Welcome To Zombie-Apocalypse

Nein, mit der Zombie Apokalypse ist nicht das Rentnerfernsehen gemeint, das ehrbare Mitbürger in willenlose Klatsch-Amöben verwandelt. Die hirnentfreiten...

von Horst_Sergio am: 20.09.2011

Nein, mit der Zombie Apokalypse ist nicht das Rentnerfernsehen gemeint, das ehrbare Mitbürger in willenlose Klatsch-Amöben verwandelt. Die hirnentfreiten Hauptprotagonisten der Gegnerseite dieses Spiels machen es sich dort gemütlich, wo man sie als Spieler eigentlich nicht haben will - im Urlaub!

Immerhin: Die Zeit auf der tropisch anmutenden Insel könnte doch einfach nur schön sein. Ist sie aber nicht. Ein Virus breitet sich aus und verwandelt die Gäste und Einwöhner des Touristenidylls über Nacht in sabbernde Zombies, die nun in Horden über die Insel streifen. Glück ist, dass die spielbaren Hauptfiguren resistend für das Virus sind; blöd dagegen nur, dass sie somit für alle Hilfsbedürftigen als Handlanger fungieren dürfen.

Andererseits ist genau das wieder nützlich für den Spieler, denn im Gegensatz zu anderen Ego-Massakern mit untoten Eigenbrödlern, verlässt sich das Spiel von Techland - den Machern hinter Chrome und Call Of Juarez - nicht vorrangig auf die Shooter Komponente. Es ist eine recht gut ausbalancierte Mischung aus Shooter und Rollenspiel. Gerade die sehr typischen RPG-Elemente bringen den nötigen Fun mit. Waffen im Eigenbau, aufwertbare Skills und teils schicke Haupt- wie Nebenaufträge begeistern. Es gibt viel zu tun, die Abschnitte des Games sind entsprechend umfang- und abwechslungsreich. Die Dauer des Spiels variiert enorm - je nachdem, ob man sich eher auf die RPGler Seite schlägt oder mal eben nur flott durchflitzen will. Letztere enthält einem den recht großzügigen Umfang der Nebenaufträge vor, auch die Atmosphäre leidet dann ein wenig. Technisch ist es allerdings machbar, denn wie schon in Oblivion leveln auch hier die Gegner mit. Was seinerzeit allerdings als Kritikpunkt aufgefasst wurde, weiß in Dead Island zu überzeugen. Die Gegner sind jederzeit eine Bedrohung und können einem nicht nur ordentlich zusetzen, sie tuns auch nur zu gerne. Manche Abschnitte und Gegnerplatzierungen sind allerdings doch ein wenig arg frustrierend. Kippt der Spieler aus den Pantoffeln, bestraft ihn das Spiel mit dem Verlust von Geld. Geld, das immerhin ziemlich knapp ist, und besser dazu verwendet wird, neue Waffen zu kaufen, sie aufzurüsten, zu reparieren und zu modifizieren.

In diesem Punkt weiß Dead Island absolut zu gefallen, aber wieder muss man hier der RPG Mechanik nachkommen und Quests abarbeiten, sowie die Welt erkunden. Wer dies ausgiebig tut, der findet bald auch schicke 'Rezepte', um seinen Argumentationsverstärker in ein weit tödlicheres Instrument zu verwandeln. Man darf Nägel in einen Baseballschläger kloppen, Messer und Macheten zu Elektroschockern umfunktionieren und selbst die Schusswaffen gewinnbringend umrüsten. Aber es erfordert viel Arbeit und teils auch Durchhaltevermögen, denn die Gegner mögen zwar tot sein, aber so ganz doof sind sie doch nicht.

Die Kämpfe fallen recht dynamisch aus. Je nach Gegnertyp unterscheiden sich die Angriffsmuster. Zwar suchen die Schlafwandler keine Deckung, aber sie attackieren gnadenlos und wissen sich zu wehren. Es tauchen allerlei, aus Filmen bekannte Zombies auf. Vom träge Herumschlurfenden (der klassische Vertreter), über Hektische (das Dawn Of The Dead Remake), Infizierte (28 Days Later), bis hin zu ekelhaften Mutationen, die eher einem Dead Space entliehen scheinen. Auch Schusswaffengefechte mit menschlichen, also unbedarften, Kontrahenten gibts. Die Gegner stellen sich hier allerdings nicht allzu clever an und vernachlässigen gerne ihre Deckung.

Weniger nett ist das kaum spürbare Speichersystem. Es gibt zwar Autosaves, doch scheint dies nur dann wirklich in Kraft zu treten, wenn man Haupt- und Nebenmissionen abarbeitet. Ist man ohne einem Job nachzugehen in der Welt unterwegs und bricht irgendwann ab, war die Schatzsuche auch gerne mal vergeblich. Das drückt den Fun ziemlich nach unten. Auch diverse Bugs trüben das Vergnügen. Menschliche NPCs verschwinden von ihren Positionen - doof dass man manche Aufträge dann nicht erfüllen kann. Ebenso verschwinden Items auch schon mal in Texturen und Objekten. Auch weniger spaßig. Als letzter Kritikpunkt sei noch die mehr und mehr abschlaffende Story genannt. Anfangs scheinen vor allem noch die NPCs sehr ausgewerktelte Geschichten auf Lager zu haben, im letzten Viertel versandet das Ganze doch ein wenig im Nichts.

Alles in allem bleibt Dead Island allerdings ein gutklassiges Spiel, das mit recht schick aufgemachten Arealen begeistern kann. Wer sich den Rollenspiel Elementen annimmt, wird sicherlich seine 30 bis 40 Stunden beschäftigt sein, wer nur metzeln will ist immerhin gut 15 Stunden bei der Sache. Sowohl Grafik als auch Sound erreichen sicherlich nicht das Limit des technisch Machbaren, die Welt wirkt insgesamt dennoch stimmig. Die extrem blutige Schmadderorgie ist allerdings eine deutliche Geschmacksfrage.


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Häufiger, unregelmäßig

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(11)
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