Stilsicheres Action-RPG

Wir haben schon oft in Fantasywelten, im Weltraum oder in neumodisch-stylischen Umgebungen unseren Dienst verrichtet, aber sehr selten in der griechischen...

von - Gast - am: 15.04.2009

Wir haben schon oft in Fantasywelten, im Weltraum oder in neumodisch-stylischen Umgebungen unseren Dienst verrichtet, aber sehr selten in der griechischen Mythologie, obwohl man dort die fantastischsten Geschichten und seltsamsten Kreaturen finden kann und so viel Material für spannende Geschichten vorfindet.
Im Action-RPG Titan Quest erlebt man nun die Antike in neuem Glanz, voll von Titanen und anderem antiken Geschöpfen.

Mehr zu entdecken

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Welt von Titan Quest ist riesig und strotzt geradezu von Abwechslung. Unseren Helden klicken wir vollkommen unkompliziert durch das Griechenland der Antike und sehen uns schon sehr früh mit den ersten Sartyren konfrontiert. Hier zeigt sich aber auch sehr früh, wie steril hier die Story präsentiert wird, denn die Dialoge laufen in schnöden Textpassagen ab, die ein NPC uns gerade 'abliest'. Dies ist aufgrund des sehr dynamischen und spannend inszenierten Introvideos eine frühe Ernüchterung und trägt sicherlich nicht zu gestiegener Langzeitmotivation bei.
Aber ich möchte nicht weiter nörgeln, sondern spielen, und so verbringe ich die ersten Stunden damit, mich durch Sartyrhorden durchzuhacken und massenweise Gegenstände an mich zu nehmen. Ja, und hier haben wir schon den motivierenden Faktor des Spiels, das Jäger-und-Sammler-Prinzip greift von der ersten Minute an.
Wie gesagt, man findet tausende Items, die es sich lohnt einzusammeln, und wenn es nur zum Verkaufen ist. Titan Quest besitzt zwar keine Quicksave-Funktion wie z.B. Sacred, aber orientiert sich da ziemlich an Diablo, man kann sogar durch Teleport-Portale jederzeit an vakante Punkte zurückkehren und den 'Schund' unter den gefundenen Sachen verkaufen. Das artet zwar manchmal in Fleißarbeit aus, aber motiviert durch den Erhalt von vielen nützlichen Gegenständen trotzdem, wenn man beispielsweise bei einem Händler ein starkes Schwert findet, das schweineteuer ist, aber man ja durch die Verkäufe der gefundenen Dinge schnell Gold aufhäuft und es sich dementsprechend leisten kann. Dieser Effekt herrscht in jedem Abschnitt des Spieles vor und man erwischt sich schnell und recht oft bei der allzu bekannten Aussage 'Nur noch bis zum nächsten Speicherpunkt.'

Mehr oder weniger zu tun

Genretypisch beschränkt sich das Gameplay bei Titan Quest auf das Monster schnetzeln, Gegenstände sammeln und Fertigkeiten erweitern. Leider hat sich bei mir in Titan Quest eine ziemliche Routine eingestellt gehabt ab der Hälfte des Spiels, da die Präsentation sich wie schon erwähnt auf die NPC-Texte beschränkt und der Story schnell der Saft ausgeht und zu einer 'Held-tötet-Bösewicht'-Schiene verkommt. Auch die Nebenquests strahlen nicht unbedingt Abwechslung aus, meist retten wir NPCs durch Töten von Monstern, töten Monster oder sammeln bestimmte Gegenstände durch... na was wohl?
Dafür darf man seinen Charakter schön pimpen, und das ist auch bitter nötig, denn nach ca. 5 Spielstunden werden manche Gegnertypen ziemlich knackig. Man erschnetzelt sich Punkte und investiert diese in einen Meisterschaftenbaum, den man zu Beginn des Spiels spezifiziert. Diese sollten aber überlegt verteilt werden, denn die Punkte sind recht rar gesät, auch wenn man diese Punkte auch wieder von gelernten Fähigkeiten abziehen kann. Es hilft also hier nicht, von allem ein bisschen zu haben, sondern sollte sich sehr gut überlegen, mit welcher Fertigkeit man spielen möchte.
Wer aber nun denkt, das ist ähnlich komplex wie bei so manchem MMO, irrt sich, denn selbst das Hochleveln verkommt schnell zur Routinearbeit.

Viel mehr Glanz

Titan Quest hat grafisch viel zu bieten. Nicht nur die Umgebungen wurden sehr abwechslungsreich gestaltet, auch die Szenarien entlocken uns immer mal wieder ein anerkennendes Pfeifen.
Die Vegetation bewegt sich mehr oder weniger immer, Gras und Stroh wiegt sich sanft zur Seite, wenn wir hindurch laufen, Wasser sieht erstaunlich echt und detailliert aus. Die Umgebungen reichen von staubtrockener Wüste in Ägypten bis zur schlammigsten Moorlandschaft mit fischähnlichen Monstern. Ich hatte auch nie den Eindruck, dass die Levels wie im Baukastensystem zusammengeschustert würden.
Neuer Aspekt des Spiels ist die Physik. Es sieht einfach klasse aus, wenn Monster durch unseren Hieb durch die Gegend fliegen, natürlich physikalisch korrekt.
Besondere Schmankerl sind sicherlich die Texturen, die knackescharf sind und sehr stimmig eingesetzt. So erreichte Iron Lore landschaftsbedingt höchstmögliche Abwechslung. Ebenso wie die Effekte allgemein, die viel Farbe ins Spiel bringen.

Mehr hören

Soundtechnisch dürfte Titan Quest durchaus als 'vorbildhaft' zu nennen sein, denn die Kulisse bietet viel Abwechslung und wirkt in sich stimmig. Die Musik wurde sparsam aber effektvoll eingesetzt, nur bei den deutschen Sprechern musste ich Defizite feststellen, was aber bei einer solche unbedeutenden Story weniger ins Gewicht fällt.

Genug zu sagen

Abschliessend kann man sagen, dass Titan Quest sehr solide Hack&Slay-Kost ohne nennenswerte Höhepunkte und großem Stauneffekt ist. Technisch sehr fortschrittlich zu erwähnen, motiviert das Spiel meist durch die Suchtspirale, schreckt aber auch durch die sich bald einstellende Langeweile ab. Wer aber nach Hack&Slay-Abenteuern sucht, wird mit Titan Quest bestens beraten sein, der Rest sollte es sich genau überlegen.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detaillierte Umgebungen, Effekte, klasse Texturen
  • Sound: tolle Soundkulisse, Musik
  • Balance: stufenweiser Anstieg
  • Atmosphäre: ungewöhnliches Szenario
  • Bedienung: gute Maussteuerung, einfach
  • Umfang: sehr große Welt, viel zu entdecken
  • Quests: viele Aufgaben zu ergattern...
  • Charaktere: viele NPCs
  • Kampfsystem: viele Möglichkeiten, leicht zu bedienen
  • Items: Unmengen von Items auffindbar, Serienitems
  • Grafik: -
  • Sound: deutsche Sprecher
  • Balance: gegen Ende knackschwer
  • Atmosphäre: schnell stellt sich Routine ein, Storylücke
  • Bedienung: -
  • Umfang: -
  • Quests: ...die sich ähnlich spielen
  • Charaktere: keine Identifikation mit Helden oder NPCs
  • Kampfsystem: -
  • Items: viele unnütze Gegenstände

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



Kommentare(4)
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