des Spiels sind mir natürlich auch dorthin gefolgt. Irgendwie geht mit den Jahren auch die Hoffnung verloren, dass EA noch einmal die Kurve kriegen wird. Woran ich mich störe und woran das Spiel als solches krankt, will ich gern darlegen.

Nun ist es jedes Jahr so, dass die User verschiedene Gerüchte hören oder auch selbst streuen: der Hallenmodus kommt zurück, es wird ein Futsal-Abschnitt integriert, FIFA-Street wird implementiert oder diverse andere Sachen sollen kommen. Das einzig "innovative" war die Integration von Frauen-Mannschaften - die von 90% der Spieler gar nicht erwünscht waren bzw. als völlig unnötig betrachtet wurden. Nun kommt in FIFA 19 der neueste Clou - die Skill-Shot-Farce. Statt an bekannten Problemen wie dem problematischen Verhalten der KI in der Abwehr zu arbeiten werden solche Dinge entwickelt - klar zu erkennende Schwierigkeiten dagegen werden völlig außer Acht gelassen. Dazu gehört unter Anderem die unerklärliche Schwäche der Torhüter bei Bällen, die hoch in den 5-Meter-Raum gespielt werden...diese Bälle sind nahezu IMMER eine Gefahr und führen nicht selten auch zum Tor. Selbst stärkste Keeper im Spiel sind auf diese Weise leicht zu überwinden - in der Realität gehen die Torhüter da "raus" und pflücken die Kugel einfach herab. Auch die Tatsache, dass die Abwehrspieler immer noch diesen nicht nachvollziehbaren Schritt GEGEN die Laufrichtung machen, bevor sie dem Angreifer nachlaufen, verstehe ich nicht. Offenbar besteht kein Interesse daran, diese Sache zu ändern.

Das nach wie vor größte Sorgenkind in FIFA ist aber immer noch Ultimate Team. Immer mehr wurde der Modus in den letzten Jahren zum Pay-To-Win, aktuell ist die Spitze dieser Entwicklung zu erkennen. Nahezu alle 2 Wochen gibt es neue Super-Sonder-Karten aller möglichen Spieler, in den verschiedenen Modi ist kaum noch ein Überblick zu erlangen. Dazu kommen neue Ranglisten-Spiele, die nur dann wirklich lohnend werden, wenn man die Rangliste wirklich hoch erklimmt. Das ist auch gar nicht so schwer...man darf lediglich neben der Arbeit (braucht man um FIFA Punkte zu kaufen) und FIFA selbst keine anderen Beschäftigungen mehr haben. 2019 ist das erste mal seit 2014, dass ich KEIN Ultimate Team mehr spiele...ich habe mich dem Hamster-Rad verweigert. Einerseits wegen des angesprochenen Pay-To-Win, andererseits auch deswegen, weil sich im Spiel selbst kaum noch etwas tut. Würde ich das Spiel nicht online gegen reale Freunde spielen, hätte ich das Geld gar nicht mehr investiert.

Versteht mich nicht falsch, hier schreibt kein frustrierter Spieler, der dauernd auf den Sack bekommt. Ich gewinne zwischen 80 und 90% meiner Spiele online (Saison-Modus) und immer noch ca. 70% in FUT, obwohl ich mit ner kostenlosen Truppe antrete. Es geht mir einfach um die Fehlentwicklung, die hier stattfindet. Es dürfte immer noch Fakt sein, dass EA am Tag des Releases eines neuen FIFA-Teils mehr Geld mit FUT-Points macht als mit dem Spiel selbst. Dazu gab' es vor 2 oder 3 Jahren mal eine Statistik, die diese Tatsache belegt hat.

Der nüchterne Blick auf die Fakten

Nun, FIFA 19 selbst ist ein ganz nettes Fußballspiel, es sieht sehr gut aus (vor Allem in UHD), es spielt sich relativ leicht und es ist natürlich ein echter Lizenz-Bolzen. Es ist natürlich keinerlei "Simulation", das Spiel ist reine Arcade. Man kann mit Topspielern 100 Tricks pro Spiel zeigen, sie werden nicht wirklich müde und auch sonst sind Stars wie Messi oder Ronaldo völlig überdimensioniert dargestellt, was ihre Fähigkeiten angeht.

Im Spiel mit Freunden vor einem Gerät oder auch online kann man dennoch viel Spaß haben, wenn man sich an einen gewissen Ehrenkodex hält, kein Glitches nutzt (wie die 5er-Schwäche der Keeper) und vor Allem einen gewisse Resistenz gegen Frust besitzt.

Online zu spielen kann man sich sparen, wenn man nicht in der Lage ist, das Spiel zu "machen" und auch in Führung zu gehen. In nahezu jedem Spiel in dem man in Rückstand gerät wird Zeitspiel betrieben oder aber versucht, generell immer auf die "billige" Art das immer gleiche Tor zu erzielen...ständige Kurzpässe, Übersteiger und Direktabnahmen - mit Fußball hat das optisch kaum noch zu tun. Ist man nicht in der Lage diese Spielweise zu adaptieren, kann man sich das Antreten in den Online-Modi des Spiels getrost sparen - man wird keine Freude haben dann.

Was bleibt ist der Rest...

Auf die Technik des Spiels an sich oder diverse Spielmodi näher einzugehen ist nicht wirklich nötig, es wurde von den Testern hier auf der Plattform recht gut beschrieben. Mir ging es vor Allem darum einmal die Dinge zu beleuchten, die aus meiner Sicht - seit Jahren - falsch laufen. Ich hab einen ähnlichen Review schon zu FIFA 16 geschrieben und hatte damals Hoffnung, dass man sich eines Besseren besinnen wird. Nun, nach 3 Jahren kann man konstatieren, dass es genau anderes gekommen ist. Es geht nur noch um die Gelddruckmaschine FUT - der Rest stagniert bestenfalls.

Eine Kaufempfehlung kann und will ich diesem Spiel einfach nicht mehr geben. Es ist ok, ein gutes Fußballspiel. Es war mal ein Grandioses, das mich begeistert und gefesselt hat. 


Wertung
Pro und Kontra
  • Technisch ziemlich gut, Grafik und Sound sind klasse
  • Massive KI-Schwächen bei Abwehr und Keeper
  • Fokus rein auf FUT-Modi mit der Absicht die Spieler zu melken >> Pay To Win
  • Keinerlei Weiterentwicklung, keine neuen Modi
  • Sinnbefreite Features wie Frauenteams oder "Skillshots" - gebt uns die Halle zurück

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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