Ja, endlich mal ein Spiel, das durch Anspruch und nicht durch Schönheit glänzt.
Mit viel Tiefgang, einem hohen Schwierigkeitsgrad, der Möglichkeit alles zu kontrollieren und dem exakten historischen Hintergrund ist Hearts of Iron II das beste Strategiespiel für Profis.
Endlich kann man an jeder Schraube drehen und bei seinem Feldzug muss man nichts mehr dem Zufall überlassen.
Für jeden Strategiespiel-Fan eine echte Empfehlung.
Spielprinzip
Das Spiel ist ein Echtzeit-Strategiespiel. Man wählt eine der vier Hauptkampagnen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im 2.Weltkrieg beginnen, z.B.: 1.9.1939 (Beginn des Krieges), 22.6.1941 (Angriff auf Russland) oder 6.6.1944 (Landung in der Normandie) oder eine der fünfzehn kleinen Missionen, die bestimmte Feldzüge in begrenzten Ländern stattfinden.
Bei den Hauptkampagnen steuert man ein beliebiges Land auf der ganzen Welt mit ihrem entsprechenden Bündnis oder der sonstigen historischen Position. Man kann also neben den großen Weltmächten auch Nationen wie Kuba oder Tibet spielen. Bei dieser Nation steuert man neben dem Militär auch die Produktion von Kriegsgütern, deren erforderlich Technologien und die Diplomatie und Politik. Das Spiel läuft in Echtzeit ab, kann aber in mehreren Stufen beschleunigt werden oder ganz pausiert werden, was auch nötig ist um alle Aufgaben zu bewältigen.
Wichtig ist, man ist nicht historisch gebunden, sondern kann frei wählen, was mit seinem Land passieren soll
Spieldesign
Die Grafik ist vorsichtig ausgedrückt eher mäßig. Die Weltkarte besteht aus 2500 Provinzen, jedes Land hat seine eigene Farbe (beinahe, manche Länder gleichen sich farblich). Die Truppen werden entweder als Buttons dargestellt mit einem Einheitensymbol, oder als fast vollständig animationslose Bilder. Jeder Typ hat sein eigenes Truppenbild (Panzer, Infanterie, Schiff, Flugzeug, U-Boot). Die Menü-Interfaces sind zwar gut strukturiert und mit allen möglichen Details versehen, sind aber total farblos und 'hässlich'. Ereignisse wie 'Technologie erforscht', 'Schlacht verloren' oder 'Atombombenabwurf' werden als graue Fenster auf der Desktopfläche dargestellt, die man nach Bereichen auch ausschalten kann. Schön gemacht sind dagegen die geschichtliche Informationen, die immer mit einem dazugehörigem Schwarzweiss-Foto angezeigt werden.
Soundkulisse
Hearts of Iron II hat einen eigens für das Spiel komponierten Soundtrack, der aus 19 Lieder besteht und die Kriegsatmosphäre je nach Spielsituation immer schön unterstreicht. Wenn dir zum Beispiel eine Nation den Krieg erklärt, wechselt die Musik sofort auf ein düsteres Blas und Trommelstück.
Die Einheiten haben je nach Typ auch einen eigenen Sound, der sich aber immer wiederholt und die Schlachten werden durch kurzes Gewehrfeuer oder Bombenexplosionen untermauert.
Umfang
Das Spiel umfasst ca. 80 spielbare Länder in 4 Kampagnen, die sich durch ihre historische Ausgangssituation unterscheiden. Ausserdem gibt es 15 kleine Kampagnen, die einen begrenzten Feldzug spielen lassen. Hier kann man die Fraktionen, die an diesem begrenztem Kriegsschauplatz beteiligt waren übernehmen. Der Detailgrad der Karte mit fast 2500 Land- und Seeprovinzen ist sehr groß. Jede Nation hat ihre eigenen, historischen Minister, Forschungsteams wie Krupp und ihre Offiziere. Alle sind mit Details in den Statistiken und mit Fotos versehen, außer die zensierten Nazis wie Hitler & Göring. Unverständlich, denn Reinhard Heydrich, der 'Schlächter der SS' ist original benannt und mit Foto versehen. Es gibt 9 verschiedene Forschungsbereiche, von Panzern und Flugzeugen über Strategien und Geheimwaffen. Ebenso umfangreich ist der Produktionsmodus. Es gibt 3 Klassen (Land,Luft und See)mit jeweils unterschiedlichen Einheitentypen , sowie verschiedene für den Krieg wichtige Gebäude (stationäre Flak oder Küstenfort). Ausserdem hat jedes Land eine gewissen Industriekapazität, die entscheiden ist, wie viel man produzieren kann, oder wie viel man der Bevölkerung überlässt, damit diese keine Revolte startet.
Anspruch
Durch die vielen Möglichkeiten und die Verzahnung der einzelnen Bereiche (Politiker x fördert Forschung, behindert aber Diplomatie o.ä.) wird das Spiel sehr Komplex und für Einsteiger fast unmöglich. Es gibt zwar unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, aber selbst der niedrigste ist noch so umfangreich, dass man schnell den Überblick verliert. Diesen ist deshalb zu raten, das sehr dicke Handbuch zu lesen um das Spiel zu verstehen. Die KI reagiert ziemlich schlau in den höheren Schwierigkeitsgraden, und weiß genau wo und wann sie angreifen muss, oder wie sie sich verstärkt und mit ihren Ressourcen wirtschaftet.
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