Brexit - 40 Prozent der britischen Videospielfirmen überlegen sich Standortwechsel

Eine Studie des britischen Branchenverbands UKIE nach überlegt sich fast die Hälfte der britischen Videospielunternehmen einen Standortwechsel Aufgrund des britischen EU-Austritts.

Die Volksabstimmung zum EU-Austritt Großbritanniens hat der britischen Videospielbranche bereits teilweise geschadet. Der Brexit kann weitere Nachteile mitbringen, bietet aber auch Chancen - so eine Studio von UKIE. Die Volksabstimmung zum EU-Austritt Großbritanniens hat der britischen Videospielbranche bereits teilweise geschadet. Der Brexit kann weitere Nachteile mitbringen, bietet aber auch Chancen - so eine Studio von UKIE.

Großbritannien möchte aus der EU austreten - und 40 Prozent der britischen Videospielunternehmen überlegen sich deshalb, ihre Heimat zu verlassen. Das geht aus einer 55-seitigen Studie des Branchenverbandes UKIE hervor, die am heutigen Mittwoch Mitgliedern des britischen Parlaments vorgelegt wurde.

Insgesamt 76 Entwickler, Publisher und Dienstleister aus der Videospielbranche haben bei der Erhebung der Daten teilgenommen, neben einer Onlineumfrage gab es in 11 britischen Städten auch Branchengespräche.

Zahlen und Fakten aus der Studie

  • 40 Prozent der Firmen überlegen sich einen Standortwechsel, 51 Prozent wollen in Großbritannien bleiben und neun Prozent haben sich nicht geäußert. Knapp ein Viertel der Firmen, die das Vereinigte Königreich verlassen wollen, sind bereits von anderen Standorten kontaktiert worden - beispielweise Deutschland, Kanada, Irland und die USA.
  • Rund ein Drittel der befragten Firmen geben an, dass sie seit dem EU-Referendum Schwierigkeiten bei der Investorensuche haben. 46 Prozent sagen, sie haben keine Probleme. Kleinere Firmen mit 50 Mitarbeitern oder weniger leiden besonders, hier geben 48 Prozent der Firmen an, dass sich Investoren nach dem Brexitbeschluss zurückgezogen haben.
  • Ähnlich sieht es bei der Suche von Mitarbeitern aus: 38 Prozent der Firmen geben an, dass es seit dem EU-Referendum schwieriger ist, Mitarbeiter aus dem Ausland zu rekrutieren. 55 Prozent sehen keine Probleme. Je größer die Firma, desto problematischer wird es: 60 Prozent der Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern geben an, dass die Suche nach talentierten Mitarbeitern aus dem Ausland schwieriger, oder deutlich schwieriger geworden ist.
  • Dabei sind Ausländer integraler Bestandteil des britischen Videospielmarkts: 61 Prozent der Firmen geben an, dass ein Teil ihrer Belegschaft aus dem Ausland stammt. 87 Prozent dieser Firmen geben an, dass sie Ausländer angeheuert haben, weil britische Kandidaten nicht die benötigte Erfahrung mitbrachten, oder weil es keinen britischen Kandidaten für ein spezielles Aufgabenfeld gab.
  • Das britische Immigrationssystem kostet bereits jetzt Zeit und Geld: 84 Prozent geben an, dass ein einzelner Visumsantrag die Firma zwischen 2.000 und 5.000 Pfund kostet. 86 Prozent geben an, dass die Bearbeitung des Antrags zwei bis drei Monate oder länger dauert. 67 Prozent geben an, dass Visumanträge in Großbritannien zumindest eine entnervende Angelegenheit sind, nur knapp 6 Prozent finden den Prozess simpel und effizient.
  • Die meisten britischen Firmen glauben an ein Wachstum im Jahr 2017, allerdings ist die Zahl der Optimisten zurückgegangen: 80 Prozent der UKIE-Umfrageteilnehmer ging 2016 von einem Wachstum aus, für 2017 glauben noch 63 Prozent an eine bessere wirtschaftliche Situation zum Jahresende. 32 Prozent glauben an ein stabiles Jahr, nur 4 Prozent gehen von schrumpfenden Gewinnen aus.

Politiker sollen Chancen nutzen

Die Studie ist nicht als Brexit-Kritik zu verstehen, da die Verfasser in erster Linie die politischen Entscheider informieren wollen und auch Vorteile sehen. Wie in Deutschland ist die Kulturförderung in Großbritannien ungleich, der Videospielsektor erhält nicht dieselbe Unterstützung, die Film und Fernsehen erhalten. Der Brexit wäre der richtige Zeitpunkt, die Finanzierung des Kultursektors mit öffentlichen Geldern grundlegend zu überdenken. Ein Drittel der Firmen gibt an, dass sie bereits öffentliche Gelder (aus EU- und UK-Töpfen) erhalten haben.

Auch auf dem Markt bieten sich Chancen: Videospiele sind in erster Linie Exportware. Zum Brexit könnten neue Ein- und Ausfuhrbestimmungen der Branche schaden, vorteilhaft ausgehandelte Wirtschaftsverträge Großbritanniens könnte den Branche aber einen deutlichen Schub geben. Die britischen Politiker haben es also teilweise selbst in der Hand.

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