Total War: Rome 2 - Masse statt Klasse?

Rome 2 Das RISAG-Team wurde wie viele Fans der Total War-Reihe immens gehypt. Die Ankündigungen versprachen ein größeres, schöneres und...

von RISAG am: 09.09.2013

Rome 2

Das RISAG-Team wurde wie viele Fans der Total War-Reihe immens gehypt. Die Ankündigungen versprachen ein größeres, schöneres und besseres Rome. Sicherlich ist es schön und auch groß, aber ist es wirklich deswegen auch besser?

Während Gregor seit Shogun (wir meinen der ersten Teil!) Fan der Serie ist, stieg Lars zum ersten Teil von Rome in das Franchise ein.

1. Umfang

Wir waren erst einmal erschlagen von der Größe der Strategiekarte. Auch die zahlreichen Menüs haben uns überrascht. Unglaublich viele Fraktionen und eine große Auswahl an Einheitentypen haben uns positiv gestimmt. Genau das wollten wir: Eine epische Kampagne!

Kann diese Größe das Versprechen halten, dass sie einen gibt? Leider ist hier die Antwort: "Nein." Zunächst einmal ist das Wort "erschlagen" angebracht, denn man fühlt sich am Anfang schlichtweg verloren. Auch nach ca. 30 Stunden Spielzeit irrt man noch etwas planlos durch die Gegend. Zudem wirkt der Umfang teils sehr unfertig oder schlecht umgesetzt, z.B. das Politiksystem, dessen Auswirkungen verschwindend gering sind.

2. Interface

Gerade das Interface trägt zur genannten Verwirrung bei. Es ist unübersichtlich, die Menüs sind zu verschachtelt, die Farbgebung ist nicht vorteilhaft und manches ist gerade in hohen Auflösungen viel zu klein, wie etwa die Bauoptionen. Am Interface lässt sich leider von unserer Seite aus kein positiver Aspekt abgewinnen.

3. Gameplay

Beim Gameplay finden wir vor allem das neue Provinzsystem gut umgesetzt. Hält man alle Regionen einer Provinz, winken einem Vorteile, die man per Dekret aktivieren kann. Die Forschung hingegen hätte man sich sparen lassen können.

Dank der automatisch stationierten Garnisionsarmeen in den Städten wird einem das Erobern schwerer gemacht. Es kommt nicht mehr vor, dass größere Städte sich nur mit ein oder zwei Einheiten verteidigen. Rätselhaft bleibt hier die Designentscheidung die Garnisonen nicht mit Flaggen in der Stadt anzuzeigen, sondern den Spieler dazu zu zwingen, sich die Stärke selbst im Menü zusammenzusuchen.

Nun zum Herzstück der Total War-Reihe: Die Schlachten.

Ja, es sieht gut aus. Besonders die Verschmelzung von Land- und Seegefechten hat uns sehr gefallen und sollte fortan Standard in den nächsten Spielen sein. Es macht einfach Spaß zusätzlich über den Hafen anzulanden, um dem Gegner in den Rücken zu fallen. Außerdem bieten die neuen Sichtlinien der Einheiten weitere taktische Möglichkeiten (hinter einer Hügelkette Teile der Armee zu verstecken).

Leider liegt auch in der Taktik das größte Problem der Schlachten. Denn obwohl mit diesen Neuerungen gute Ansätze geschaffen wurden, werden diese direkt durch die unsägliche Kill-Rate der Einheiten zunichte gemacht. Wenn 130 Mann innerhalb von dreizehn Sekunden getötet werden, ist mit Taktik nicht mehr viel. Alles wirkt sehr hektisch, was dazu führt, dass man sich die Animationen, von denen es ja angeblich so viele gibt, überhaupt nicht anschauen kann. In Rome 1 ging alles gemächlicher zu, was uns deutlich besser gefallen hat.

Die Seeschlachten sind ein schlechter Scherz! Mehr sagen wir hierzu nicht.

Die Hauptkritik an den Schlachten stellt, wie von Creative Assembly gewohnt, die KI dar. Zwar fordert sie den Spieler manchmal durch taktisch clevere Manöver, allerdings sind diese selten. Häufiger kommt es erneut zu schweren Aussetzern. Ein Beispiel? Die KI scheint mit Vorliebe zu versuchen die neu eingeführten Flaggenpunkte zu erobern, wobei sie auf den Weg dorthin sämtliche gegnerische Einheiten ignoriert. So kann der Spieler durch geschicktes Platzieren seiner Untertanen den gesamten Feind aufreiben. In manchen Situationen stellt sich auch die KI und Wegfindung der eigenen Mannschaft nicht besonders klug an.

4. Feeling

Beim Feeling beginnen wir mit der Hintergrundmusik. War sie im ersten Teil noch einprägsam und richtig stimmig, verkommt sie im Nachfolger zur Fahrstuhlmusik ohne Akzente zu setzen. Sicherlich passt die Musik in die Zeit, aber das war es dann auch. Ein weiterer Kritikpunkt sind die viel zu generisch geratenen Generäle, deren 3D-Modelle nahezu identisch sind. Hier wären uns Portraits wie in den alten Teilen lieber. 

Selbst die Ladebildschirme wurden verschlimmbessert. Zwar sind die beliebten historischen Zitate wieder drin, jedoch in sehr kleiner und unauffälliger Schriftart präsentiert und unterscheiden sich somit kaum von den Hilfetexten. Hinzu kommt ein grüner Ladebalken, der absolut nicht in die Atmosphäre hinein passt. Selbst der simple rote Ladebalken von Rome 1 war stimmungsvoller! Vergleicht einfach nochmal selbst die Lade- oder den Titelbildschirm dieser beiden Spiele. Es ist keine romantische Verklärtheit, sondern einfach qualitative Unterschiede in der Präsentation.

5. Grafik

Sowohl die Strategiekarte als auch die Schlachten selber sehen super aus und bieten mit entsprechend starkem Rechner einen wahren Augenschmaus. Wobei die Anforderungen erstaunlicherweise höher sind als die von Shogun 2. Viele Spieler beklagen Performance- und Grafikprobleme. Wurde hier etwa schlecht optimiert?

6. Fazit

Leider wird Rome 2 dem vorangegangenen Hype in keinster Weise gerecht. Versteht uns aber nicht falsch. Es ist noch ein solides Spiel, das durchaus Spaß macht und weiterhin mit sehr guten Schlachten punkten kann. Jedoch sind die Mängel um das drumherum zu groß, um ein Toptitel zu sein. Wir als Fans der Serie hatten sicherlich hohe Ansprüche, die aber auch vom Entwickler geschürt wurden und wurden von diesem Teil der Serie herbe enttäuscht. 

Zu hoffen bleibt, dass die angekündigten wöchentlichen Patches und kostenloser Zusatzcontent das Potential des Spieles nutzt. Ein Day-One-Patch ist allerdings unter aller Sau und weißt darauf hin, dass das Spiel unfertig auf den Markt geworfen wurde!

7. Video

Weitere Punkte werden noch in unserem Review Video erwähnt:

http://youtu.be/JOzX-0wVU88


Wertung
Pro und Kontra
  • Verschmelzung Land- und Seegefechte
  • Provinz System
  • riesige Strategiekarte
  • Grafik...
  • ...die jedoch zu hungrig ist
  • generische Generäle
  • schlechte KI
  • bedeutungsloses Politiksystem
  • Schlachten zu schnell
  • Atmosphäre in Menüs/Ladebildschirmen
  • Forschung relativ belanglos
  • deutsche Synchro im Diplomatiemodus

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(3)
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